MAN bittet diverse Halter von Fahrzeugen mit D26-Euro-6c-Motor, die zwischen 11/2016 und 8/2019 produziert wurden, erneut in die Werkstatt. Bild: MAN
D26-Euro-6c-Motor, 11/2016 bis 8/2019

Erneuter MAN-Rückruf: Jetzt Lagertausch und verkürzte Ölwechselintervalle

MAN Truck & Bus intensiviert seine laufenden Maßnahmen zur Vermeidung möglicher Motorschäden bei älteren Fahrzeugen mit einem D26-Euro-6c-Motor, die zwischen 11/2016 und 8/2019 produziert wurden nochmals. Bereits 2022 hatte MAN bereits mehrfach die Halter bestimmter Lkw und Busse mit diesem Motortyp (D2676LF51–53, D2676LOH35–37) zur Werkstattprüfung aufgerufen und unterschiedliche Service-Maßnahmen durchgeführt. 90 Prozent davon seien bereits umgesetzt und beugten Motorschäden effektiv vor. Damals betraf die Rückrufaktion den Ölfilterdeckel, beziehungsweise ein Ölwechsel wurde durchgeführt. Tatsächlich kam es zu havarierten Fahrzeugen mit Motorschaden (meist Pleuelschäden), in wenigen Fällen gerieten sie sogar in Brand. (Wir berichteten…)

Ölwechselintervalle werden jetzt um 25 Prozent verkürzt

Um die Einsatzrobustheit auch bei zunehmender Laufleistung noch weiter zu erhöhen, verkürzt MAN nun für alle Lkw der D26-Euro-6c-Fahrzeugeneration die bislang empfohlenen Ölwechselintervalle um 25 Prozent. Zusätzlich tauscht das Unternehmen vorsorglich die unteren Motor-Hauptlager (Kurbelwellenhauptlager) bei Fahrzeugen, die etwa aufgrund ihres Einsatzprofils oder ihrer Wartungshistorie bereits eine höhere Beanspruchung der entsprechenden Bauteile aufweisen.

„Bei den genannten Motortypen könne es bei nicht fristgerecht oder nicht fachgerecht durchgeführter Wartung und Reparaturen oder bei übermäßig gealtertem und verschmutztem Motoröl, zu Schäden an Ölfilterbauteilen und Motorhauptlagern kommen, die in seltenen Fällen auch Motorbrände nach sich ziehen können“, so ein MAN-Sprecher. Mit der Erweiterung der Maßnahmen möchte MAN die Verantwortung für seine Produkte und deren Betriebssicherheit beim Kunden unterstreichen, heißt es.

Der Tausch der Hautptlager ist (nicht) neu

Die erweiterten Service-Maßnahmen hat man laut MAN bereits in der Vergangenheit, ergänzend zu dem für alle Fahrzeuge obligatorischen Tausch des Ölfilterdeckels, angewendet, wenn es aufgrund der individuellen Einsatz-, Wartungs-, und Vorreparaturhistorie des Fahrzeugs sinnvoll erschien. Interne Analysen belegten demnach die Wirksamkeit. Rund 10.000 Lkw hätten in diesem Zusammenhang bereits neue Hauptlager erhalten.

Die Erfahrungen bestätigen MAN darin, die genannten Service-Arbeiten nun vorsorglich auf weitere Fahrzeuge auszuweiten. Insbesondere bittet MAN Kunden erneut in die Werkstätten, die einem aufgrund der individuellen Fahrzeughistorie bereits empfohlenen Lagertausch bisher nicht zugestimmt haben. Ebenso sieht MAN den vorsorglichen Lagertausch für Fahrzeuge vor, bei denen die intensive Analyse aus den bisherigen Serviceaktivitäten und die umfangreichen Erkenntnisse aus der fortlaufenden Feldbeobachtung ein zunehmendes Risiko für einen Motorschaden bei steigender Laufleistung zeigen. Dies betrifft bis zu 25 Prozent der Lkw mit D26-Euro-6c-Motor, die diese Maßnahme bisher noch nicht erhalten oder deren Halter diese bisher abgelehnt haben.

Lagertausch: Halter entsprechender Fahrzeuge erhalten ein Schreiben

Zusammen mit der Reduzierung des Ölwechselintervalls senkt dies laut MAN auch bei Fahrzeugen mit sehr spät erfolgtem Tausch des Ölfilterdeckels, mit Vorschäden durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen oder längerem und häufigerem Wartungsverzug, das Risiko eines Motorschadens signifikant. Halter von Fahrzeugen, für die MAN die Erweiterung der Service-Maßnahmen vorsieht, erhalten bereits ab Mitte November individuelle Anschreiben.