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Wasserstoff-Brennstoffzelle

Grundsätzlich kann eine Brennstoffzelle zwei Dinge. Wasserstoff in elektrische Energie umwandeln oder unter Zuführung von elektrischer Energie Wasserstoff zu erzeugen.

Letztere Anwendung kann beispielsweise dazu dienen, überflüssigen (Öko-)Strom nicht in Batterien speichern zu müssen, sondern aus Wasser und Sauerstoff Wasserstoff zu erzeugen. Auf diese Weise lässt sich überschüssige Energie speichern, um sie dann bei Bedarf wieder in elektrische Energie umzuwandeln. So wie es in Fahrzeugen mit Wasserstoff als Treibstoff passiert. Hier geht es natürlich nur darum, für den elektrischen Antrieb Strom aus Wasserstoff zu erzeugen – via Brennstoffzelle.

Brennstoffzelle: der Aufbau

Eine Brennstoffzelle (engl. Fuel Cell) besteht aus mehreren Zellen, die gemeinsam einen Stapel, den sogenannten Stack bilden. Aus diesem Grund ist häufig auch vom Brennstoffzellenstack die Rede. In den einzelnen Zellen des Stacks befindet sich eine Membran (meist aus Polymer-Kunststoff) und zwei seitliche Elektroden, die Anode und die Kathode. Diese sind in der Regel mit Platin beschichtet und haben eine katalytische Funktion.

Aufbau Wasserstoff-Brennstoffzelle
Energieumwandler: Um die im Wasserstoff gespeicherte Energie umzuwandeln, wird dieser in der Brennstoffzelle aufgespalten. Dabei entstehen elektrische Energie und Wasserdampf. Bild: Toyota

Arbeitsweise der Brennstoffzelle

Um die im Wasserstoff gespeicherte Energie in elektrische Energie umzuwandeln, wird dieser über die Anode zugeführt und durch deren katalytische Funktion in Protonen und Elektronen zerlegt. Die positiv geladenen Wasserstoff-Protonen wandern dann durch eine katalytisch beschichtete Membran zur Kathode, wo sie mit dem Sauerstoff aus der Luft reagieren.

Dabei entsteht Wasserdampf, der über den ‚Auspuff’ abgeführt wird. Die aus dem zugeführten Wasserstoff abgespaltenen Elektronen wiederum liefern außerhalb des Stacks den elektrischen Strom. Auf www.incoming-mobility.com findet sich eine noch ausführlichere Beschreibung der Abläufe in der Brennstoffzelle.

Spannungsbereiche der Stacks in einer Brennstoffzelle

Je nach Lastpunkt beträgt die Einzelzellenspannung 0,6 bis 0,8 V. Die Gesamtspannung des Stacks ergibt sich demnach aus der Anzahl der Zellen, wobei hier Abweichungen in den Angaben existieren können.

Wichtige Nebenaggregate – elektrischer Turboverdichter

Ein elektrischer Turboverdichter dient dazu, den Zellen genügend Luft zuzuführen. Außerdem ist ein elektrisches Rezirkulationsgebläse vorhanden – es führt unverbrauchten Wasserstoff zurück zur Anode. Damit lässt sich die Effizienz steigern.

Da Brennstoffzellen in einem Temperaturfenster von etwa 80 °C arbeiten, ist eine Kühlmittelpumpe mit angeschlossenem Kühlsystem vorhanden. Wie die beiden anderen Nebenaggregate arbeitet die Pumpe elektrisch.

Hochvolt-System mit Brennstoffzelle

Eine Brennstoffzelle kann ein Fahrzeug nicht antreiben. Sie dient ausschließlich dazu, die im Wasserstoff vorhandene Energie in elektrische Energie umzuwandeln. Zum Antrieb des Fahrzeugs wird ein Elektromotor benötigt. Somit ähnelt das System mit Brennstoffzelle des einen herkömmlichen Hochvolt-Systems, sei es nun ein Hybrid- oder ein reines Elektrofahrzeug.

Auch Brennstoffzellenfahrzeuge verfügen über eine Hochvoltbatterie. Sie kann aber deutlich kleiner ausfallen und dient als Zwischenspeicher bei der Energierückgewinnung also der Rekuperation.

Am ehesten lässt sich ein Brennstoffzellenfahrzeug mit einem seriellen Hybrid vergleichen.

Aufbau Kfz-Hochvoltsystem mit Brennstoffzelle
Aufbau eines Hochvolts-Systems mit Brennstoff­zelle. (1) Brennstoffzelle, (2) HV-Batterie, (3) Leistungselektronik, (4) Elektromotor, (5) Klimakompressor, Heizung (o.ä.).

An Stelle des Verbrennungsmotors, der einen Generator zur Erzeugung der elektrischen Energie antreibt, übernimmt die Brennstoffzelle die Energie­­umwandlung und dies mit einem deutlich höheren Wirkungsgrad. Somit ist ein Brennstoffzellenfahrzeug also ein Vollhybrid beziehungsweise ein Plug-In-­Hybrid, sofern sich die vorhandene Hochvoltbatterie extern laden lässt.

In Betrieb erzeugt die Brennstoffzelle eine Gleichspannung. Diese Gleichspannung wird über die Leistungselektronik an die Hochvolt-Komponenten weitergeleitet, hoch- und runtergesetzt und zur Ansteuerung des Elektromotors in eine Drei-Phasen-Wechselspannung umgewandelt.

Wasserstoff

Im Gegensatz zu Rohöl als Basis für Otto- oder Dieselkraftstoffe ist Wasserstoff nahezu unbegrenzt verfügbar. Durch Elektrolyse lässt sich Wasserstoff aus Wasser abspalten und ist somit überall dort wo Wasser vorhanden ist, produzierbar.
Bei chemischen Prozessen in der Industrie entsteht ebenfalls häufig Wasserstoff als Nebenprodukt, so dass auch in der Chemieindustrie schon Millionen Tonnen – quasi nebenbei – erzeugt werden.

Allerdings wird zur Elektrolyse und Herstellung von Wasserstoff elektrischer Strom benötigt. Wasserstoff als Energieträger ist also nur dann ökologisch sinnvoll, wenn der Strom aus regenerativen Quellen stammt. In diesem Fall lässt sich Energie im Übrigen gut speichern. Windkraftwerke müssen häufig nachts abgeschaltet werden, da sie sonst zu viel elektrische Energie erzeugen.

Mit Hilfe dieser überschüssigen Energie könnte stattdessen Wasserstoff erzeugt werden, der bei richtigem Umgang sehr gut gelagert und auch transportiert werden kann.

Wasserstoffspeichertank Hyundai ix35 Fuel-Cell
Wasserstoffspeichertank eines Hyundai ix35 Fuel-Cell. Bild: Hyundai

Wasserstoff im Fahrzeug

Wasserstoff wird gasförmig und mit ­Drücken bis zu 700 bar gelagert und auch getankt. Aus diesem Grund muss der Wasserstofftank im Fahrzeug extrem druckbeständig sein. Tritt jedoch Wasserstoff aus, ist er stark flüchtig und kann praktisch nicht explodieren. Diffusionseffekte sind ebenfalls zu vernachlässigen. Die Explosions- und Brandgefahr ist bei Benzin deutlich höher. Wasserstoff ist als weitaus sicherer einzustufen als Benzin.

Für den Fall, dass eine Leitung reißt, sorgt ein innenliegende Druckminderer für einen langsamen Austritt des Wasserstoffs, der dann mit fast unsichtbarer Flamme ohne nennenswerte Wärmestrahlung verbrennt (Quelle: H2-Mobility, www.h2-mobility.de).

Ein Wasserstofftank besteht aus einem metallischen Innenbehälter, der mit einem in Epoxidharz getränkten Karbon-Verbundstoff ummantelt ist. Dieser Mantel ist mehrere Zentimeter dick. Somit hält der Tank Drücke über 900 bar auch bei widrigen Umständen stand.

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