Der Bund zahlt künftig für klimafreundliche Nutzfahrzeuge bis zu 80 Prozent des Mehrpreises gegenüber dem Diesel. Im Herbst zeigt BPW erstmals einen neuen elektrischen Lkw, der in punkto Reichweite und Zuladung neue Maßstäbe setzen soll. Bild: BPW
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Brüssel gibt grünes Licht für Förderprojekt – BPW kommt mit eigenem e-Lkw

Mit Beginn des neuen Jahres bringen die BPW Bergische Achsen KG und die Paul Nutzfahrzeuge GmbH einen eigenen batterie-elektrischen Lkw in der 7,49 Tonnen-Klasse auf den Markt. Der Zeitpunkt scheint für beide Unternehmen günstig, denn Brüssel gab kürzlich grünes Licht für die Förderung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge. Demnach übernimmt der Bund künftig bis zu 80 Prozent des Anschaffungs-Mehrpreises gegenüber einem Diesel-Lkw (Details siehe Infobox untenan).

Zurück zum batterie-elektrischen Lkw von BPW und Paul Nutzfahrzeuge. Herzstück des Lkws ist die Hinterachse von BPW: Die eTransport Achse ist den Angaben zufolge bauraumoptimiert und erzielt entsprechende Gewichtsvorteile, die der Zuladung zugutekommen sollen.  Mit Kofferaufbau und Ladebordwand wird eine Zuladung von drei Tonnen erreicht. Auch hinsichtlich der digitalen Vernetzung und der Reichweite eröffnet der Lkw dem Fahrzeugbetreiber laut BPW neue Möglichkeiten. Zwei Batteriepakete mit Kapazitäten von 84 oder 126 kWh stehen zur Auswahl und sollen unter realen Alltagsbedingungen eine Reichweite von bis zu 200 Kilometer ermöglichen. Das Fahrzeug ist nach ISO 26262 entwickelt und erhält eine EG-Typgenehmigung. Ab Mitte 2022 kann BPW zufolge der neue Lkw in ganz Europa gekauft werden.

Vorstellung im Herbst

Entwickelt wird das Fahrzeug in enger Kooperation mit Paul Nutzfahrzeuge, Transportunternehmen, kommunalen Fahrzeugbetreibern und Lkw-Aufbauten-Herstellern. Die Montage erfolgt bei der Paul Nutzfahrzeuge GmbH, einem europäischen Spezialisten für Spezialfahrzeuge. Der neue Lkw fährt laut BPW unter einer eigenständiger Marke vor und wird im Herbst erstmals vorgestellt.

„Bis zu 80 Prozent Mehrpreisförderung ist ein starkes Signal an die Transportindustrie – auf diese Weise macht sich die Anschaffung eines E-Lkw schnell bezahlt und bringt dauerhaft mehr Effizienz als ein Dieselfahrzeug. Für den Industriestandort Deutschland ist dies ein weiterer Schritt in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Unser Lkw ist lokal emissionsfrei und keine Umbaulösung, sondern ein serienreifes Neufahrzeug“, so Markus Schell, persönlich haftender geschäftsführender Gesellschafter der BPW Bergischen Achsen KG.

Elektrische Antriebsachse ‚eTransport‘. Bild: BPW

Elektrische Antriebsachse ‚eTransport‘

Die elektrische Antriebsachse ‚eTransport‘ hat sich im Markt bereits bewährt: bisher rüstet Paul Nutzfahrzeuge mit dieser BPW-Lösung vor allem kommunale Lkw von Diesel- auf Elektrobetrieb um. So ist unter anderem die Berliner Stadtreinigung mit 28 elektrifizierten Mercedes-Benz Vario erfolgreich auf Achse. Bewährt hat sich das Antriebskonzept auch im Dauereinsatz bei Paketdiensten, im Stückguttransport und in der Fashionlogistik. Nun geht erstmals ein Neufahrzeug mit der Antriebsachse von BPW in Serie. Mehr zum ‚e-Lkw‘ ist unter www.bpw-etransport-pioneers.de zu erfahren.

 


Grünes Licht aus Brüssel – Förderaufruf startet in Kürze

Die vom Bundesverkehrsministerium (BMVI) zur Notifizierung vorgelegte Förderrichtlinie für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben kann nach der Genehmigung durch die Europäische Kommission starten. Damit steht für batterie-, brennstoffzellen- und (Oberleitungs-) hybridelektrische Fahrzeuge, entsprechende Tank- und Ladeinfrastruktur sowie Machbarkeitsstudien ein attraktives Förderprogramm bereit. Nähere Details der Förderung regeln der Richtlinientext sowie der erste Förderaufruf, die in Kürze veröffentlicht werden (Stand: 4.8.2021, Quelle BMVI)

Die Förderrichtlinie als Teil der Umsetzung des Gesamtkonzepts klimafreundliche Nutzfahrzeuge umfasst drei Elemente:

  • Förderung der Anschaffung von neuen klimafreundlichen Nutzfahrzeugen der EG-Fahrzeugklassen N1, N2 und N3 sowie auf alternative Antriebe umgerüsteter Nutzfahrzeuge der EG-Fahrzeugklassen N2 und N3 in Höhe von 80 Prozent der Investitionsmehrausgaben im Vergleich zu einem konventionellen Dieselfahrzeug
  • Förderung der für den Betrieb der klimafreundlichen Nutzfahrzeuge erforderlichen Tank- und Ladeinfrastruktur in Höhe von 80 Prozent der zuwendungsfähigen projektbezogenen Gesamtausgaben
  • Förderung der Erstellung von Machbarkeitsstudien zu Einsatzmöglichkeiten von klimafreundlichen Nutzfahrzeugen sowie der Errichtung bzw. Erweiterung entsprechender Infrastruktur in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben.

Bis zum Jahr 2024 stellt das BMVI eigenen Angaben zufolge insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro für die Förderung der Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge sowie zrika 5 Milliarden Euro für den Aufbau der Tank- und Ladeinfrastruktur (Pkw und Lkw) bereit. Neben weiteren Maßnahmen des BMVI zur Förderung der Elektromobilität wird auch die neue Förderrichtlinie aus diesen Titeln gespeist.