MAN-Lkw kommen mit zahlreichen Neuerungen daher. Bilder: MAN
Assistenzsysteme

MAN-Trucks: Neue Assistenzsysteme, neue Antriebstechnik

Für Lkw von MAN sind ab sofort zahlreiche, teils neue Fahrerassistenz- und Komfortsystemen bestellbar. Beispielsweise entschärft eine Fußgänger und Radfahrererkennung (Front-Detection) kritische Situationen im Arbeitsalltag. Auch was den Antriebsstrang angeht hat sich einiges getan. Das Ziel sei laut MAN ein weitere Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Wir liefern einen Überblick mit welchen Features die Münchner ihre Lkw ausstatten und was sich bei Motor- und Getriebe getan hat.

Front-Detection, Brake-Assist

Fußgänger- und Radfahrererkennung macht MAN Lkw noch sicherer gerade für schwächere Verkehrsteilnehmer.

Das neue Sicherheitssystem Front-Detection entschärft kritischen Situationen mit Fußgängern und Radfahrern im urbanen Verkehr, indem es in Anfahrsituationen und bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 10 km/h erkennt, ob sich Personen im schwer einsehbaren Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug befinden und den Fahrer optisch und akustisch warnt. Zugleich fließt die neue Sicherheitsfunktion in die Warn- und Bremsstrategie der  dritten Generation des MAN Notbremsassistenten Emergency Brake Assist (EBA) ein. Der EBA erkennt ab 10 km/h auch andere Verkehrsteilnehmer, die sich nicht direkt in der vorausliegenden Fahrspur des Lkw befinden, diese aber potentiell kreuzen könnten, warnt im Falle einer drohenden Kollision und leitet nötigenfalls selbstständig eine Vollbremsung bis zum Stillstand ein.

Aufmerksamkeitswarner (Update)

Der Aufmerksamkeitswarner MAN Attention-Guard hat ein Update erfahren. Er erkennt ein potenziell unsicherere Fahrweise und warnt den Fahrer optisch und akustisch. Gegenüber der bisherigen Version wertet der weiterentwickelte MAN Attention-Guard die Spurtreue und Lenkeingriffe des Fahrers kontinuierlich aus. Zudem kann die Fahrerwarnung nun auch ohne Überfahren der Fahrbahnmarkierungen erfolgen, wenn das System eine sinkende Aufmerksamkeit des Fahrers feststellt – noch bevor dieser eintretende Müdigkeit selbst bewusst als Einschränkung seiner Konzentration wahrnimmt.

Verkehrszeichenerkennung, Reifendruck, Alkohohltester

Ein neues System ist die Verkehrszeichenerkennung. Die Anzeige von konkret in der Fahrsituation geltenden Verkehrs- und Geschwindigkeitsvorgaben in Echtzeit soll den Fahrer entlasten, der sich ganz auf die Fahraufgabe und den Verkehr konzentrieren kann.
Auch die neue Reifendruck sowie -temperaturanzeige liefert ein Plus an Information. Ein korrekter Reifendruck senkt den Verbrauch und den Reifenverschleiß und reduziert zudem das Risiko für gefährliche Reifenplatzer und -brände durch Überhitzung. Das System erfasst den Reifendruck- und die Temperatur mit entsprechender Sensorik auch bei Aufliegern und Anhängern.
Hinzu kommt ein vor gerüstetes Alkoholtestgerätes, das den Atemalkoholgehalt misst und den Start des Motors nur zulässt, wenn der Fahrer fahrtüchtig ist. Alkoholbedingten Unfällen, die besonders tragisch, weil im Grundsatz vermeidbar sind, kann so vorgebeugt werden.

 

Erleichterung für Fahrer: Die neue Verkehrszeichenerkennung zeigt Vorgaben und Beschränkungen im Display an.

Abstandswarner

Insbesondere bei schlechter Sicht und bei Nacht trägt der Abstandswarner zur Sicherheit auf langen Fahretappen bei. Unterschreitet der Fahrer den gesetzlichen Mindestabstand, warnt das System. Die Anzeige des konkreten Abstands in Metern zum vorausfahrenden Fahrzeug hilft dabei, den korrekten Abstand wieder herzustellen und einzuhalten, wenn nicht ohnehin der Abstandsgeregelten Tempomat ACC aktiviert ist, der den korrekten Abstand selbstständig einhält. Abstandswarner und ACC helfen somit dabei, die Gefahr von Auffahrunfällen schon präventiv deutlich zu verringern.  Schnellen und zentralen Zugriff auf alle Assistenzfunktionen bietet ein neuer Taster, der sich je nach Ausstattung am Multifunktionslenkrad oder in der Instrumententafel befindet. Ohne Menüumwege sind so Funktionen wie Spurwechsel- und Abbiegehilfe, der MAN Fernverkehrsassistent CruiseAssist oder die Fußgänger- und Radfahrererkennung Front-Detection unkompliziert aufrufbar.

Sicher rückwärts fahren

Auch wenn Berufskraftfahrer das Rückwärtsfahren mit langen Zugkombinationen aus ihrer täglichen Praxis perfekt beherrschen, kann es dabei durch Sichteinschränkungen nach hinten dennoch zu herausfordernden Situationen kommen. Hier unterstützt den Fahrer das ebenfalls neue verfügbare Reversing-Motion-System – ein Kamerabild, das die nun als Serienoption verfügbare Kamera im Heckbereich liefert. Es wird beim Einlegen des Rückwärtsgangs automatisch im Display des Entertainmentsystems angezeigt und kann mit einem Taster in der Instrumententafel zudem jederzeit manuell aktiviert werden. So hat der Fahrer das Geschehen hinter seinem Fahrzeug immer im Blick.

Sicher Aufsatteln

Erleichterung für Fahrer: Die sensierte Sattelkupplung macht das Aufsatteln deutlich einfacher.

Eine weitere wesentliche Entlastung für den Fahrer stellt die mit Sensoren ausgestattete Sattelkupplung dar. Ein Auflieger Sensor auf der Sattelplatte, ein Königszapfensensor am Kupplungsschloss und ein Verschlusssensor an der Zugriffssicherung überwachen den Aufsattelvorgang und stellen die Informationen direkt über das digitale Anzeigeinstrument zur Verfügung. Der Fahrer hat so die korrekte Verriegelung der Sattelkupplung direkt von seinem Arbeitsplatz aus im Blick – eine enorme Erleichterung insbesondere bei Nacht und so ein weiterer Gewinn für die Sicherheit.
Auch die neue Luftfedersteuerung leistet laut MAN ihren Beitrag dazu, dass Aufsattelvorgänge leichter von der Hand gehen. Dafür sorgt ein neues ergonomisches Bediendesign der kabelgebundenen Fernsteuerung neben dem Fahrersitz, die zusätzlich durch die ebenfalls mögliche Bedienung der Luftfederungs-Funktionen via Multifunktionslenkrad und Bordmenü ergänzt wird. Ebenso ist die Steuerung der Luftfederung des Anhängers mit dem neuen System möglich, das die Hub- und Senkzeiten zudem um bis zu 50 Prozent verkürzen soll.

Assistent kann mehrere Sprachen

Last but not least soll die neue Spracherkennung per Fahrerkarte die Einstellung bei wechselnden Fahrern mit unterschiedlichen Sprachen besonders einfach machen. Neben den beiden standardmäßig hinterlegten Sprachen Deutsch und Englisch können 28 weitere Sprachen via MAN-Now über die RIO-Plattform kostenlos heruntergeladen werden. Die Downloadfunktion umfasst mit Language Recognition und Language Package, der Motorleerlaufabschaltung Idle-Shutdown, den Fahreffizienz-Systemen MAN Efficient-Cruise und EfficientRoll, dem Lenkzeitmonitoring MAN Time-Info und MAN Time-Control sowie den Fahrprogrammen für das MAN Tip-Matic-Getriebe nun eine Vielzahl an remote verfügbaren Fahrzeugfunktionen, die auf MAN Lkw ab Modelljahr 2022 auch nachträglich aufgespielt werden können.

Mehr Leistung, mehr Effizienz

Seit der IAA Transportation 2022 bietet der neue D26-Motor dank innermotorischer Maßnahmen 10 PS und 50 Nm mehr und verbraucht gleichzeitig laut MAN weniger Kraftstoff. Im Zusammenspiel mit aerodynamischen Verbesserungen an den Fahrerhaus-Spaltübergängen, der neuen Windschutzscheibe sowie einem Seiten- und Dachspoiler, einer neuen Generation kraftstoffsparender, leichter Antriebsachsen mit neuem Leichtlauf- Achsgetriebeöl und dem MAN-System Efficient-Cruise seien bis zu sechs Prozent Kraftstoffeinsparung möglich. Den GPS-Tempomaten lässt die neu integrierte Funktion Predictive-Drive noch effizienter fahren. Sie plant den optimalen Geschwindigkeitsverlauf für die vorausliegende Topographie und wählt dafür den verbrauchsgünstigsten Motorbetriebspunkt unter Berücksichtigung der Gangstufe und das bereits ab einer Geschwindigkeit von 30 km/h.

 

Bei den leichteren Baureihen TGL und TGM ist ein neues Getriebe die zentrale Neuerung im Bereich des Antriebsstrangs. So lässt das neue MAN Power-Matic MAN TGL und TGM noch effizienter die Gänge wechseln. Gleichzeitig bietet die Wandler-Automatik besonders verschleißfreie Anfahrvorgänge und sehr hohes Beschleunigungsvermögen – ideal für Einsätze in der Stadt und bei Behördenanwendungen, beispielsweise bei der Feuerwehr.

Batteriemanagement

Abgerundet wird das bereits bestellbare Portfolio an Neuerungen rund um TGX, TGS, TGL und TGM durch ein neues Batteriemanagementsystem, das insbesondere den gesteigerten Anforderungen von zahlreichen zusätzlichen elektrischen Verbrauchern in den Ruhezeiten Rechnung trägt und die Startfähigkeit des Fahrzeugs durch Abschaltung von weniger wichtigen Verbrauchern sichert. Und mit der Erweiterung des bereits zur IAA 2022 gestarteten Angebotes an Meiller-Trigenius-Werkskippern für alle vier Lkw Baureihen, baut MAN das Portfolio an Aufbaulösungen ab Werk ebenfalls noch einmal deutlich aus.