ADAC-Ecotest

Mogelpackung Plug-in-Hybrid

Plug-in-Hybride gelten als Brückentechnologie hin zur Elektromobilität. Dem Autofahrer fehlt allerdings ein Überblick über Verbrauchswerte für den jeweiligen Betriebsmodus und damit der direkte Vergleich mit den entsprechenden Verbrennern. Der ADAC wagt deshalb eine interessante Gegenüberstellung.

BMW XDrive X5 PlugIn Hybrid
Der Diesel X5 schneidet im direkten Vergleich mit dem Plug-in-Hybrid besser ab – und zwar nicht nur beim Verbrauch. Bild: BMW

Sind Plug-in-Hybridfahrzeuge automatisch umweltfreundlicher als reine Verbrenner? Der ADAC hat exemplarisch bei zehn Paaren auf Basis des ADAC-Ecotest die CO2-Emissionen in drei Fahrszenarien verglichen: im reinen Verbrennerbetrieb, mit einem elektrischen Fahranteil von 50 Prozent und mit einem von 80 Prozent. Das Ergebnis: Ob mit einem PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle) weniger CO2 erzeugt wird als mit dem klassischen Verbrenner, hängt von der jeweiligen Motorisierung ab.

Auch die Messergebnisse lassen sich in drei Gruppen unterteilen: In Gruppe eins sind die Plug-ins stets sparsamer und emissionsärmer unterwegs als vergleichbare Verbrennermodelle, in Gruppe zwei entsteht erst ab einem elektrischen Fahranteil von etwa 50 Prozent ein Vorteil. In Gruppe drei kann der PHEV in keinem Fahrszenario einen Vorteil erreichen.

Problem Langstrecke

Besonders interessant: Wird auf Langstrecken ein Benzin-PHEV statt eines sparsamen Diesels eingesetzt, haben PHEVs in der Realität meist keinen Verbrauchs- und Emissionsvorteil. Je nach Motorisierung und Fahrverhalten kann ein PHEV sogar einen höheren CO2-Ausstoß haben und mehr Kraftstoff verbrauchen als das Diesel- oder Benzinpendant.

Der ADAC hat aktuelle PHEV-Modelle hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen untersucht und sie vergleichbaren Modellen mit Verbrennungsmotor gegenübergestellt. Bild: ADAC

Gutes Beispiel für einen effektiven Plug-in: Der Volvo XC40 PHEV, der selbst mit leerer Antriebsbatterie gut einen halben Liter weniger Sprit schluckt als sein Benzinpendant. Bei hälftiger E-Fahrt spart er rund 25 Prozent CO2 ein, bei 80 Prozent elektrischer Fahrt sogar knapp 40 Prozent.

Dagegen schneidet der reine Diesel X5 von BMW über alle drei Fahrszenarien besser ab als sein PHEV-Gegenüber. Nicht nur, dass die Plug-in-Variante im Benzinbetrieb knapp drei Liter mehr Kraftstoff schluckt – noch augenfälliger ist die negative CO2-Bilanz: Im Verbrennermodus stößt der PHEV über ein Viertel mehr CO2 aus als der Diesel, aber auch bei einem – im Alltag eher unrealistischen – 80-prozentigen E-Anteil sind es noch knapp zehn Prozent mehr.

Der ADAC fordert die Hersteller deshalb auf, die Verbrauchswerte für das rein elektrische Fahren sowie den Betrieb mit Verbrennungsmotor (mit leerer Antriebsbatterie) anzugeben.

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