Blick ins GTÜ-Oldtimerarchiv

Der Simca 1000 – Eine wilde Kiste

Die Historie des kleinen Simca 1000 (1961 – 1978) mit dem großen Platzangebot.

Simca 1000 Rallye 3 in weiß mit Kotflügelverbreiterung
Der Rallye 3 in Ibizaweiß von 1978 fiel auf durch seine aufgenieteten Kotflügelverbreiterungen und die breiteren Reifen. Bild: Schloz

Kaum jemand erinnert sich noch an Simca. Das ist jammerschade, denn die kleine Familienlimousine Simca 1000 mit dem sportlichen Antriebskonzept mutierte später bis zum Rallye 3.

Eine wilde Kiste, die heute nur noch von wenigen Fans gepflegt wird – nicht nur ein Auto, sondern ein richtiges Auto: Motor hinten, Antrieb hinten. Der Porsche des kleinen Mannes. Was man mit ihm im besten Fall anstellen konnte, zeigte der Rallye 2 – denn er lehrte den Piloten im wesentlich stärkeren Golf GTI das Fürchten.

Die Franzosen hatten das gut gemacht. Auf dem Pariser Automobilsalon 1961 wurde die kleine Limousine mit dem guten Platzangebot erstmals vorgestellt.

Die eigenwillige Karosserie stammt aus der Feder von Mario Revelli di Beaumont. Besonderheit: Motor hinten, Antrieb hinten. Bild: ERIC – stock.adobe.com

Die eigenwillige Karosserie hatte Mario Revelli di Beaumont entworfen und damit auch Platz geschaffen für die neue Idee der Franzosen, es mal mit der vollen Kraft aus dem Heck zu versuchen.

Für den Simca 1000 entwarfen sie einen modernen Motor mit fünffach gelagerter Kurbelwelle und einem Querstrom-Zylinderkopf mit seitlicher Nockenwelle. In der Urversion leistete das Ein-Liter-Aggregat 32 PS (24 kW).

 

Das manuelle Vierganggetriebe war von Beginn an voll synchronisiert. Im Lauf der Jahre wurde der Motor leicht vergrößert und die Leistung erhöht. Bei der Premiere des Rallye 1 im Jahr 1970 kam der 1,2-Liter-Motor auf 60 PS. Der erste Rallye 2 von 1972 leistete mit Solex-Doppelvergaser schon 82 PS, das Modell von 1976 – mit Abrisskante am Heck und eckigen Scheinwerfern ausgestattet – schon 86 PS.


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Der Rallye 3 in Ibizaweiß von 1978 wirkte mit seinen aufgenieteten Kotflügelverbreiterungen und den breiteren Reifen extrem bullig. Dank zweier Weber-Doppelvergaser kam er auf satte 103 PS. Eine wilde Kiste, die in Deutschland keine allgemeine Betriebserlaubnis bekam. Es wurden nur 1.000 Stück produziert.

Und heute? Es gibt noch etliche Simca-Clubs. Dennoch erinnern sich nur wenige Menschen an Simca. Die Produktion der 1000er Reihe wurde im April 1978 nach 1.650.000 Einheiten gestoppt. Die Firma selbst ging irgendwo zwischen PSA und Chrysler Europe unter. Einfach ausgelöscht.

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