Beim Arbeiten mit einem Hochdruckreiniger gilt es Einiges zu beachten. Bilder: Kärcher
Werkstattausrüstung

Under Pressure: Hochdruckreiniger richtig einsetzen

Moderne Hochdruckreiniger sind effektive Reinigungsmaschinen, die mit einem Druck von bis zu 250 bar und mehr sowie einer Wasserfördermenge von bis zu 2.500 Liter arbeiten. Bedienfehler sollte man vermeiden, sie können Oberflächen beschädigen oder gar zu Verletzungen führen.

Das passende Gerät

Wer einen professionellen Hochdruckreiniger für die Lkw-Werkstatt anschafft, hat erstmal die Wahl zwischen verschiedenen Leistungsklassen sowie zwischen Kalt- und Heißwassergeräten. Grundsätzlich bestimmt die Kombination aus Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit die Reinigungsleistung. „Je nach Art der Verschmutzung, Untergrund und Fläche lässt sich eine ideale Verbindung der vier Parameter definieren, die schnell und effizient zum gewünschten Ergebnis führt“, so eine Expertin von Kärcher. Große Mengen hartnäckiger Verschmutzungen benötigen beispielsweise ein Gerät mit hohem Druck und hoher Wasserfördermenge, da viel Schmutz gelöst und abtransportiert werden muss. Öle, Fette und Eiweiß wiederum lassen sich nur durch heißes Wasser effektiv beseitigen. Werden bei der Fahrzeugreinigung Druck und Temperatur zu hoch gewählt, könnten Kunststoffe und Gummidichtungen beschädigt werden. Auch die Wahl des Zubehörs spielt eine Rolle. So liefern Punktstrahldüsen punktuell mehr Druck als Flachstrahldüsen, die für empfindliche Materialien besser geeignet sind.

Erstinbetriebnahme

Ein Blick in die Betriebsanleitung ist vor der Erstinbetriebnahme unabdingbar, zu unterschiedlich sind die Geräte. Damit beispielsweise die Hochdruckpumpe ordnungsgemäß läuft, ist zum einen darauf zu achten, dass die Position des Hochdruckreinigers den Herstellerangaben entspricht (stehend, liegend oder beides). Ansonsten kann die Pumpe, deren Mechanik im Ölbad geschmiert wird, trocken laufen. Zum anderen verfügen viele Geräte am Öl-Einfüllstutzen eine Vorrichtung zur Be- und Entlüftung, die bei Erstinbetriebnahme geöffnet werden muss. Bei Heißwassergeräten sollte bei jeder Inbetriebnahme die Drehrichtung des Elektromotors überprüft werden. Bei falscher Drehrichtung läuft die Kraftstoffpumpe trocken, es wird kein Kraftstoff angesaugt. Manche Geräte verfügen über eine automatische Drehrichtungsüberwachung mit Abschaltungsfunktion. Wird der Fehler angezeigt, lässt sich bei einigen Modellen die Drehrichtung des Elektromotors mit einem Polwendestecker korrigieren.

Entsprechendes Zubehör erleichtert die Reinigungsarbeiten an schwer zugänglichen Stellen.

Sicherheitsvorkehrungen

Hochdruckreiniger bis 250 bar bergen im Einsatz potenziell zwar deutlich weniger Gefahren als Ultrahochdruckgeräte, die bis zu 4.000 bar und mehr liefern. Dennoch sollte vor Arbeitsbeginn je nach Örtlichkeit der Arbeitsplatz abgesichert werden. Vor dem Anschließen des Wasserzulaufschlauchs empfiehlt sich ein einmaliges Durchspülen. Ist der Hochdruckschlauch samt Zubehör angeschlossen, sollte man das System ohne Hochdruckdüse ebenfalls einmal spülen, um die vorhandene Luft sowie Schmutzpartikel zu entfernen. Damit ist ein gleichmäßiger Hochdruckstrahl sichergestellt, es kommt nicht zum Pulsieren. Kärcher empfiehlt bei Arbeiten mit einem Hochdruckreiniger generell eine geeignete Schutzbekleidung, Handschuhe, rutschfeste Stiefel sowie eine Schutzbrille.

Abschalten und Prüfung

Nach Abschalten des Hochdruckreinigers sollte der Druck abgelassen werden, indem man die Pistole, nach unten gerichtet, nochmals betätigt. Ansonsten kann ein Restdruck im System verbleiben, der bei Arbeiten am Gerät oder beim nächsten Einsatz unerwartet entweicht und ein Verletzungsrisiko mit sich bringt. Die Spezialisten von Kärcher raten nach jedem Einsatz zudem den Hochdruckschlauch auf Verformungen und Beschädigungen zu überprüfen. Sind Verschraubungen korrodiert oder das Strahlrohr verbogen? In diesem Fall müssen defekte Teile durch Originalteile ersetzt werden.


Achtung! Wasserschäden
Damit keine Schäden durch zu hartes oder zu weiches Wasser verursacht werden, verfügen viele Heißwasser-Hochdruckreiniger zusätzlich über ein System, das je nach Härtegrad des Wassers ein Systempflegemittel zudosiert. Stark kalkhaltiges Wasser kann zu Ablagerungen in der Heizschlange des Brenners führen, die gewünschte Wassertemperatur wird nicht mehr erreicht, die Abgastemperatur geht nach oben, das Gerät schaltet sich ab. Zu mineralarmes Wasser, das im Brenner steht, kann Korrosionsschäden an der Heizschlange nach sich ziehen.

 

Auch ein pfleglicher Umgang mit dem Gerät ersetzt nicht einen regelmäßigen Kundendienst gemäß Wartungsplan des Herstellers. Werden aber sämtliche Maßnahmen rund um das Thema Sicherheit und Pflege beachtet, so sind Hochdruckreiniger laut Kärcher, langlebige, zuverlässige Begleiter im Arbeitsalltag.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 3-2021 der Krafthand-Truck.