Mit dem Eigenbau-Prototyp 'Terren' (Animation) möchten drei Schweizer Tüftler einen neuen Höhenweltrekord für Fahrzeuge aller Art aufstellen. Bild: Peak Evolution
E-Antrieb (BEV/FCEV)

Elektrisch hoch hinaus: Gelingt mit dem E-Truck ‚Terren‘ der Höhenweltrekord?

Peak Evolution ist ein ehrgeiziges Projekt der drei Schweizer Tüftler und Schulfreunde Patrik und David Koller und David Pröschel. Sie haben mit dem ‚Terren‘ ein elektrisch betriebenes Nutzfahrzeug konstruiert und gebaut, mit dem sie den aktuellen Höhenweltrekord für Fahrzeuge aller Art auf umweltfreundliche Art brechen wollen. Ihr Eigenbau-Prototyp soll den 6.893 Meter hohen Ojos del Salado in Chile erreichen.

Start Mitte Oktober

Am 26. August wird der Expeditions-Truck im Schweizerischen Altenrhein/Thal, gelegen am Bodensee im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz, offiziell der Presse und Experten vorgestellt. Zeitgleich beginnen Testfahrten mit dem auf einem Aebi von Aebi Schmidt basierenden Nutzfahrzeug. Expeditionsstart ist voraussichtlich Mitte Oktober. Dann wird das Fahrzeug im Container nach Valparaiso in Chile verschifft, und Anfang Dezember dort ankommen. Nach einer Akklimatisierungsphase von rund fünf Wochen im Camp Atacama in einer Höhe von 5.200 Metern, ist es das Ziel, Anfang Januar 2023 den 6.893 Meter hohen Gipfel zu erreichen und damit dank e-Antrieb den neuen Höhenweltrekord aller Fahrzeuge aufzustellen. Der Vorteil: Elektromotoren sind im Unterschied zu Verbrennungsmotoren für den reibungslosen Betrieb nicht auf genügend Sauerstoff angewiesen. Solch außergewöhnliche Höhenlagen, verbunden mit tiefen Temperaturen, stellen für Batterie und Elektronik dennoch sehr anspruchsvolle Herausforderungen dar.

Professionelle Dokumentation

Begleitet werden die drei Schweizer von einem Filmteam unter der Leitung des Dokumentarfilmers Claudio von Planta. Die Firma Zenventures ist auf Expeditionen spezialisiert, die Rekord-Abenteuer und Nachhaltigkeit thematisieren. Das Projekt Peak Evolution wird bereits durch Ecovolta, Bosch, 3A Composites, Sika, VDS, Studer, Megasol und Kyburz unterstützt. Auch die Schweizer Agentur für Innovationsförderung Innosuisse sowie Startfeld, ein Netzwerk für Innovationen und Startups rund um den Berg Säntis sowie die Schweizer Gemeinde La Punt fördern das Expeditionsprojekt.

 

Die drei Tüftler David Pröschel, Patrik und David Koller (v.l.n.r.) wollen mit dem ‚Terren‘ den höchsten aktiven Vulkan mit einem Elektronutzfahrzeug erklimmen. Bild: Peak Evolution

Expertenteam

Das Schweizer Expeditionsteam, bestehend aus Patrik und David Koller und David Pröschel, steht also in den Startlöchern. David Koller ist als Head of Engineering und gelernter Maschinenbauingenieur der Mann, der das Fahrzeug genau kennt: „Ich habe vollstes Vertrauen in unseren Terren, mit ihm werden wir beweisen, dass umweltfreundliche, Elektrofahrzeuge auch unter extremen Bedingungen Höchstleistung bringen werden und Dieselmotoren überlegen sind.“ Patrik Koller, bei dem als Head of Finance die Projektkosten zusammen laufen, ergänzt: „Als Mann fürs Geld erfreut es mich besonders, dass wir den Terren mittels Solarenergie unterwegs völlig kostenlos auftanken können.“ David Pöschel ist Head of Development und bringt reichlich Expeditionserfahrung mit. „Es wird ein großes Abenteuer mit einer klaren nachhaltigen Botschaft, nämlich mutig neue Wege zu gehen, um unsere Umwelt zu retten.“

Das Fahrzeug, die Technik

Ausgangs-Fahrzeug war ein Mehrzweck-Transporter VT450 der Firma Aebi Schmidt. Das darauf basierende neu entwickelte Expeditions-Modell Terren (steht für „Erde“ in Rätoromanisch) hat nur noch wenige Gemeinsamkeiten mit dem ursprünglichen Fahrzeug. Für die benötigte Steigleistung sorgen zwei Elektro-Motoren mit je 140 kW, insgesamt 280 kW (entspricht 380 PS/ 280 kW). Damit wurde laut Peak Evolution die ursprüngliche Leistung der Dieselversion mehr als verdoppelt. 35.000Nm Drehmoment an den extra groß dimensionierten Rädern (42 Zoll) ermöglichen das Befahren einer Rampe mit 100 Prozent Steigung mit einem Gesamtgewicht von 10 Tonnen – damit hat der Terren mehr Zugkraft als ein durchschnittlicher 40 Tonnen Sattelschlepper. Dafür wurde der Antriebsstrang komplett überarbeitet. Den Angaben zufolge lässt sich damit eine Reduktion des Totalenergieverbrauchs um 75 Prozent erreichen. Gleichzeitig ist die Zugkraft um 20 Prozent höher und dies bei massiv reduzierten Lärmemissionen und höherem Fahrkomfort. Das Leergewicht des Terren beträgt rund vier Tonnen, das Maximalgewicht zehn Tonnen, die Zuladung demnach sechs Tonnen. Das Fahrzeug ist fünf Meter lang und 2,15 Meter breit.

Die Mission (Imagevideo)

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