Mahle Klimaservice
Bild: Mahle Aftermarket
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Öl rein, Feuchtigkeit raus

Grundsätzlich unterscheiden sich Lkw-Klimaanlagen nicht von Systemen im Pkw. Ein großer Familien-Van verfügt über eine ähnliche Füllmenge an Kältemittel von rund 1.100 g (+/–). Auch die Kompressoröl-Mengen sind vergleichbar. Im Gegensatz zum privaten Pkw gilt das Fahrerhaus jedoch als Arbeitsplatz, die Funktion der Klimaanlage muss gewährleistet sein. Zudem ist die Laufleistung einer Lkw-Klimaanlage deutlich höher und damit der Verschleiß. Experten der Mahle Aftermarket GmbH empfehlen deshalb einen halbjährlichen Klimacheck, ein Klimaservice sollte mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden.

Ohne Öl geht nichts

Haupt-Sorgenkind was den Verschleiß betrifft, ist auch bei Lkw der Klimakompressor. Ein Grund dafür ist oft zu wenig Kältemittel, von dem systembedingt über Diffusion, beispielsweise über Leitungen und Anschlüsse, bis zu zehn Prozent im Jahr entweichen. Hinzu kommen tatsächliche Leckagen, die der Nkw-Profi mit einem Formiergas-Test oder einer UV-Lampe aufspüren kann. Für Letzteres ist ein Kontrast-mittel nötig. Im Übrigen befinden sich nur rund 50 Prozent des Ölanteils im Klimakompressor selbst, der Rest zirkuliert mit dem Kältemittel in den Schläuchen (10 Prozent), dem Trockner (10 Prozent), dem Verdampfer (20 Prozent) und dem Kondensator (10 Prozent). Entweicht also Kältemittelmenge, sinkt demnach auch der Ölanteil im Gesamtsystem. Was den Klimakompressor betrifft, reduziert sich die Schmierleistung, die Reibung nimmt zu, die Öltemperatur im Kompressor steigt, das Bauteil nimmt Schaden. Häufige Schadensbilder sind eingelaufene Kolben und verschlissene Kolbenaufnahmen an der Taumelscheibe – es wird teuer. Weil sich das Öl im gesamten Klimasystem verteilt, muss der Nfz-Profi auch beispielsweise nach dem Tausch eines Kondensators den Ölanteil prüfen und gegebenenfalls Öl nachfüllen.

Jonathan Pfeiffer, Head of Global Product Management Service Solutions bei der Mahle Aftermarket GmbH
Jonathan Pfeiffer. Bild: Mahle Aftermarket

„Der Filter-Trockner wird auch als ‚ Mülleimer‘ der Klimaanlage bezeichnet. Er sollte regelmäßig gewechselt werden, da die Aufnahmekapazität des Filter- und Trocknerelements begrenzt ist. Feuchtigkeit ist der große Feind der Klimaanlage. Daher empfehlen wir auch den Einsatz des nicht hygroskopischen Mehrbereichsöls PAO 68 bei Reparaturen oder dem regelmäßigen Klima-Service“, so Jonathan Pfeiffer, Head of Global Product Management Service Solutions (MXD) bei der Mahle Aftermarket GmbH.

 

Feuchtigkeit raus

Neben dem Ölmangel, der auch für poröse O-Ringe verantwortlich ist, wirkt sich auch ein zu hoher Feuchtigkeitsanteil im Klimakreislauf denkbar ungünstig aus. Der Grund ist meist ein gesättigter Filtertrockner. Feuchtigkeit, aber auch Verunreinigungen können nicht mehr aufgenommen, beziehungsweise abgefiltert werden, Verstopfungen und Korrosion sind die Folge. Ein erhöhter Wasseranteil im Klimakreislauf kann zusammen mit dem Kompressor-Öl zu Emulsionsbildung führen. Hinzu kommt, dass gewisse PAG-Öle hygroskopisch wirken und damit Wasser anziehen. Zum Klimaservice gehört also immer, neben dem Absaugen des alten Kältemittels auch ausreichend Zeit für das Evakuieren einzuplanen um Restfeuchte aus dem System zu entfernen. Experten zufolge müssen mindestens 25, idealerweise 45 Minuten dafür eingeplant werden. Zudem ist der Filtertrockner zu erneuern. Tipp: Filtersiebe in der Saugleitung schützen zusätzlich vor Verunreinigungen!

Alles dicht?

Das Absaugen und Wieder-Befüllen der Klimaanlage mit der korrekten Menge an Kältemittel sollte aus Umwelt-, Sicherheits- und Kostengründen im Optimalfall verlustfrei ablaufen. Hierzu haben sich die Hersteller von Klimaservicegeräten einiges einfallen lassen. Mahle setzt beispielsweise eine exakte Kältemittelwaage ein, die ein Unter- oder Über-Befüllen vermeiden soll. Ein Verlust an Kältemittel sei laut Mahle ausgeschlossen. Sollte jedoch eine Anschlusskupplung undicht sein, erkennt dies die jeweilige Klimaservicestation über das Vakuum und einen Überdruck-Prüfschritt. Im Übrigen: Mahle bietet neben technischen Schulungen zur Funktionsweise auch Schulungen zur Erkennung von Schäden an der Lkw-Klimaanlage an.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 1-2/2021 der Krafthand-Truck.