ZDK zieht Bilanz des Autojahrs 2020

„Mit einem blauen Auge davongekommen“

Das Präsdium des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe um Präsident Jürgen Karpinski (Mitte), Wilhelm Hülsdonk (links) und Thomas Peckruhn hat das Geschäftsjahr 2020 Revue passieren lassen. Bild: ZDK

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat Bilanz aus dem vergangenen Jahr gezogen. Wie ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk sagte, seien Werkstätten und Händler „rückblickend mit einem blauen Auge davongekommen“.

Laut ZDK-Präsident Jürgen Karpinski gehe der weiter andauernde Lockdown allerdings zunehmend an die Substanz des Automobilhandels, denn es werde immer schwieriger, Aufträge zu generieren.

Aufgrund unterschiedlicher Entwicklungen in den drei Geschäftsfeldern Neuwagenverkauf, Gebrauchtwagenhandel und Service- und Reparaturgeschäft ist der Gesamtumsatz im Kfz-Gewerbe 2020 demnach um 0,7 Prozent auf rund 184,8 Milliarden Euro zurückgegangen. Die vorläufige durchschnittliche Rendite der Betriebe sank auf 1,2 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkt unter dem schon niedrigen Vorjahresniveau.

Konkret ist der Umsatz mit Neufahrzeugen im Markenhandel um 14,4 Prozent auf 62,86 Milliarden Euro eingebrochen (Vorjahr 73,43 Mrd. Euro). Das Gesamtvolumen aller Pkw-Neuzulassungen ging um 19,1 Prozent auf rund 2,92 Millionen Einheiten zurück. Die Zahl der Pkw-Besitzumschreibungen lag in 2020 insgesamt bei 7,02 Millionen Einheiten und damit um 2,4 Prozent unter dem Wert des Vorjahrs.

Gewonnen hat der Markenhandel im Gebrauchtwagensektor. Dort ist der Umsatz um 14,8 Prozent auf rund 62,58 Milliarden Euro gestiegen. Zusätzlich zum  Mengenzuwachs profitierten die Händler vor allem von deutlich höheren Durchschnittspreisen für Gebrauchtwagen im Markenhandel (von 16.470 Euro 2019 auf 18.570 Euro 2020 = ein Zuwachs von 12,75 %) sowie von der Kaufentscheidung vieler Kunden für jüngere Gebrauchtwagen, da Neufahrzeuge in der ersten Jahreshälfte teilweise nicht verfügbar waren.

So gestalteten sich die Auftragseingänge im Gebrauchtwagenhandel nach Angaben von 2.032 Befragten (Autohändler und Kfz-Werkstätten) im Befragungszeitraum 18. Februar bis 23.Februar. Bild: ZDK

Auch Werkstätten müssen Corona Tribut zollen

Der Anteil der freien Kfz-Händler am Pkw-Gebrauchtwagenmarkt stagnierte bei 21 Prozent (1,47 Millionen Pkw). Im Geschäftsfeld Service und Reparatur ist der Umsatz um 8,3 Prozent auf rund 27,54 Milliarden Euro zurückgegangen. Obwohl die Kfz-Werkstätten als systemrelevant für die Erhaltung der Mobilität eingestuft sind und auch im Lockdown geöffnet waren und sind, führten die Kontaktbeschränkungen laut ZDK besonders im März und April zu einer deutlich reduzierten Werkstattauslastung. Im Jahresdurchschnitt lag dieser Wert um vier Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Darüber hinaus führte das verminderte Verkehrsaufkommen zu weniger unfallbedingten Reparaturaufträgen.

So beurteilen nach einer Blitzumfrage des ZDK (im Zeitraum 18.2 bis 23.2) 2.032 befragte Betriebe die Auftragslage in der Werkstatt im Januar und Februar 2021. Bild: ZDK

Weniger Markenbetriebe, mehr Freie

Die Anzahl der Kfz-Betriebe ist im vergangenen Jahr mit 36.580 stabil geblieben (– 0,1 % zum Vorjahr). Während die Zahl der markengebundenen Betriebe um 2,9 Prozent (430 Betriebe) schrumpfte, legte die Zahl der nicht markengebundenen Betriebe um 1,9 Prozent (410 Betriebe) zu. Die Anzahl der Beschäftigten sank um 2.800 Personen auf 436.200. Es gab 2,5 Prozent weniger Auszubildende im Kfz-Gewerbe, somit insgesamt rund 90.600.

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