Aus alt macht neu: Michelin startet Projekt zur Altreifen-Verwertung

Altreifen-Verwertung: Bei dem Projekt TREC kooperiert Michelin mit SDTech und Protéus. Grafik: Michelin

Der französische Reifenhersteller Michelin hat zusammen mit den Partnern CEA1, Protéus (PCAS-Gruppe) und SDTech in Frankreich das Projekt TREC (Tyre Recycling2) gestartet. Ziel ist es dem Vernehmen nach, zwei innovative Lösungen zur Verwertung von Altreifen zu entwickeln. TREC Régénération befasst sich mit der Rückgewinnung von Gummimischungen, die zur Produktion von Neureifen verwendet werden können. Mit TREC Alcool soll ein chemisches Zwischenprodukt hergestellt werden, das zur Synthese von in der Reifenfertigung eingesetzten Rohstoffen benötigt wird.

Angesichts der Wachstumsprognosen für den Weltreifenmarkt wird die Nachfrage nach Rohstoffen in den kommenden Jahrzehnten stark steigen. Daher ist die Einführung neuer Verwertungslösungen von Altreifen laut Michelin besonders sinnvoll. „Die Innovationsstrategie der Michelin Gruppe besteht darin, Rohstoffe effizient zu nutzen", sagt Terry Gettys, Direktor Forschung und Entwicklung Michelin. „Das TREC-Projekt ist das beste Beispiel für eine umweltgerechte Entwicklung. Dank des Know-hows von Michelin sowie der CEA, Protéus und SDTech können wir leistungsfähige Neureifen fertigen, in denen hochwertige, aus Altreifen gewonnene Rohstoffe verarbeitet sind."

TREC ist für die Dauer von acht Jahren angelegt und verfügt über ein Budget von 51 Millionen Euro. Die französische Agence de l’Environnement et de la Maîtrise de l’Energie (ADEME, französische Umwelt- und Energiewirtschaftsbehörde) stellt Michelin und SDTech im Rahmen des Programms Investissements d’Avenir3 („Investitionen für die Zukunft") maximal 13,3 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung.

TREC Régénération
Bei der TREC Régénération kooperiert Michelin mit SDTech und Protéus im Bereich Mikronisierung und selektiver Devulkanisierung mittels Biotechnologien. Dabei wird durch Mahlverfahren ein „Mikropulver" produziert, das als Rohstoff bei der Fertigung von leistungsfähigen Neureifen verarbeitet werden kann.

TREC Alcool
Bei dem zweiten Projekt wird eine technologische Wertstoffkette entwickelt. Dabei werden Altreifen in Synthesegas (Syngaz) umgewandelt, aus dem anschließend durch einen Gärprozess Alkohol gewonnen wird. Dieser Alkohol wird in die französische Verwertungskette BioButterfly einfließen. Er soll aus Biomasse – wie beispielsweise Zucker, Holz und landwirtschaftliche Abfälle – gewonnene Alkohole bei der Herstellung von Butadien ergänzen.

TREC umfasst sämtliche Phasen der Forschung und Entwicklung der Verfahren – von den wissenschaftlichen Konzepten über die Pilotphase bis zur Validierung auf einer Demonstrationsanlage. Grundlage hierfür bilden die einander ergänzenden Kompetenzen und Expertisen der Partner.

Dank der Wiederverwendung im industriellen Maßstab von aus Altreifen recycelten Werkstoffen in Neureifen belegt TREC die Expertise bei der Entwicklung nachhaltiger Wirtschaftskreisläufe.

„Seit seiner Gründung 1998 setzt Protéus Maßstäbe im Bereich der industriellen Biotechnologie für die nachhaltige Entwicklung", erklärt Juliette Martin, Generaldirektorin Protéus. „Wir freuen uns, die industrielle Leistungskraft der Mikroorganismen, Enzyme und Bio-Verfahren von Protéus in die Michelin Strategie für eine nachhaltige Mobilität einzubringen."

„SDTech stellt als innovatives Unternehmen im Bereich Mikropulver sein Know-how seit jeher für Gemeinschaftsprojekte sowohl in Frankreich als auch auf internationaler Ebene zur Verfügung", erklärt Jalil Benabdillah, Vorstandsvorsitzender von SDTech. „Wir fühlen uns geehrt, am TREC-Projekt mit so prestigeträchtigen Partnern teilnehmen zu dürfen, und sehen das als Anerkennung unserer Expertise im Bereich Forschung und Entwicklung. Angesichts des Vertrauens, das uns Michelin schenkt, gilt es für uns, leistungsfähig und stets innovativ zu bleiben."

„Wir freuen uns, dem Unternehmen Michelin unsere Expertise im Bereich Vergasungsverfahren zur Verfügung zu stellen", betont Florence Lambert, Direktorin des Liten-Instituts, das dem CEA angeschlossen ist. „Die Mitarbeiter-Teams des CEA verfügen über das Know-how, thermochemische Verfahren und die entsprechenden Tools zu entwickeln sowie diese umzusetzen. Wir werden Michelin dabei unterstützen, die Vorzüge dieser Technologie zu nutzen."

Schreiben Sie den ersten Kommentar

Kommentieren Sie als Gast oder melden Sie sich mit Ihrem Krafthand Medien Benutzerkonto an.
Erforderliche Felder sind mit * markiert