Fahrbericht Audi TT RS Roadster

Eins, zwei, vier, fünf, drei

Die typische Zündfolge des Fünfzylinders und sein besonderer Klang stehen bei Audi bis heute für einen durchzugsstarken Motor mit Persönlichkeit. Krafthand fuhr das Kultaggregat im Audi TT RS Roadster

Auch wenn der Roadster beim Sprint auf 100 km/h 0,2 Sekunden länger braucht als das Coupé, können sich 3,9 Sekunden dennoch sehen lassen. Bilder: Zink (7), Audi (3)

Bei Sportwagen ist eindeutig der Motor das Herz des Fahrzeugs und prägt dessen Charakter. Dabei ist nicht nur die reine Leistung ausschlaggebend, sondern auch die Leistungsentfaltung und das Handling. Und bei Audi ist der RS-Schriftzug prinzipiell ein Garant dafür, dass alle drei Punkte erfüllt werden, so auch beim Audi TT RS Roadster. Laut Datenblatt untermauert der Fünfzylinder mit 294 kW (400 PS) Leistung und 480 Nm Drehmoment, das von 1.700 bis 5.850 Umdrehungen pro Minute bereitsteht, den sportlichen Anspruch – bei einem Fahrzeugleergewicht von unter 1,5 Tonnen.

Bei 250 km/h wird eigentlich abgeregelt. Gegen Aufpreis sind 280 km/h möglich.

Sportliches Gesamtpaket

Das niedrige Gewicht, eine Fahrzeughöhe von 1,34 Metern und das sportlich abgestimmte Fahrwerk mit 4-Lenker-Hinterachse und Allradantrieb liefern die Grundvoraussetzungen für das agile Handling des Roadsters. Die aus dem Motorsport inspirierten Features im Bereich Karosserie und Fahrwerk sind dabei das eine. Audi schenkt beim TT RS aber besonders einer Baugruppe viel Aufmerksamkeit: dem Antriebsstrang.

Durch die Zündfolge 1-2-4-5-3, bei der abwechselnd direkt benachbarte und weit voneinander entfernte Zylinder zünden, bietet das Aggregat einen unverkennbaren Sound.

Alte Tugenden, moderne Technik

Für die aktuelle Generation überarbeitete der Hersteller 2016 den Fünfzylinder komplett. Der Motor sollte mehr Leistung bringen bei gleichzeitig geringerem Gewicht, sinkendem Verbrauch, weniger Emissionen und einem noch kompakteren Bauraum. So hat der Autobauer auf ein Aluminium-Kurbelgehäuse umgestellt, das allein 18 Kilogramm Gewicht einspart – insgesamt wurde der 2.5-TFSI-Motor um 26 Kilogramm leichter als das Vorgängermodell. Bei einem Fahrzeug, bei dem der Motor vor der Vorderachse sitzt, stellt dies laut Audi einen entscheidenden Faktor beim Einlenkverhalten und der Dynamik in Kurven dar.

 

Um die innere Reibung zu verringern und zugleich die Leistungsausbeute zu steigern, wurden zudem die Zylinderlaufbahnen plasmabeschichtet und die Kurbelwellenhauptlager im Durchmesser um sechs Millimeter verkleinert. Die Kurbelwelle ist darüber hinaus hohlgebohrt und in den Aluminiumkolben befinden sich integrierte Ölkanäle zur Kühlung.

Wissen

Audi valvelift system AVS

Audi setzt sein valvelift system (AVS) je nach Motor zu unterschiedlichen Zwecken ein, das Arbeitsprinzip ist jedoch in allen Fällen gleich: Auf den Nockenwellen sitzen Hülsen, die Nockenprofile mit unterschiedlichen Konturen tragen. Elektromagnetisch betätigte Pins verschieben die Hülsen um einige Millimeter axial, indem sie in spiralförmige Nuten in ihren Außenkonturen eingreifen. Je nach Position der Hülse öffnet entweder der flache oder der hohe Nocken das Ventil.

Während das AVS beim Fünfzylinder die Auslassventile steuert, wirkt das System beispielsweise beim 3.0 TFSI auf die Einlassventile. Beim 1.4 TFSI dient es darüber hinaus dazu, bei moderater Gangart die Hälfte der Zylinder stillzulegen.

 

Für ein dynamischeres Ansprechverhalten, einen Zuwachs an Drehmoment und um Spülverluste im Brennraum zu verringern, verwendet der Autobauer zudem das Audi valvelift system (AVS), das im Audi TT RS den Hub der Auslassventile variiert. Die variable Ventilsteuerung ermöglicht damit speziell im unteren Drehzahlbereich eine optimale Abgasanströmung des Turboladers.

Die Kräfte des Fünfzylinders fließen über eine Siebengang-S-tronic auf den permanenten Allradantrieb Quattro, der die Power über eine Lamellenkupplung frei zwischen den Achsen verteilt. Die radselektive Momentensteuerung optimiert das Handling und soll das Fahrzeug noch agiler und sicherer machen.

Die Legende lebt

Was Fünfzylinderfans bei Audi schon seit dem Ende der 1970er Jahre zu schätzen wissen, hat sich seither im Kern nicht geändert: Der Zündabstand beträgt nach wie vor 144 Grad. Aufgrund der Zündfolge 1-2-4-5-3 zünden abwechselnd direkt benachbarte Zylinder und weit voneinander entfernte. Das bringt einen speziellen Rhythmus und Charakter mit sich. Die ungerade Zylinderzahl führt zu Oberwellenfrequenzen, die den Grundton begleiten. Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass heutzutage das Motorsteuergerät ebenfalls zum Sound beiträgt. Audi räumt dabei ein, dass unter höherer Last spezielle Klappen im Abgasstrang öffnen, um einen noch volleren Klang zu erzeugen. Dies ist natürlich Geschmackssache, dem Fahrspaß – gerade auf engen Landstraßen – tut dies jedenfalls keinen Abbruch, da das Gesamtpaket stimmt.

Technische Daten

Audi TT RS Roadster

Zylinder: R5

Hubraum: 2.480 cm3

Leistung: 294 kW (400 PS) bei 5.850 – 7.000 /min

Drehmoment: 480 Nm bei 2.250 – 5.850 /min

Getriebe: 7 Stufen S tronic

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)

Verbrauch: 8,7 l/100 km (kombiniert)

CO2 Emissionen: 200 g/km

Grundpreis: 75.500 €

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