Fahrbericht Kia Stinger

Eine überraschend attraktive Sportlimousine

Bild: Zink
Standpunkt

Das denkt die Redaktion über den Kia Stinger

Redakteur Rudolf Guranti: Der Kia Stinger vereint für mich neueste Technologien, klassische Sportlichkeit und luxuriösen Komfort. Zudem fährt er sich so wie er aussieht: sportlich schick. Zwar sind 52.580 Euro viel Geld, allerdings für einen nahezu voll ausgestatteten Gran Turismo ist der Preis konkurrenzlos günstig. Insgesamt wirkte er auf mich komplett geschliffen und ausgeglichen – ohne langweilig zu sein.

Einziges Manko ist der Selbstzünder. Er lief etwas rau und gehört nicht gerade zur Creme de la Creme der Motorenschöpfung. Er war nicht direkt langsam, aber Motoren mit Spaßfaktor gehen oben heraus anders ab und sind nicht so laut.

Der Diesel mit einer recht sämigen Leistungsentfaltung ist zwar harmonisch integriert und arbeitet mit der Achtgangautomatik ordentlich zusammen. Aber in einem Stinger will ich einfach einen sportlichen Antrieb. Ebenfalls spricht für den Selbstzünder nicht unbedingt der hohe Kraftstoffverbrauch – rund 8,5 l notierten wir im Schnitt.

Redakteur Benjamin Schleich: Wer hätte gedacht, dass Kia so ein Auto bauen kann? Ich wohl so ziemlich als Letzter, habe ich doch vor Ewigkeiten meine Lehre in einem Kia-Autohaus gemacht, als die Fahrzeuge sagen wir recht einfach gehalten waren. Und jetzt steht ein waschechtes Oberklasse-Gran-Coupé vor mir, optisch irgendwie eine Mischung aus Aston Martin, Mercedes und Porsche Panamera und mit einer Top-Ausstattung. Und das zu einem Preis, der knapp der Hälfte eines Mercedes CLS entspricht. Respekt!

Eine Schwachstelle früherer Kia war das Fahrwerk. Schwammig und ohne Rückmeldung an den Fahrer wankte man durchs Gelände. Ganz anders der Stinger! Das adaptive Fahrwerk liefert in jedem Modus hervorragendes Feedback an den Fahrer, man spürt das Auto bei jeder Fahrsituation. Knackig sportlich, aber nicht zu hart fühlt man sich immer wohl im sehr ansprechend gestalteten Cockpit des Stinger.

Der Motor zieht ordentlich durch, lediglich oben raus geht dem 2,2-l-CRDi etwas die Luft aus. Trotzdem ein rundherum gelungenes Auto.

Redakteur Florian Zink: Bei so manchem Testwagen gibt es neben vielen positiven Aspekten, die neue Fahrzeuge in der Regel mit sich bringen, immer auch den ein oder anderen negativen Punkt – und wenn es der Preis ist. Beim neuen Kia Stinger ist das anders. Etwas ernsthaft zu kritisieren, fällt wirklich schwer. Ich werde es dennoch versuchen.

Erstens: Die Lichtausbeute der LED-Scheinwerfer war gerade beim Abblendlicht etwas schwach. Zusätzlich bestand der Fernlichtassistent im Prinzip nur aus Fernlicht an und Fernlicht aus. Von LED-Scheinwerfern darf man heute mehr erwarten. Zweitens: Das äußere Erscheinungsbild ist zwar gelungen, allerdings hätte Kia die Doppelrohr-Abgasanlage auch beim Diesel auf beiden Seiten verlegen können – wie beim großen Benziner. Drittens: Im Innenraum ist alles sehr hochwertig und schön gestaltet, die echten Alu-Einlagen verkratzen aber vor allem in der Mittelkonsole sehr schnell.

Dies alles ist jedoch Gejammer auf hohem Niveau. Der Gesamteindruck ist tadellos.

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