
HU und AU – was angedacht ist
Zu den Vorschlägen der EU-Kommission für die jährliche HU von älteren Pkw und die AU-Erweiterung gibt es gemischte Meinungen. Der ADAC ist erwartungsgemäß gegen die Jahresinspektion, dem schließt sich überraschend auch eine Prüforganisation an.

Die EU-Kommission hat kürzlich vorgeschlagen, Pkw und leichte Nfz ab einem Alter von zehn Jahren jährlich verpflichtend zur HU zu schicken und zudem die AU insofern zu erweitern, dass PN-Messungen und NOx-Prüfungen auch an Euro-5-Dieseln und Benzinern durchgeführt werden.
Der Hintergrund: Die Vorschläge sind Teil einer Überarbeitung der EU-Vorschriften für die Straßenverkehrssicherheit und die Zulassung von Fahrzeugen. Sie zielen darauf ab, die Straßen sicherer zu machen. Zwar nimmt die Zahl der Verkehrstoten alljährlich ab, dennoch sind die Fortschritte zu langsam, so die EU-Kommission. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen sollen sich Schätzungen zufolge zwischen 2026 und 2050 etwa 7.000 Verkehrstote und rund 65.000 schwere Verletzungen in der EU vermeiden lassen.
Ein weiteres Ziel: Verbesserte Luftqualität durch effizientere Abgasuntersuchungen, da laut Studien jährlich europaweit um die 70.000 Menschen aufgrund von Abgasen sterben.
Zudem kommt das Thema Stickoxid wieder auf. Wie die PN-Messung wird auch die Prüfung von NOx-Emissionen für leichte und schwere Fahrzeuge erforderlich sein – mit Schwerpunkt, fehlerhafte SCR-Systeme zu identifizieren. Die Einführung ist zunächst für Dieselfahrzeuge angedacht. Erst wenn es ein geeignetes Prüfverfahren für Benziner gibt, könnte die Messung auch dafür umgesetzt werden.
Klares „Ja“ für erweiterte AU
Während sich KÜS, GTÜ und ADAC zu den AU-Vorschlägen auf Nachfrage von Krafthand nicht äußerten, sieht sie Dekra als Schritt in die richtige Richtung. Die Stuttgarter begründeten ihren Standpunkt damit, dass mit der Partikelzählung mehr Defekte erkannt werden als mit dem früheren Messverfahren. „Aus unserer Sicht ist die Partikelzählung im Rahmen der Abgasuntersuchung eine notwendige Anpassung an die Entwicklung der Fahrzeugtechnologie – durchaus auch beim Ottomotor. Denn die modernen Direkteinspritzer haben wie die Dieselfahrzeuge potenziell ein Thema mit den Partikeln. Nicht umsonst gelten im Rahmen der Typgenehmigung für beide Antriebsarten dieselben Grenzwerte“, so Dekra.
Zudem sei die Messung von NOx aufgrund der Toxizität aus ihrer Sicht „grundsätzlich notwendig“. „Da gerade Dieselmotoren einen Zielkonflikt zwischen der Partikelanzahl und dem Ausstoß von NOx zu lösen haben, ist es auf jeden Fall sinnvoll, beides im Rahmen der Abgasuntersuchung zu prüfen“, so die Experten. Inwieweit sich das vorgeschlagene NOx-Messverfahren in den Prozess der Hauptuntersuchung einbinden ließe, sei allerdings eine andere Frage. Die Kollegen vom TÜV-Verband sehen ebenso die Notwendigkeit einer AU-Erweiterung um Partikelanzahl- und NOx-Messungen, denn dies sorge dafür, dass „Fahrzeuge nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch im realen Fahrbetrieb sauber bleiben“. Dies sei für den Verband ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz.
Gemischte Meinungen zur jährlichen HU
Beim Vorschlag zur jährlich verpflichtenden HU für mehr als zehn Jahre alte Fahrzeuge sieht die Lage allerdings anders aus: Während sich Dekra und der TÜV-Verband dafür positionieren, sehen es der ADAC erwartungsgemäß und die KÜS überraschend als nicht notwendig an. Die GTÜ äußerte sich nicht dazu.
Der TÜV-Verband bewertet die Vorschläge der EU-Kommission als sinnvolle Maßnahmen im Sinn des Umweltschutzes und der Verbesserung der Verkehrssicherheit. Er betont, dass technische Mängel mit dem Fahrzeugalter signifikant zunehmen – laut TÜV-Report und ADAC-Pannenstatistik weisen neun Jahre alte Fahrzeuge bis zu fünfmal mehr sicherheitsrelevante Defekte auf als drei Jahre alte. Und je länger die letzte HU zurückliege, desto höher sei das Unfallrisiko – das würden internationale Studien zeigen.
Dekra hingegen argumentiert gegenüber Krafthand etwas differenzierter. Für sie sei durchaus zu erwarten, dass eine häufigere Prüfung älterer Pkw und Transporter zwar positive Folgen für die Verkehrssicherheit habe, gibt jedoch zu bedenken, dass das genaue Ausmaß, welches die Veränderung hätte, mit Blick auf die verfügbare statistische Grundlage kaum einzuschätzen sei. Denn die amtliche Unfallstatistik bilde unfallursächliche und unfallbegünstigende technische Mängel mit „großer Sicherheit“ nur unzureichend ab. Oft würden technische Mängel als mögliche Unfallursache gar nicht erst untersucht. Die Dunkelziffer könnte für die Dekra also durchaus „nennenswert“ sein.
Bedenken hat hingegen der ADAC, der die Verschärfung der Prüfintervalle aus Sicht der Technik für nicht angemessen hält. Zwar sieht er die Weiterentwicklung der HU als „unabdingbar“, allerdings befürchte er eine Gefährdung der gesellschaftlichen Akzeptanz. Die KÜS sieht das ähnlich: Eine Verkürzung der Inspektionsintervalle für ältere Fahrzeuge könne positive Effekte auf die Verkehrssicherheit und vor allem auf den Umweltschutz haben, jedoch betrachtet es die Prüforganisation eher als sinnvoll für Länder mit einem niedrigeren Prüfniveau als in Deutschland. Die eigenen Erfahrungen im Inland würden zeigen, dass ein Großteil der Fahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind, aufgrund der periodischen Überwachung mit zunehmendem Alter weiter durchrepariert werden und somit auch weiterhin am Straßenverkehr teilnehmen können.
Hat die EU-Kommission die Vorschläge gut durchdacht?
Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, daran gibt es keinen Zweifel. Dennoch dürfen wir nicht diejenigen vergessen, die die jährlichen Hauptuntersuchungen sowie die PN- und NOx-Messungen bei der Abgasuntersuchung umsetzen sollen. Prüforganisationen und Kfz-Werkstätten müssen Zeit und Platz haben, um diese Arbeiten durchführen zu können. Außerdem bräuchten Werkstätten neues Equipment für die NOx-Prüfverfahren. Und wo finden sich die Mitarbeiter, die für den zusätzlichen Arbeitsaufwand erforderlich wären? Ich finde, hier haben sich das EU-Parlament und der EU-Rat noch mehr an der Praxis zu orientieren.












Jährliche HU,
Grund Unfallursachen, gemäß EU.
Unfallursachen?
Führerschein vereinheitlichen, was wird in Rumänien gefordert?
Jetzige AU und HU Anforderungen in ganzer EU durchsetzen.
Wer hinter Österreich unterwegs war erkannte auch, oh ist wohl rechtsfreier Raum?
Strafen in EU für Verkehrsvergehen gleich hoch veranschlagen, gut der Bulgare hat nur 1/3 Einkommen, den BMW konnte er auch bezahlen.
Tempo, Mitnahme Pflichten, Warnwrsten oä.,
Licht wann und wo, alles vereinheitlichen, auch Promille oder BTM.
Wenn dies alles funktioniert, wäre einiges besser.
Mfg Dieter Gabler