Dieselkrise und Autohandel II

Autofahrer verlieren Vertrauen in Diesel

Neben Kaufzurückhaltung, sinkendem Absatz und geringem Glauben an die Zukunft des Diesels äußert sich die Skepsis zu dieser Technologie bei Autofahrern auch darin, dass etwa ein Drittel seinen Diesel am liebsten los wäre. Grafik: DAT

Wie der ZDK beschäftigt sich auch die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) mit der Dieselkrise und daraus resultierenden Auswirkungen auf das Kaufverhalten von Autofahrern und den Wertverlust von Dieselfahrzeugen. Dazu befragt die DAT im Rahmen ihres Dieselbarometers Autofahrer, die vor dem Autokauf stehen.

Angereichert wird die monatliche Studie durch Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) und durch Analysen von Zahlen aus dem Automobilhandel. Dabei malt das in Stuttgart ansässige Unternehmen jedoch nicht ganz so schwarz, wie einige Zahlen einer ZDK-Blitzumfrage (siehe Seite 10). Zumindest wenn es um das Thema Wertverlust geht. So zeigt das Dieselbarometer vom März 2018, dass

  • Werte von Diesel-Gebrauchtwagen nur leicht nachgegeben haben.

Die DAT bezieht sich dabei auf einen Vergleich von Februar 2018 zu Februar 2017. In diesem Zeitraum sind die Werte dreijähriger Diesel-Gebrauchtwagen mar kenübergreifend um 2,3 Prozent gesunken. Jedoch heißt es dort auch: Wegen der stark angespannten Dieselsituation sind regional hohe Abweichungen bei den Gebrauchtwagen-Verkaufspreisen je nach Fabrikat möglich. Bezüglich der Benziner ergab die Umfrage, dass deren Gebrauchtwagenwerte zum Vergleich zum Februar 2017 um 1,5 Prozent anstiegen.

In Sachen Dieselneuzulassungen bestätigt die DAT die in der ZDK-Umfrage ebenfalls zum Ausdruck kommende schlechte Stimmung der Händlerschaft. So haben die Dieselneuzulassungen deutlich nachgelassen und Dieselbesitz umschreibungen sind leicht rückläufig: Die Analyse der KBA-Zahlen nach Diesel- und Benzinantrieb zeigt im Vergleich von Februar 2018 zu Februar 2017 einen deutlichen Rückgang

  • bei neuen Diesel-Pkw (–19 Prozent)
  • und einen leichten Rückgang von 4 Prozent bei gebrauchten Selbstzündern.

Zum Vergleich: Bei neuen Benzinern ist ein Zuwachs von 26 Prozent zu verzeichnen. Was das Thema Kaufzurückhaltung angeht, so liegen hier ZDK und DAT ebenfalls bei etwa gleichen Werten. Von allen beim Dieselbarometer Befragten zögern 33 Prozent ihren geplanten Autokauf hinaus. Dies vor allem deswegen, um die Entwicklung bei Fahrverboten aber auch die allgemeine Dieselentwicklung abzuwarten. Dazu passt, dass

  • 68 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass die Bedeutung des Diesel motors in Zukunft abnimmt und
  • etwa ein Drittel will seinen Diesel loswerden (siehe Grafik oben).

DAT-Geschäftsführer Jens Nietzschmann kommentiert: Wer von dem Leipziger Urteil Klarheit im Umgang mit dem Diesel erhofft hatte, wurde enttäuscht. Die Verbraucher sind nach wie vor skeptisch, was die Zukunft des Diesels betrifft und haben Angst vor Wertverlusten. Ihre Skepsis bezieht sich allerdings auch auf die Verbesserung der Luftqualität durch Fahrverbote. Die verhältnismäßig umfassendsten Lasten der Krise tragen weiterhin die Automobilbetriebe.“

Weitere interessante Zahlen finden sich auf www.dieselbarometer.dat.de.

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