Volkswagen ruft weltweit 2,6 Millionen Fahrzeuge zurück

Probleme mit großer Wirkung: Der Volkswagen-Konzern muss an vielen Modellen nachbessern, unter anderem wegen Undichtigkeiten, Elektrik- und DSG-Problemen.

Volkswagen ruft seit Kurzem weltweit insgesamt 2,6 Mio. Fahrzeuge verschiedener Baureihen wegen Qualitätsproblemen zurück. So müssen vom SUV-Modell Tiguan weltweit circa 800.000 Fahrzeuge, davon rund 147.000 in Deutschland, mit Baudatum von Anfang 2008 bis Mitte 2011 zum Sicherungstausch in die Werkstätten.

Im Rahmen der kontinuierlichen Qualitätssicherung hat der Automobilbauer festgestellt, dass es beim Tiguan in Einzelfällen zum Ausfall der Schmelzsicherung und damit zum Ausfall einer der beiden Schaltkreise der Fahrzeugbeleuchtung kommen kann. Dadurch fallen einzelne Lichtfunktionen aus.

Fahrzeugkontur jederzeit erkennbar
Durch die elektrische Schaltung des Fahrzeugs ist Unternehmensangaben zufolge aber sichergestellt, dass die Fahrzeugkontur jederzeit erkennbar bleibt. Der Fahrer erhält darüber hinaus sofort eine entsprechende Information in der Instrumententafel. Die Werkstätten ersetzen die defekte Sicherung gegen eine Sicherung mit robusterer Oberflächenbeschichtung. „Der Sicherungstausch ist zwar in wenigen Minuten erledigt, aber um Wartezeiten zu vermeiden, sollten Betroffene trotzdem einen Werkstatttermin vereinbaren“, erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber KRAFTHAND. Die Fahrzeughalter werden von Volkswagen entsprechend informiert. Der interne Aktionscode lautet ‚97Z9’.

Außerdem ruft die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter in Deutschland 12.359 Amarok-Modelle (weltweit rund 239.000) mit 2,0-l-Turbodieselmotor wegen eines möglichen Lecks an der Kraftstoffleitung zurück. Bei allen bis Juni 2013 gebauten Exemplaren des Pick-ups müssen die Werkstätten vorsorglich einen Scheuerschutz nachrüsten. „Wenn die Leitung leckt und Dieselkraftstoff austritt, besteht keine Brandgefahr, es kommt höchstens zu einer Geruchsbelästigung und zu Verunreinigungen im Motorraum“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Für diese Nachrüstung sind zwischen 30 und 60 min Arbeitszeit veranschlagt. Die Aktion mit dem internen Kürzel ‚20T6’ wird durch einen Aktionsaufkleber im linken Fußraum des abgearbeiteten Fahrzeugs gekennzeichnet.

Freiwilliger Rückruf

Des Weiteren meldet der Autobauer, dass er betroffenen Fahrzeughaltern freiwillig einen Ölwechsel für weltweit alle Fahrzeuge mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ‚DQ200’ anbietet. Ein Unternehmenssprecher sagte, es handelt sich dabei insgesamt um rund 1,6 Mio. Autos über fünf Konzernmarken hinweg – Volkswagen, Audi, Škoda, Seat und Volkswagen Nutzfahrzeuge (Caddy). In Deutschland sind dies rund 257.000 Einheiten, die der Hersteller zum Öltausch in die Werkstätten bittet.

Hintergrund: Volkswagen hat eigenen Angaben zufolge seit geraumer Zeit Probleme mit dem DSG. Vor allem in China und Südostasien habe der Autobauer beobachtet, dass es beim Siebengang-DSG mit synthetischem Getriebeöl zu elektrischen Fehlfunktionen in der Stromversorgung des Getriebes kommen kann – insbesondere unter dem Einfluss von feucht-heißen Klimabedingungen bei gleichzeitigem Einsatz im verschärften Stop-and-go-Betrieb.

Unter diesen Bedingungen können Additive des Synthetiköls auskristallisieren und die Elektronik der Getriebesteuerung stören. Die Folge: Beim Starten lässt sich kein Gang einlegen, oder die Kupplung öffnet während der Fahrt und das Auto rollt aus. Der Einsatz eines mineralischen Getriebeöls soll Unternehmensangaben zufolge diese Probleme nun verhindern.

Dass Kunden in Deutschland diese Probleme bekommen, ist wegen des hiesigen Klimas eher unwahrscheinlich – der Ölwechsel aber laut dem Sprecher empfehlenswert. Die Werkstätten ersetzen kostenlos das synthetische Getriebeöl durch ein mineralisches Öl. Hierfür ist rund eine Stunde Arbeitszeit veranschlagt.

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