Glühende Bremsscheiben an einem Race-Truck
Mit einem brachialen Schub von 1.150 PS und 5.000 Nm Drehmoment treibt der 5,5 Tonnen schwere Race-Truck die Bremsscheiben an die Grenzen der Belastbarkeit. Die Spitzentemperatur beträgt fast 900 °C. Bild: Febi
Truck Racing

Ultimativer Bremsscheibentest auf der Rennstrecke

Im Ernstfall kommt es beim Bremsen auf jeden Zentimeter an. Das gilt auf der Rennpiste ebenso wie im Straßenverkehr. Um die Leistungsfähigkeit seiner Bremsscheiben zu beweisen, ging der Nutzfahrzeugteile-Spezialist Febi mit dem Race-Truck des Team Schwabentruck auf die Teststrecke von Iveco in Ulm. Dort mussten sich die Serienbremsscheiben, die in der Truck-Race-Saison 2019 den Boliden von Team Schwabentruck-Pilotin Steffi Halm im Zaum hielten, im Vergleich zu ‚echten‘ Rennscheiben beweisen. Frei nach dem Motto ‚Für die Straße gemacht, auf der Piste erprobt‘.

Für den Test wurde am linken Vorderrad des Race-Truck eine neue, bis dahin bei Rennen verwendete Bremsscheibe montiert, und rechts eine serienmäßige Bremsscheibe aus dem Teileregal von Febi. Mit dem mächtigen Schub von 1.150 Turbo-PS und über 5.000 Nm Drehmoment trieb der rund 5,5 Tonnen schwere Bolide die Bremsscheiben an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Laut Sascha Keller vom technisches Marketing Truck bei Febi, der den Test begleitete, traten dabei Temperaturspitzen von fast 900 °C auf. „Die kritische Größe im Truckrace sind die extremen Temperaturen. Wird die Bremsscheibe zu heiß, bilden sich Hitzerisse – und im Extremfall bricht die Scheibe“, berichtet der Experte gegenüber KRAFTHAND-Truck.

Innenbelüftete Bremsscheibe von Febi
Das Design der Stege der Innenbelüftung beeinflusst maßgeblich die Kühlung der Bremsscheibe. Sind die Stege zu klein oder unzweckmäßig angeordnet, können sich schnell Spannungen und Hitzerisse bilden. Bild: Febi

Im Rennbetrieb werden die Bremsscheiben mit Wasser gekühlt, um sie auf einem unkritischen Temperaturniveau zu halten. „Das Wasser wird über Düsen von der Nabenseite her in die Innenbelüftungskanäle gespritzt“, erläutert Keller. Für den Belastungstest wurde das Kühlsystem jedoch deaktiviert. Die Temperaturen der Bremsscheiben ermittelten Infrarotsensoren, aufgezeichnet wurde mit einer Telemetrie-Software. Laut Keller lagen die Maximal-Temperaturen bei 890 °C, welche die Bremsscheiben hellrot glühen ließen.

„Während der Tests blieb die Febi-Bremsscheibe gegenüber der Renn-Scheibe durchschnittlich 40 °C kühler: Bei der Höchstbelastung von 890 °C an der Renn-Scheibe wurde an unserer Scheibe lediglich 735 °C gemessen“, berichtet Keller. „Der Unterschied von 155 °C ist bei solch hohen Belastungen von enormer Bedeutung und kann im Rennen zwischen Sieg und Niederlage entscheiden. Denn reißt eine Bremsscheibe während des Rennens, ist ein Boxen stopp unausweichlich – und die Chancen auf einen der vorderen Plätze sind damit verloren!”

Den Beitrag finden Sie auch in der Print-Ausgabe 1/20 der Krafthand-Truck.