So beeinflussen Hochvoltfahrzeuge künftig die Kfz-Ausbildung

Kein Hexenwerk: Messungen und Prüfungen am Hochvoltsystem von Hybrid- und Elektrofahrzeugen sind nicht so komplex, wie oftmals angenommen. Das demonstrierten die Experten von AVL Ditest im Rahmen eines Workshops. Rechts: Trockenübung für die Ausbildung: Mit dem Trainingskoffer von AVL Ditest und dem HV Safety 2000 kann geübt werden, wie die Spannungsfreiheit, die Potentialausgleichsmessung und die Isolationsmessung festgestellt werden. Fotos: Schmidt

AVL Ditest hat sich zur Aufgabe gemacht, die Branche für das Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen zu sensibilisieren. Worauf es dabei ankommt und welche Messungen an solchen Fahrzeugen wann vorzunehmen sind, zeigte das Unternehmen auf einer Fachveranstaltung. Neben der HV-Technologie und Messtechnik stand die Aus- und Weiterbildung im Mittelpunkt.

‚Hochspannende Technologie – der Kfz-Mechatroniker im Wandel der Zeit.‘ Unter diesem Motto veranstaltete AVL Ditest im Innungsgebäude des Kfz-Gewerbes Krefeld einen Workshop. Dabei ging es um die Herausforderungen in der Aus- und Weiterbildung von Mechatronikern sowie den Service bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen.

Im Rahmen der Veranstaltung wies der Experte für Ausbildungsthemen im Kfz-Gewerbe und wissenschaftliche Berater der TAK, Prof. Dr. Martin Burgmer, (Uni Flensburg) darauf hin, dass der Lehrplan für Azubis zum Kfz-Mechatroniker seit 2013 zwar die Qualifikation zum Fachkundigen für das Arbeiten an eigensicheren Hochvoltfahrzeugen enthält. Dies wird jedoch nicht ausreichen. Denn damit ist es nur erlaubt, an eigensicheren HV-Anlagen zu arbeiten, die spannungsfrei geschaltet sind.

Am Beispiel des BMW i3 zeigt sich jedoch, dass in Zukunft auch das Arbeiten unter Spannung notwendig wird. Das Servicekonzept des Münchner Autobauers sieht nämlich vor, bei Bedarf nicht die ganze Batterieeinheit, sondern nur einzelne Batteriemodule auszutauschen. Und da sich die Module nicht spannungsfrei schalten lassen wie die HV-Anlage, gehört das Wechseln der Module zum Arbeiten unter Spannung.

Trainieren und Dokumentieren
In den Entwicklungs- und Testabteilungen von Fahrzeugherstellern gehört das Arbeiten an HV-Komponenten unter Spannung zum Alltag. Schließlich fallen hier Tätigkeiten an Prototypen und nicht eigensicheren Fahrzeugen an. Wie dies bei Opel aussieht, erläuterten Bernd Croenlein und Markus Tauer. Die beiden sind für die Ausbildung der Kfz-Mechatroniker verantwortlich. Alle Hochvoltfahrzeuge werden mit einem Schild versehen, das schon von weitem darauf hinweist, ob die HV-Anlage freigeschaltet ist oder nicht. Das Abschranken/Absperren von HV-Fahrzeugen, an denen gearbeitet wird, gehört ebenfalls zu einer von vielen Sicherheitsmaßnahmen für den Arbeitsschutz.

Ebenfalls dazu zählt das Üben von Messungen an der HV-Anlage mit dem Prüftool HV Safety 2000 von AVL Ditest. Um hier elektrische Gefährdungen auszuschließen, erfolgt das zunächst am Prüfkoffer, den ebenfalls AVL entwickelt hat. Damit lässt sich die Isolations-  und Potenzialausgleichsmessung trainieren und auch, wie die Spannungsfreiheit festzustellen ist.

Wie diese Prüfungen in der Praxis vonstatten gehen, demonstrierten Experten von AVL Ditest an einem Toyota Auris Hybrid. Michael Helmert, Sales Manager, betonte, mit dem HV Safety lassen sich die Messergebnisse auch dokumentieren.

Mit der Isolationsmessung und Potenzialausgleichsmessung kann der HV-Fachkundige einerseits Fehler dieser Art einkreisen und andererseits vor dem Wiedereinschalten der HV-Anlage prüfen, ob der Isolationswächter, die Isolationen und Potenzialausgleichsleitungen korrekt arbeiten und montiert sind. Schließlich trägt deren einwandfreie Funktion maßgeblich zur Eigensicherheit des HV-Systems bei. Weitere Details dazu und zur Vorgehensweise bei diesen Messungen hat KRAFTHAND bereits in Ausgabe 15-16/2013 ab Seite 12 veröffentlicht.

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