Flüssigkeitsspuren am Kühlmittelausgleichsbehälter
Flüssigkeitsspuren am Kühlmittelausgleichsbehälter sind verdächtig. Doch nicht in jedem Fall steckt tatsächlich eine Undichtigkeit dahinter. Bild: Mahle Aftermarket
Thermomanagement

Nicht ganz dicht, oder was?

Sichtbare Kühlmittelspuren sind normalerweise ein untrügliches Zeichen für ein Leck am Kühlsystem. Normalerweise. Allerdings kann auch ein zu hoher Kühlflüssigkeitsstand zu einem Flüssigkeitsaustritt am Ausgleichsbehälter führen und eine vermeintliche Undichtigkeit suggerieren. Die Nutzfahrzeug-Fachleute von Mahle Aftermarket raten daher, beim Befüllen besonders sorgsam vorzugehen.

Nach dem Austausch von Komponenten des Kühlsystems – Schläuche, Kühlmittelpumpe, Kühlermodul oder Ausgleichsbehälter – aber auch, wenn beim Winterservice das Frostschutz-Verhältnis zu korrigieren ist, muss der Werkstattfachmann das Kühlsystem ganz oder zumindest teilweise neu befüllen und anschließend fachgerecht entlüften. Obwohl es sich dabei prinzipiell um eine gängige Werkstattarbeit handelt, kann es hin und wieder dennoch zu Irritationen kommen, wissen die Nutz fahrzeug-S pezialisten von Mahle Aftermarket. Etwa, wenn es herstellerspezifische Besonderheiten gibt. Über solche informiert das Unternehmen Werkstattfachleute regelmäßig im kostenlos ‚Technical Messenger‘, aus dem auch die vorliegenden Informationen stammen. Anmelden können sich interessierte Werkstattfachleute zu diesem Technik-Newsletter auf www.mahle-aftermarket.com im Menüpunkt ‚Services‘.

Scheinbare Undichtigkeit

In der aktuellen Ausgabe 4/2020 etwa geht es um eine vermeintliche Undichtigkeit am Kühlmittelkühler beziehungsweise dem Ausgleichsbehälter bei den MAN-Modellen TGA, TGS, TGX und F2000. Die relevanten Ersatzteilenummern sind in dem ‚Technical Messenger‘ aufgelistet. Bei den genannten Kühlmittelkühlern bilden Kühlermodul und Ausgleichsbehälter eine Einheit. „Wird der Ausgleichsbehälter überfüllt, entweicht mit steigender Motortemperatur beziehungsweise steigendem Druck im Kühlsystem das überschüssige Kühlmittel über das Druckausgleichsventil des blauen Verschlussdeckels“, erläutern die Fachleute von Mahle Aftermarket.

Das ausgetretene, oder auch beim Befüllen neben die Einfüllöffnung gelaufene Kühlmittel fließt den Fachleuten zufolge schließlich über die Ablaufkanäle des Ausgleichsbehälters nach unten und tritt zwischen Kühler und Behälter aus – was dann vermeintlich als Undichtigkeit interpretiert werden kann.

Korrekt füllen und entlüften

Um derartige Probleme im Ansatz zu vermeiden, empfehlen die Experten, beim Befüllen des Kühlsystems sorgfältig zu arbeiten und auf die korrekte, vom Fahrzeughersteller vorgesehene Kühlmittelmenge und -qualität zu achten sowie die Entlüftungsvorschriften zu befolgen. Denn ein sorgfältiges Vorgehen beim Entlüften beugt Fehlfunktionen aufgrund von Lufteinschlüssen vor. „Da Kühlmittel verschleißt, sollte man es regelmäßig nach den Vorgaben des Herstellers ersetzen, um Korrosion, Kalk, Kavitation und Ablagerungen im Kühlsystem zu vermeiden“, empfehlen die Fachleute.

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 4/20 der Krafthand-Truck.