Kommentar zur Reparatur von Hochvoltbatterien

Machbar und Chance zugleich

Sollten einzelne Module oder andere Bauteile im Inneren einer HV-Batterie in Zukunft häufiger ausfallen, wird die Batteriereparatur nicht nur ein lukratives Geschäftsfeld, sondern eines, das freie Werkstätten nicht liegen lassen dürfen. Dafür gibt es gute Argumente.

Natürlich braucht es einiges Invest in Werkzeuge und Know-how für die Batteriereparatur, aber die Arbeit an sich ist kein Hexenwerk. Bild: Schuster

Hochvoltbatterien in E-Autos verschleißen, so viel ist klar. Während der Garantiezeit hat der Hersteller das Problem am Hals und trifft die Entscheidung, mit welcher Maßnahme der Speicher die versprochene Leistung wieder erreicht. Anders sieht es nach der Garantie aus. Dann werden sich auch freie Werkstätten mit dieser Thematik konfrontiert sehen – zumindest, wenn die Batterien häufiger ihren Dienst verweigern. Ob das so kommt, ist keineswegs sicher. Doch wenn, stellt sich Werkstätten die Frage: Sollte ich mir das Know-how aneignen, HV-Batterien auszubauen, zu reparieren und zu tauschen?

Meine Antwort darauf ist ein klares Ja. Ganz einfach deshalb, weil ich während eines Workshops bei Porsche die Gelegenheit hatte, mich davon zu überzeugen, dass weder die Reparatur noch der Austausch einer HV-Batterie für einen gestandenen Kfz-Profi ein Problem darstellt. Zu großer Respekt vor solchen Arbeiten ist also nicht angebracht. Sie erfordern nicht mehr Fähigkeiten als beim Austausch oder der Reparatur eines Verbrennermotors (mein Bericht dazu hier).

„Warum sollte die Werkstatt die Chance verstreichen lassen,
künftig Arbeiten an Hochvoltspeichern anzunehmen und dafür hohe Arbeitswerte in Rechnung stellen zu können?“

Warum also sollten ambitionierte Werkstätten die Chance verstreichen lassen, Arbeiten an HV-Speichern anzunehmen und hohe Arbeitswerte in Rechnung stellen zu können? Vor allem angesichts der zu erwartenden Tatsache, dass E-Autos den Werkstätten künftig weniger Umsatz bescheren. Der klassische Ölwechsel erübrigt sich und Inspektionen sind durch entfallene Filter und Betriebsstoffe günstiger. Auch mit zunehmendem Alter gibt es weder ein defektes Abgasrückführventil noch eine undichte Zylinderkopfdichtung.

Und steht tatsächlich der Tausch des Hochvoltakkus an, weil (fast) alle Module altersschwach sind und nicht nur ein oder zwei Zellen schwächeln oder ein Schütz spinnt – eine zeitwertgerechte Reparatur also nicht mehr möglich ist –, haben Großhändler wie etwa Stahlgruber ihre Chance auf ein neues Geschäftsmodell bereits erkannt. Sie planen eine Art Tauschsystem oder einen Reparaturservice für HV-Batterien, wie es das für den Verbrenner ja auch von Motoreninstandsetzern gibt.

Ein weiterer Grund für freie Werkstätten, einen eventuell zu großem Respekt vor Arbeiten an Hochvoltbatterien abzulegen und zuversichtlich in die E-Mobilitäts-Zukunft zu schauen.

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