Kommentar zu Batterie-Upgrades bei E-Autos

Damit E-Autos nicht schnell zu technischen Oldtimern werden

Krafthand-Chefredakteur Torsten Schmidt: Was auf jeden Fall nicht passieren darf: dass E-Autos zu Wegwerfprodukten werden. Das würde jede Nachhaltigkeit ab absurdum führen. Einen Beitrag dazu können bezahlbare Angebote an Ersatzbatterien leisten – am besten mit verbesserter Performance.

Die Frage, in ein Elektroauto nachträglich eine stärkere Batterie einzubauen, wenn die Originale verschlissen ist, stellt sich schon heute in der Praxis wie der Krafthand-Artikel „Batterie-Upgrade bei E-Autos (un-)möglich?“ zeigt. Deshalb muss diese Möglichkeit in Zukunft kommen, meint Krafthand-Chefredakteur Torsten Schmidt.

Dass Batterie-Upgrades für (in die Jahre gekommene) E-Autos keine abstrakte Idee sind, zeigt sich beispielhaft am Renault Zoe, für den es zum nachträglichen Einbau (mehr dazu hier)eine stärkere Batterie gab. Wie etwa auf electrive.net nachzulesen, soll die Nachfrage zum Zeitpunkt der Einführung der Aktion 2018 sogar „offenbar sehr groß“ gewesen sein. Doch auch ohne dieses Beispiel muss die Automobilindustrie sich dem Thema Upgrade stellen. Wer will denn schon einen zehn Jahre alten eGolf der ersten Generation oder andere E-Modelle aus dieser Zeit, deren Reichweiten schon nominell mit einer neuen Batterie zu wünschen übrig ließen? Und die irgendwann nicht mal mehr 100 km weit kommen, weil die Zellen des Akkus altersbedingt nur noch bei 50 Prozent sind.

Natürlich sagen die Autobauer, dass die Batterien lange halten. Vielleicht tun sie es ja. Trotzdem stellt sich die Frage, warum sie dann nur für acht Jahre oder 160.000 km Garantie geben? Weil dieses Bauteil so teuer ist und vielleicht doch nicht so lange hält? Was auf jeden Fall nicht passieren darf: dass E-Autos zu Wegwerfprodukten werden. Das würde jede Nachhaltigkeit ab absurdum führen. Einen Beitrag dazu können bezahlbare Angebote an Ersatzbatterien leisten – am besten mit verbesserter Performance. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ältere Stromer Ladenhüter werden. Denn im Unterschied zu einem Verbrenner, der auch nach 15 Jahren wie am ersten Tag mit einer Tankfüllung zum Beispiel 800 km weit kommt und damit in dieser Hinsicht zu neuen Fahrzeugen up to date ist, erfahren E-Autos im Lauf der Zeit nicht nur den unausweichlichen Verlust an Reichweite, sondern der Fortschritt mit stetig wachsenden Aktionsradien lässt sie auch viel schneller zu technischen Oldtimern werden.

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