Ein Schadensbild, das Werkstattprofis immer wieder ins Schleudern bringt, sind Ölspuren im Turbolader. Insbesondere, wenn diese schon beim ursprünglichen, ‚defekten‘ Turbo festgestellt wurden – und nach dem Turbotausch schon bald wieder auftreten. Bilder: BE Turbo/Kotte
Turbolader

Vorsicht Falle!

Turbolader mit akuter Atemnot

Ein weiterer wichtiger Punkt ist dem Fachmann zufolge die Luftversorgung des  Turbos, wobei ein neuer Luftfilter das Problem oftmals nicht löst. Insbesondere Fahrzeuge, die in Land- und Forstwirtschaft und auf Baustellen unterwegs sind,  bedürfen demnach besonderer Aufmerksamkeit. „Bei Ladedruckproblemen oder auf den ersten Blick nicht plausiblen Turboladerschäden sollte man sich immer die  gesamte Luftstrecke vornehmen: vom Eintritt der Ansaugluft über den Luftfilter bis  hin zum Eintritt in den Turbolader.  Wichtig ist, dass Siebe und Gitter vorhanden und  sauber sind, denn sie verhindern, dass Blätter, grober Staub und größere Partikel wie  Spelzen, Rindenstücke bei Ernte und Waldarbeiten – und nicht zuletzt auch  Zigarettenkippen – eindringen können“, rät Kotte. Und das nicht ohne Grund: Kotte  berichtet von einem Fall aus seiner Praxis, bei dem vom Fahrer aus dem Fenster ‚entsorgte‘ Zigarettenkippen über eine bislang unbemerkte Beschädigung des Luftansaugkanals bis ins Luftfiltergehäuse gelangten und dort zur Verstopfung führten. Beachtliche 321 Kippen hatten sich dort bis zum Zeitpunkt des Turbolader- Ausfalls angesammelt. Auf die Spur war man dieser ‚Kippensammlung‘ erst mit dem  Endoskop gekommen, nachdem das Durchblasen der Luftführungen erfolglos blieb.   Aufgrund der Verstopfung hatte sich der Luftfilter bereits stark zusammengezogen. „Es war ein großes Glück, das der Truck nicht abgebrannt ist, wie das in der Vergangenheit schon mehrfach passiert war. Für den Turbolader hatte diese  Verstopfung allerdings ‚tödliche‘ Folgen: Das Verdichterrad war infolge des  Partikeleintrags wie sandgestrahlt und besonders an den Außenbereichen der  Lufteintrittskanten rund abgetragen“, berichtet Kotte.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 1/18 der Krafthand-Truck.