Die Fahrzeug-Produktion bei Langendorf in Waltrop. Bilder: Langendorf
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Langendorf: Traditionell gut aufgeladen

Der Trailerhersteller Langendorf ist auf Transportlösungen, vor allem für die Bauwirtschaft spezialisiert. Das Portfolio des Traditionsunternehmens umfasst Kippsattel-Auflieger mit Aluminium- oder Stahlaufbauten, Kippaufbauten, Glas- und Betoninnenlader, Doppelstock-Innenlader, Satteltieflader, Tiefladeanhänger sowie auch andere Spezialfahrzeuge. Aktuell beschäftigt das Unternehmen mit Hauptsitz in Waltrop in Nordrhein-Westfalen, rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zur Historie

Den Anfang markierte im Jahr 1889 die Gründung einer Schmiedewerkstatt in Waltrop durch Franz-Josef Langendorf, der sich bald auf Hufbeschlag und Wagenbau konzentrierte. Ab 1950 führt der allgemeine Aufschwung zu einer enormen Nachfrage, so dass Heinrich Langendorf in der dritten Generation das Unternehmen weiter vergrößerte und 1952 die ersten 16-t-Kippanhänger fertigt. 1956 erfindet Heinrich Langendorf einen Tieflade-Anhänger, dessen hintere Pendelachsen selbsttätig ausschwenkten. Dieses Patent bedeutete den Durchbruch zum international angesehenen Fahrzeugbauer. Anfang der 1960er Jahre beschäftigt Langendorf bereits 60 Mitarbeiter. Ein weiterer technischer Meilenstein war 1974 der Produktionsstart des Innenladers ‚Floatliner‘ für den Flachglas-Transport. Mit diesem Fahrzeug ist Langendorf noch heute weltweit präsent. Fünf Jahre später verlässt der erste Betoninnenlader ‚Flatliner‘ das Werk. Mit dem Doppelstock-Innenlader ‚Flexliner‘ erschließt Langendorf die Innenlader-Technologie auch für Transporte, bei denen es auf maximales Volumen ankommt.

Ab 1990 führte Heinz Bernd Langendorf das Unternehmen in vierter Generation weiter, das Kipper- und das Tiefladerprogramm wurde weiter ausgebaut. 2001 wird die Langendorf Trading GmbH gegründet, 2002 kommt die Langendorf Service GmbH für den After-Sales-Service hinzu.

Als das Unternehmen 2013 in Schieflage gerät, folgte auf eine Insolvenz die Übernahme und Neuaufstellung durch Dr. Klaus Strautmann. 2017 wird Langendorf Teil der Wielton-Gruppe, die gemeinsam mit Dr. Strautmann das Unternehmen weiter ausbaut. 2021 entsteht eine neue Produktionsstätte in Wielun, Polen, wo neben Qualitätskomponenten die Langendorf-Tieflader im Serienstandard produziert werden.

 

Langendorf baut unter anderem Kippsattelauflieger mit Halbschalenmulde.

 

Halbschalen-, Kasten- und Großraummulden

Das Kipperprogramm von Langendorf gliedert sich in Kipp-Sattelauflieger und in Hinterkipp-Aufbauten für die Fahrgestelle aller führenden Lkw-Hersteller. Je nach Anforderung kommen die Aufbauvarianten Halbschalenmulde – in Stahl oder Aluminium – oder Aluminium-Kastenmulde zum Einsatz. Beide Bauformen sind auch in der thermoisolierten ISOXX-Ausführung gemäß DIN 70001 verfügbar.

Die Kippfahrzeuge werden individuell in der gewünschten Materialstärke gefertigt, auch in unterschiedlichen Materialstärken für Boden und Seitenwände. Je nach Schüttguteinsatz möchte Langendorf so mit dem Kunden den geeigneten Kompromiss zwischen Leergewicht und Haltbarkeit finden.

Besondere Merkmale bei allen Langendorf-Kippern sind die serienmäßige Vierpunktlagerung der Kipppresse, die Kombipresse für Hoch- und Niederdruck und die Hinterkipp-Vorrichtung mit einem großen Zylinder-Kippwinkel von über 50°. Das aus hochwertigen Feinkornstählen geschweißte Chassis ist dank der KTL-Lackierung auf besonders lange Lebensdauer ausgelegt. Bei den Kipp-Sattelaufliegern ist der Bedienstand am Fahrgestell montiert, nicht an der Mulde, und damit für den Fahrer jederzeit gut zugänglich. Die Langendorf Kipp-Sattelauflieger lassen sich je nach Bedarf mit zwei, drei oder mehr Achsen ausrüsten, auch mit Achslift.

Tieflader: smart-line und pro-line

Tiefbett-Auflieger SATAHV mit abfahrbarem Schwanenhals, teleskopierbar. Das Fahrzeug ist als Drei– oder Vier-Achser erhältlich.

Das Tieflader-Programm von Langendorf bietet vielseitige Sattel- und Anhänger-Tieflader. Das modulare System ermöglicht die verschiedenen Baugruppen, wie Schwanenhälse, Tiefbetten, Achsaggregate und Rampen, miteinander zu kombinieren,
um unterschiedlichste Anforderungen abdecken zu können. Das Serienprogramm smart-line SATÜ hat Langendorf für diese Allrounder so vielseitig ausgestattet, dass ein Großteil der Kunden das Fahrzeug sofort einsetzen kann.

Neben den Serienfahrzeugen sind Tieflader meist exakt auf die individuellen Anforderungen eines Kunden zugeschnittene Einzelfahrzeuge. Hierfür hält Langendorf an seinem Hauptstandort Waltrop das modulare Baukastensystem pro-line bereit, mit dem die verschiedensten Transportaufgaben abgedeckt werden – vom Raupenbagger bis zum Knickdumper, von der mobilen Arbeitsbühne bis zur Brech- und Siebanlage.

Betoninnenlader: Logistik für große Teile, auch ohne Kran

Der ‚Flatliner‘, inklusive hydraulischer Verspannung für die Ladungssicherung, die vom Boden bedienbar ist.

Langendorf ist auch als führender Hersteller für Glas- und Betoninnenlader bekannt. Dabei steht der ‚Flatliner‘ für den schnellen und sicheren Transport von Fertigbau-Elementen aus Beton, Holz oder Ziegeln – für Ladungen bis 10.250 mm Länge und 3.700 mm Höhe bei geschlossener Hecktür. Durch das auf Flachpaletten (Flats) basierende logistische Konzept ist laut Langendorf die schnelle und sichere Be- und Entladung mit nur einer Person ohne Kran möglich. Hierfür hat das Unternehmen das VDI 2700-zertifizierte hydraulische Ladungssicherungssystem entwickelt.

Der einfachste und sicherste Weg für den flexiblen Transport von Flachglas ist der ‚Floatliner‘. Die zertifizierte ‚Hydro-Push‘-Ladungssicherung schützt die fragile Ladung unter allen Bedingungen.

Flexliner: Doppelstock-Innenlader für maximales Volumen

Der Doppelstock-Innerlader ‚Flexliner‘.

Für maximalen Laderaum bietet Langendorf den Doppelstock-Trailer ‚Flexliner‘ an. Bei Einhaltung der gesetzlichen Fahrzeuglänge lassen sich mit diesem Dreiachs-Auflieger bis zu 54 Europaletten oder bis zu 87 Rollbehälter (820 mm x 720 mm) transportieren. Dank der Einzelradaufhängung kann auf ein durchgehendes Achsrohr verzichtet werden, so dass eine nutzbare Ladehöhe von bis zu 3.700 mm entsteht. Für den Heckabschluss steht ein vollhydraulischer Vertikallift zur Verfügung, um die obere Ebene des ‚Flexliner‘ zügig zu be- und entladen. Neben der Trockenfracht-Variante fertigt Langendorf den ‚Flexliner‘ auch in Versionen für den Frischdienst. Die Einsatzbereiche reichen von Textilservice und Lebensmittel-Transporten über den Brief- und Paketverkehr und den Einzelhandel bis zur Industrie- und Automotive-Logistik. Eine weitere Version ist der ‚City-Flexliner‘ als Doppelstock-Innenlader mit bis zu 55 Paletten Ladevolumen für den beengten, stark frequentierten Urbanverkehr.

 

Auf 3.000 m2 Hallenfläche stehen 16 Reparaturbahnen bereit.

 

Langendorf Service

Stephan Neese ist Werkstattmeister bei der Langendorf Service GmbH.

Um Reparaturen, Ersatzteile, aber auch Änderungs- und Umbauten sowie Restaurationen kümmert sich die Langendorf Service GmbH. Auf 3.000 m2 Hallenfläche stehen 16 Reparaturbahnen bereit. Mit der eigenen Lackiererei, dem Prüfstand mit Spurvermessungsanlage und einer 165-t-Rahmenrichtbank ist Langendorf Service auf alle Eventualitäten eingerichtet. Das Ersatzteillager hält mehr als 6.000 Artikel vor, die per Nachtexpress in der Regel am nächsten Tag beim Kunden sind. Alle Teile sind laut Langendorf weltweit lieferbar.

„Wir verfügen über einen eigenen Prüfstand inklusive eigener Spurvermessungsanlage. So gewährleisten wir, dass die Fahrzeuge schnellstmöglich wieder einsatzbereit sind. Sogar schwere Verwindungen des Rahmens können wir dank unserer 165 Tonnen Rahmenrichtbank rasch beheben. Zusätzlich reduzieren wir durch unser großes Ersatzteillager die Standzeiten erheblich“, so Stephan Neese.

Seit Februar 2025 ist Tobias Schlüter Geschäftsführer der der Langendorf Service GmbH.

 

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 2-2025 der Krafthand-Truck.