Gastkommentar

Separates Anmelden für den OBD-Zugang darf nicht sein

Harald Hahn, Vizepräsident der Werkstattausrüster ASA
Harald Hahn ist Vizepräsident des Verbands der Werkstattausrüster (ASA) und Leiter des ASA-Fachbereichs Diagnose- und Abgasmessgeräte. Bild: ASA

Gastkommentar von ASA-Vizepräsident Harald Hahn zum ungehinderten Zugang des freien Reparaturmarkts zu Diagnose- und Reparaturdaten.

Der ungehinderte Zugang des freien Reparaturmarkts zu Diagnose- und Reparaturdaten ist aktuell das zentrale Wettbewerbsthema für den Independent Aftermarket (IAM). Das Problem: Zwar ist in der 2018 neu gefassten Typgenehmigungsrichtlinie (Type Approval Legislation EU 2018/858) der Zugang zu technischen Informationen und Diagnosedaten geregelt. Mit dem Verweis auf Systemsicherheit vor unberechtigten Zugriffen von außen räumt die Richtlinie Automobilherstellern allerdings die Möglichkeit ein, diese Zugänge durch Sicherheitszertifikate oder spezielle Authentifizierungsprozesse zu schützen. Leider hat man versäumt, diese Zertifikate oder Authentifizierungsprozesse einheitlich festzulegen.

Das führt zu einem Wildwuchs unterschiedlicher herstellerspezifischer Authentifizierungsmechanismen, die vor allem Anbietern im IAM den Zugang zu den Fahrzeuginformationen erschweren. Der ASA-Verband setzt sich darum über den europäischen Dachverband der Werkstattausrüster, EGEA (European Garage Equipment Association), für einen einheitlichen Zugangsprozess ein, der eine diskriminierende Abschottung bestimmter Marktteilnehmer von den Fahrzeugdaten und -informationen ausschließt.

Den Prozess dazu gibt es an und für sich schon mit dem standardisierten Zugangsschema SERMI (Security-related Repair and Maintenance Information). Dieser wurde etabliert, um sicherheitsrelevante Arbeiten wie Wegfahrsperre oder Schlüsselcodieren zu ermöglichen. Es gibt aber offensichtlich einige Punkte, die noch zu klären sind. Wenn dieser Prozess fertig definiert ist, kann er auch für das Thema OBD-Verschlüsselung genutzt werden. Daran arbeitet die AFCAR (Alliance for the Freedom of Car Repair in Europe) derzeit. Ziel bei der Umsetzung aus Sicht des ASA-Verbands ist, den SERMI-Authentifizierungsprozess in eine zentrale Plattform zu integrieren, die autorisierte Datennutzer davon befreit, sich bei jedem OEM separat anmelden zu müssen.

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