Zwei Lenkpumpen für Nutzfahrzeuge
Bild: Febi
Lenkung

Vorsicht beim Tausch von Lenkhelfpumpen

Rangieren ohne Lenkunterstützung – das können sich Trucker kaum vorstellen. Fällt die hydraulische Lenkhelfpumpe dennoch einmal aus, ist schneller Ersatz gefragt. Allerdings sollte der Werkstattfachmann trotz Zeitdrucks darauf achten, dass er ‚die richtige‘ Pumpe verbaut. Andernfalls kann die Reparatur länger dauern als geplant. Die Fahrwerkspezialisten von Febi verraten, worauf es ankommt.

Hydraulische Lenkhelfpumpen – üblicherweise arbeiten diese nach dem Flügelzellen-Prinzip – sind normalerweise äußerst standfest. Zumindest, solange sie mit genügend sauberem Hydrauliköl versorgt werden. Denn dieses ist nicht nur Kraftübertragungselement und für die Betätigung des Lenkgetriebes verantwortlich, sondern schmiert und kühlt gleichzeitig auch die Servopumpe. Doch mit der Zeit verschmutzt das Öl betriebsbedingt durch Metall- und Gummiabrieb. Gelangen dann auch noch Luftblasen ins System, etwa über eine Undichtigkeit auf der Ansaugseite der Pumpe, ist deren Garaus programmiert. „Saugt die Pumpe Luft an, reißt die Schmierung ab und sie läuft trocken. Bei hohen Drehzahlen und unter Last tritt der Schaden dann innerhalb kürzester Zeit ein. Auch verschmutztes Hydrauliköl kann die Pumpe schädigen oder gar zerstören“, berichtet Sascha Keller, technischer Marketing-Manager bei Febi.

Kleiner Unterschied, große Auswirkung

Wenngleich der Lenkhelfpumpen-Tausch eine simple Werkstattarbeit ist, kann dabei etwas schief gehen. Nämlich dann, wenn man die falsche Pumpe bestellt hat. Denn manchmal sind Unterschiede bei Ersatzteilen nicht auf den ersten Blick offensichtlich. So auch bei Tandempumpen, also kombinierten Hydraulik- und Kraftstoffpumpen, wie sie etwa in verschiedenen Modellen des Actros von Mercedes- Benz verbaut sind.

„Es gibt zwei Varianten: einmal vom Hersteller LUK und einmal von ZF. Beide Pumpen lassen sich problemlos einbauen, allerdings sind die Anschlüsse für die Hydraulikleitungen an verschiedenen Stellen“, weiß Sascha Keller. „Wenn man eine LUK-Pumpe ausbaut und sie irrtümlich durch eine ZF-Version ersetzt, kann man zwar die Hydraulikleitungen befestigen, allerdings stehen diese dann unter Spannung. Durch Motorvibrationen und die Förderstrompulsation kann es früher oder später zu Rissen kommen, wodurch Hydrauliköl austritt oder Luft angesaugt wird – beides zerstört die Lenkhelfpumpe“, warnt der Fachmann. Er empfiehlt, im Reparaturfall die ‚richtige‘ Pumpenversion anhand der Original-Teilenummer zu ermitteln und zusätzlich vor dem Einbau mit einem ‚Alt gegen Neu‘-Vergleich sicherzustellen, dass die Ersatzpumpe tatsächlich passt. Dadurch ließen sich unnötige Reparaturverzögerungen oder spätere Folgeschäden vermeiden, so Keller.

Niemals tauschen ohne zu spülen

Doch mit dem bloßen Teiletausch ist es dem Fachmann von Febi zufolge nicht getan. „Ist eine Servopumpe defekt, können Verunreinigungen wie beispielsweise Metallspäne ins Hydrauliksystem gelangen. Daher muss nach dem Ausbau der defekten Servopumpe unbedingt das gesamte System gründlich so lange spülen, bis sä mtliche Verunreinigungen herausgewaschen sind“, empfiehlt der Fachmann. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die neue Pumpe durch die alten Rückstände sofort wieder beschädigt werde. Nach dem Spülen befüllt man das Hydrauliksystem mit frischem, sauberem Hydrauliköl und entlüftet das System gemäß der Herstellerangaben.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3/19 der Krafthand-Truck.