Defizite beim Notrufsystem

Die Chancen des 112-eCall bleiben ungenutzt

Der ADAC fordert bessere Aufklärung über den 112-eCall und dessen Chancen. Bild: iStock.com/Noom Kittipong

Laut einer Recherche des ADAC ist nur in den wenigsten Fahrzeugen der „echte“ eCall verbaut, bei dem europaweit direkt die 112 angewählt und ein einheitlicher knapper Datensatz mit wesentlichen Angaben zuverlässig an die Rettungsleitstelle übermittelt wird.

Zum Hintergrund erklärt der Allgemeine Deutsche Automobil-Club: Viele Hersteller schreiben für neue Fahrzeugmodelle nur die Betriebsgenehmigung von Vorgängermodellen fort, so dass sie nicht zu einer Ausstattung mit dem europäischen Notruf verpflichtet seien.

Zusätzlich erschwert werde die Situation dadurch, dass die Hersteller allein (oder sogar parallel zum 112-eCall) eigene Notrufe anbieten dürfen. Diese landen den Angaben zufolge dann in Call-Centern der Hersteller und werden erst von dort an die Leitstelle weitergeleitet. Denn nur die öffentlichen 112-Notrufstellen schicken tatsächlich Krankenwagen etc. los.

Einheitliches System gefordert

Nach Untersuchungen des ADAC können diese herstellerspezifischen Notrufe im Fall eines Unfalls zu erheblichen Verzögerungen sowie zu einer teilweise fehlerhaften Weitergabe wichtiger Informationen führen: Durch den Umweg über Hersteller-Rufzentralen gehe wertvolle Zeit verloren, bis die Nachricht über einen Unfall bei der zuständigen 112-Rettungsleitstelle eintrifft.

Und Agenten in Call-Centern machten teilweise Fehler bei wesentlichen Informationen etwa über den Standort eines Unfalls. Der Automobil-Club fordert deswegen, Autofahrer besser über die Unterschiede zwischen „112-eCall“ und „Hersteller-Notruf“ aufzuklären und den 112-eCall zeitnah verbindlich für tatsächlich alle Neufahrzeuge vorzuschreiben, angesichts der enormen Chancen des automatischen Notrufsystems bei Unfällen.

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