Der eActros im Winter: Fragen und Antworten zum Betrieb bei Kälte, Eis und Schnee. Bilder: Daimler-Truck AG
E-Antrieb (BEV/FCEV)

Der eActros im Winter: Fragen und Antworten zu den Batterien und zur Reichweite

Der Winter hält langsam Einzug. Im südlichen Bayern hat es über 1.000 Höhenmeter bereits geschneit. Minusgrade und schneebedeckte oder vereiste Straßen, kurze Tage und schlechte Sicht kommen auf uns zu. Den schwierigen Witterungsbedingungen müssen selbstverständlich auch batterieelektrische Lkw wie der eActros gewachsen sein. Schließlich stellen Transportunternehmen an sie dieselben Anforderungen wie an ihre Pendants mit Diesel-Motor. Mercedes-Benz-Trucks hat dazu einige Fragen gestellt und sie auch gleich selbst beantwortet. Grundsätzlich hätten diverse Wintertests im finnischen Rovaniemi bewiesen, dass der eActros selbst bei sehr winterlichen Verhältnissen voll einsatzbereit ist. Worauf kommt es also beim Handling mit dem eActros im Winter an?

Wie reagieren die Batterien des eActros auf Kälte?

Egal, welche Zelltechnologie verbaut ist: Sinkt die Batterietemperatur aufgrund der niedrigen Außentemperatur, nimmt der Innenwiderstand der Batterie zu. Dadurch steigt die Verlustleistung und es ist etwas weniger Energieinhalt nutzbar. Um negative Einflüsse auf die Reichweite bei kalten Umgebungstemperaturen zu reduzieren, kann mit einem auswählbaren Lademodus die Batterie an der Ladesäule vorkonditioniert werden. Die Batterie wird aufgewärmt, wodurch sich der Innenwiderstand verringert und die maximale Leistungsaufnahme möglich ist.

Was hat es mit dem Pre-Conditioning der Batterie im Detail auf sich?

Wenn das Fahrzeug längere Zeit bei kalten oder warmen Umgebungstemperaturen steht und die Batterie nach vielen Stunden diese Temperatur annimmt, kann der Fahrer eine Abfahrtszeit einstellen, bis zu der die Batterie geheizt oder gekühlt respektive auf die optimale Temperatur gebracht wird.

Was ist der Unterschied zum normalen Batterie-Conditioning?

Beim normalen Conditioning wird die Batterie während des Betriebs automatisch in das optimale Betriebsfenster gebracht. Dies geschieht also während des Fahrens oder Parkens mit eingeschaltetem Hochvoltsystem. Die Hochvoltbatterie hält sich im Rahmen der technischen Möglichkeiten selbst auf dem idealen Betriebspunkt.

Bis zu welcher Minustemperatur sind die Batterien des eActros noch ladbar?

Bei niedrigen Temperaturen schaltet sich beim Ladevorgang automatisch die Heizung ein.

Bei niedrigen Temperaturen schaltet sich beim Ladevorgang automatisch die Heizung ein. Die Heizung erwärmt die Batterie dann so lange, bis wieder Strom fließen kann und die Batterie somit wieder ladbar ist. Bei Temperaturen unter minus 19 Grad geht das Hochvolt-Batterie-System in einen Selbstschutz, um die Zell-Lebensdauer zu erhalten.

Bis zu welchem „State of Charge“ werden die Batterien des eActros bei extremer Kälte noch geladen?

Grundsätzlich gibt es hier keine Untergrenze. Denn vor der Tiefentladung schaltet sich das Fahrzeug rechtzeitig ab. Unabhängig von der Temperatur wird die Batterie immer auf 100 Prozent geladen, wenn der Fahrer nichts anderes einstellt.

Durch welche Einflüsse kann sich die Ladezeit der Hochvoltbatterie verlängern?

Zum Beispiel durch eine niedrige oder hohe Batterietemperatur. Negativ beeinflussen können die Ladezeiten außerdem der maximal verfügbare Ladestrom der Ladestation oder die Einstellungen zum Ladevorgang im Bordcomputer etwa im Hinblick auf die Ladegrenze.

In welchem Ausmaß verringert sich bei extremer Kälte die Reichweite des eActros?

Der Verbrauch erhöht sich zum Start unter winterlichen Bedingungen und soll sich beim Betrieb über den Tag hin verbessern.

Das lässt sich so pauschal nicht beantworten, da hier viele Faktoren eine Rolle spielen. Wenn es entsprechend kalt ist, ist es auf jeden Fall sinnvoll, die Kabine und die Batterie zu heizen. Zu bedenken ist außerdem, dass die Rollwiderstände der Reifen und die aerodynamische Anströmung mit kalter Luft bei niedrigen Temperaturen höher sind. Auch kalte Antriebslager haben einen größeren Widerstand, was ebenfalls den Verbrauch erhöht. Diese Mehrverbräuche nivellieren sich aber mit steigender Laufleistung und Betriebswärme nach dem Losfahren. In Summe wird der Verbrauch unter winterlichen Bedingungen zum Start erhöht sein und sich beim Betrieb über den Tag verbessern.

Wird der eActros schneller oder langsamer warm als ein Diesel-Actros?

Das intelligente Thermo- und Energiemanagement des eActros sorgt dafür, dass sowohl der Antriebsstrang als auch die Fahrerkabine selbst bei tiefen Temperaturen richtig und energieeffizient temperiert sind. Durch seinen kleineren Heizkreis mit großer Leistung erwärmt der eActros das Fahrerhaus grundsätzlich schneller als ein Diesel-Lkw. Da die Energie hierfür aber den im Fahrzeug verbauten Batterien entnommen wird und sich so die Reichweite reduziert, empfiehlt sich einmal mehr das Pre-Conditioning an der Ladesäule. Für die Zeit nach dem Losfahren ist es außerdem ratsam, erst mal nur die Flächenheizungen wie zum Beispiel Sitzheizung oder Windschutzscheibenheizung zu nutzen, um so Energie zu sparen.