Nachrüstbarer Abbiegeassistent: Die TurnCAM KI arbeitet mit künstlicher Intelligenz. Bild: Rosho
Assistenzsysteme

Rosho: Abbiegeassistent für Nfz durch KI und Deep-Learning verbessert

Abbiegeassistenten sollen dazu beitragen, schwere Unfälle zwischen Nutzfahrzeugen und Fahrradfahrern oder Fußgängern zu verhindern. Nach der TurnCAM von 2019, nach eigenen Aussagen einer der ersten amtlich zugelassenen Abbiegeassistenzsysteme auf europäischen Straßen, hat die Rosho GmbH die neue TurnCAM KI vorgestellt. Das Kamerasystem verwendet intelligente Kameras zur Personen- und Objekterkennung, die auf Basis von Deep-Learning arbeiten. Möglich macht dies eine spezielle (Kl)-Software ein, die das Bildmaterial der Kamera permanent und innerhalb von Millisekunden analysiert.

„Zur Klassifizierung der Objekte verwendet die KI-Software neuronale Netze, die mit vielen Millionen Bildern angelernt wurden“, erklärt Andreas Hannig vom technischen Produktmanagement bei Rosho.

Für das Training des neuronalen Netzes greift das Unternehmen auf Bilddatenbanken zurück. Über zwei Jahre lang habe man Bilder in Hamburg und Hannover zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten dazu aufgenommen. Das Bildmaterial wurden über die sogenannte Augmentierung wiederum zu vielen Millionen Bildern verarbeitet. Die TurnCAM KI kommt ohne zusätzliche Sensorik aus.

Zusätzliche Sicherheit beim Abbiegen

Der Abbiegeassistent TurnCAM® KI warnt in drei Stufen und sorgt für zusätzliche Sicherheit beim Abbiegen, denn er erkennt und entschärft kritische Verkehrssituationen selbstständig. „Die Basis ist eine intelligente Bildbearbeitung. Dabei wird der Nahbereich seitlich vom Fahrzeug durch eine speziell entwickelte Seitenkamera überwacht“, erklärt Hannig. Das System warnt den Fahrer, wenn sich Fußgänger oder Fahrradfahrer in den Abdeckungsbereich der Kamera begeben – unabhängig von der Eintrittsrichtung.

Die Warnung erfolgt dreistufig:

  • als optisches Informationssignal (Dreieck) bei VRUs im Abdeckungsbereich,
  • als optisches Warnsignal bei erhöhtem Kollisionsrisiko im Nahbereich des Fahrzeuges. Dieses Signal wird auf dem LED-Indikator oder dem Monitor dargestellt, der in der Fahrerkabine verbaut ist.
  • In der dritten und höchsten Warnstufe ertönt zusätzlich ein Warnton beim Einleiten des Abbiegevorgangs, also durch den Fahrtrichtungsanzeiger oder den Lenkeinschlag. Die dritte Warnstufe lässt sich optional hinzubuchen.

Das System aktiviert sich laut Hanning im unteren Geschwindigkeitsbereich zwischen 0 und 35 km/h automatisch. Über eine Kalibrations-Software lässt es sich auch so einstellen, dass es in höheren Geschwindigkeiten aktiv bleibt. Nach erfolgter Kalibration kann der Fahrer selbst keine Einstellungen an dem System mehr vornehmen oder es manuell ausschalten. Auf Wunsch werden die gefährdeten Verkehrsteilnehmer auf dem Monitorbild zusätzlich mit gelben beziehungsweise roten Bounding-Boxen markiert. Eine genaue Montageanleitung liegt dem System bei. Auf Wunsch installiert es der Hersteller direkt in den Kraftfahrzeugen.

 

Erstausrüstung und nachträglicher Einbau

Die Komponenten Die Rosho-TurnCAM KI wurde für die Erstausstattung und Nachrüstung von Nutzfahrzeugen und Omnibussen entwickelt. Sie besteht aus wenigen, leistungsstarken Komponenten: Dem Kameraarm mit verbauter Front- und Rückkamera, der Steuerbox zur Auswertung des Bildes und dem LED-Indikator beziehungsweise Monitor. Der Abdeckungsbereich gemäß der ECE R151 von mindestens dreißig Metern nach hinten und sieben Metern nach vorn, gemessen an der rechten Vorderecke des Fahrzeuges, wird bei Beachtung der Mindestanbauhöhe und des Montagebereichs laut Rosho spielend erreicht.