Der Nikola TRE (BEV) soll ab Ende diesen Jahres im neuen Werk in Ulm vom Band laufen. Bild: IVECO
Alternative Antriebe

Nikola Iveco eröffnet Fabrik für BEV- / FCEV-Trucks in Ulm

NIKOLA IVECO hat heute in Ulm das Werk für die elektrische Sattelzugmaschine NIKOLA TRE eröffnet. Die Produktion des vollelektrischen Lkws soll am Standort zum Jahresende starten. Neben dem Serienmodell des batterieelektrischen (BEV) NIKOLA TRE wurde der Öffentlichkeit mit einem Prototyp des brennstoffzellenbetriebenen (FCEV) NIKOLA TRE der nächste Schritt im Rahmen des Joint-Ventures von IVECO mit dem amerikanischen Unternehmen NIKOLA vorgestellt. Das Modell wird laut IVECO voraussichtlich Ende 2023 in Ulm in Produktion gehen. Die Eröffnung bildete zudem den Rahmen für ein Memorandum of Understanding für emissionsfreie Logistik mit der Hamburg Port Authority.

In Ulm wurde auch ein Prototyp des Brennstoffzellen-Lkw NIKOLA TRE (FCEV) vorgestellt.

Die Eröffnungsfeier fand im kleinen Kreis unter Einhaltung der aktuell gültigen Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen und Hygienevorschriften statt und beschränkte sich auf ein ausgewähltes Publikum von etwa 100 internationalen und nationalen Interessengruppen sowie Medienvertretern. Unter den Anwesenden waren Gerrit Marx, President Commercial & Specialty Vehicles bei CNH Industrial und designierter CEO der IVECO-Groupe; Mark Russell, CEO und President bei Nikola, Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Martin Bendel, Erster Bürgermeister der Stadt Ulm sowie Massimiliano Lagi, Generalkonsul von Italien in Stuttgart.

„Trotz aller Herausforderungen in der Branche und der globalen Pandemie, mit denen wir uns seit der Ankündigung dieser Partnerschaft im September 2019 konfrontiert sahen, ist es äußerst erfreulich, heute hier als Team auf die pünktliche und planmäßige Fertigstellung des Produktionswerks zurückzublicken“, sagte Gerrit Marx in seiner Eröffnungsrede. „Dank IVECOs Expertise haben wir eine Plattform geschaffen, auf der die Technologie von NIKOLA gedeihen kann. Jetzt liegt unser Fokus darauf, den Erfolg dieses Vorhabens sicherzustellen und eine Vorreiterrolle im klimaneutralen Straßengüterverkehr auf Lang- und Kurzstrecken zu übernehmen.“

Auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern, von denen 25.000 überdacht sind, verfügt das Ulmer Produktionswerk über Endmontagestationen, die speziell für elektrisch angetriebene Fahrzeuge konzipiert sind. Insgesamt sind bei der Endmontage des Nikola Tre (BEV) rund 160 Zulieferer involviert. Die Produktionslinie ist laut IVECO in der Lage, im Einschichtbetrieb 1.000 Einheiten pro Jahr zu fertigen, und wird in den kommenden Jahren schrittweise hochgefahren. Der Standort arbeitet nach den Grundsätzen des World-Class-Manufacturing-Modells mit dem Ziel: keine Abfälle, keine Unfälle, keine Ausfälle und keine Lagerbestände zu haben. Zur Produktion gehört ein vollständig digitalisiertes Werkstattmanagement, das eine hundertprozentige Rückverfolgbarkeit und einen papierlosen Betrieb gewährleisten soll.

 

„Das neue Gemeinschaftswerk von IVECO und Nikola ist ein Meilenstein zur Weiterentwicklung der emissionsfreien Mobilität im Bereich der Nutzfahrzeuge“, so der badenwürttembergische Verkehrsminister Winfried Herrmann in Ulm. Die Veranstaltung wurde auch live im Internet übertragen. Bild: Krafthand-Truck

 

„IVECO ist mit seinen Fahrzeugen ein wichtiger Partner des Landes für das Projekt eWayBW. Das Unternehmen stellt beim Einsatz auf der Teststrecke im Murgtal für einen Technologievergleich seine Innovationskraft unter Beweis. Deshalb ist es auch gut, dass diese wichtige Standortentscheidung für Baden-Württemberg gefallen ist. Ich freue mich, dass in Baden-Württemberg verschiedene Technologien zum emissionsfreien Gütertransport vorangebracht werden. Entscheidend ist, dass der Wasserstoff für den Brennstoffzellenantrieb mit erneuerbaren Energien hergestellt wird“, so Winfried Hermann.

S-Way als Plattform

Als Basis des NIKOLA TRE dient eine IVECO S-WAY Plattform mit einer von FPT Industrial mitentwickelten elektrischen Achse. Der Antrieb entwickelt 1.100 PS. Die Elektro- und später die Brennstoffzellentechnologie von Nikola sowie Schlüsselkomponenten des Partners Bosch sollen den NIKOLA TRE komplettieren. Gemeinsam haben die Teams eine modulare Plattform entwickelt, die sich den Angaben zufolge sowohl mit der Brennstoffzellen- als auch mit der Batterietechnologie betreiben lässt. Durch die Einführung neuester Technologien soll der Reifegrad der zugrunde liegenden Plattform vorangetrieben werden, bevor die Brennstoffzelle als Technologie zur Reichweitenverlängerung später hinzugefügt wird.

 

Emissionesfreie Logistik – Hamburg Port Authority

Die Eröffnungsfeier des NIKOLA IVECO Europe Joint-Venture Produktionswerks in Ulm bildete ebenfalls den Rahmen für die Bekanntgabe einer Zusammenarbeit mit der Hamburg Port Authority zur Erprobung und weiteren möglichen Einführung von batterieelektrischen (BEV) Sattelzugmaschinen und entsprechender Ladeinfrastruktur ab 2022 im Hamburger Hafen.

 

NIKOLA scheint augenscheinlich anfängliche Startschwierigkeiten sowie Probleme mit Partnern überwunden zu haben. Man wird sehen wie es weiter geht.