

E-Trucks gewinnen weiter an Bedeutung
Der Wandel auf Europas Straßen hin zum batterieelektrischen Lkw ist im vollen Gange, so die Kernaussage der Macher des Gebraucht-Fahrzeugportals Trucks-NL. So spielten elektrische Lkw eine immer größere Rolle im transnationalen Güterverkehr. Als Wegbereiter dieser Entwicklung trage Volvo Trucks mit über 4.800 weltweit ausgelieferten E-Lkw (über 16 Tonnen), rund 140 Millionen gefahrenen Kilometern und einem Marktanteil von 47 Prozent maßgeblich zu diesem Erfolg bei. Volvo ist damit zum fünften Mal in Folge europäischer Marktführer im Bereich der elektrischen Nutzfahrzeuge. Aber auch die anderen Lkw-Hersteller wie Daimler-Truck, MAN, IVECO, DAF, Renault-Trucks oder Scania sind längst aufgestellt und bieten E-Lkw an.
Reichweite und Ladeinfrastruktur
Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wurden im ersten Halbjahr 2025 11.476 von insgesamt 142.726 neu zugelassenen Fahrzeugen, als elektrische Lkw registriert. Dies entspricht einem Marktanteil in Deutschland von etwa acht Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Anteil der neu zugelassenen E-Lkw um fast 21 Prozent gewachsen, was die zunehmende Bedeutung elektrischer Nutzfahrzeuge unterstreicht.
Elektrische Lkw erreichen heute bereits Reichweiten, die für Unternehmen eine praktikable Alternative zu Verbrennerfahrzeugen darstellt. So bietet beispielsweise der eActros 600 von Mercedes-Benz eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern, während der eTGX von MAN laut Angaben sogar 600 Kilometer schafft. Weitere Hersteller wie Volvo arbeiten an Modellen mit ähnlicher Reichweite und einer Ladezeit von nur 40 Minuten, deren Markteinführung für 2026 geplant ist.

Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt Bewegung ins Spiel. So hatte Milence erst kürzlich einen großen Ladepark für Lkw (Combined-Charging-System(CCS) bis zu 400 kW) in Recklingshausen eröffnet. In einer zweiten Phase soll auch MCS-Laden (Megawatt-Charging-System) möglich sein. Geplant sind laut Bundesregierung rund 4.200 Lkw-spezifische Ladepunkte entlang der Autobahnen, darunter 1.800 mit MCS-Technologie. Mit Ladeleistungen von bis zu einem Megawatt ermöglicht dieses System, dass ein 45-minütiger Pausenstopp ausreicht, um den Akku eines Lkw vollständig aufzuladen. Allerdings existieren bis dato nur sehr wenige MCS-Ladepunkte. Beispielsweise entstanden an vier ausgewählten Orten entlang der A2 zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet (im Rahmen des sogenannten HoLa-Projekts) jeweils zwei MCS-Ladestationen. Weitere (Test-) Standorte befinden sich im Mercedes-Benz CV-Center in Dortmund, an der Raststätte Lipperland Süd sowie bei MAN im Entwicklungszentrum München.
Hohe Kosten als größte Bremse
Trotz zahlreicher Vorteile bleiben die Kosten für E-Lkw die größte Herausforderung. Die Gesamtkosten (TCO) liegen aktuell noch 30 bis 50 Prozent über denen von Diesel-Lkw. Ein Grund sind die hohen Anschaffungskosten. Doch das könnte sich bald ändern: Laut einer McKinsey-Analyse von September 2024, könnten zukünftig pro elektrischen Lkw zwischen 100.000 und 200.000 Euro eingespart werden (je nach Einsatzzweck), beispielsweise durch optimierte Batterien, effizientere Produktionsprozesse, höhere Stückzahlen (Skalierung) und geringere Wartungskosten. Allein durch smartes Laden ließen sich zusätzlich bis zu 15.000 Euro jährlich einsparen.
Fazit
Elektrische Lkw sind keine Zukunftsvision, sondern etablieren sich zunehmend zu einer praxistauglichen Alternative im Schwerlastverkehr. Die rasante Entwicklung bei Reichweiten und Ladeinfrastruktur zeigt, dass die Technologie bereit ist. Allerdings bleiben die hohen Kosten eine entscheidende Bremse für das volle Marktpotenzial. Eines steht fest: Für eine flächendeckende Umstellung braucht es weiterhin die politische Unterstützung, gezielte Investitionen in die Ladeinfrastruktur und wirtschaftlich attraktive Gesamtkostenmodelle, um den Wandel endgültig zu beschleunigen.








