Kommentar

Der freie Markt hat noch keine Antwort auf die Connected Cars

Automobilhersteller nutzen vernetzte Fahrzeuge um ihre Kunden digitale Services anzubieten und sie zugleich darüber an sich zu binden. Welche Gefahr davon ausgeht, hat der freie Markt für sich längst erkannt. Nur fehlt es (noch) an Einigkeit, um dieser Gefahr etwas entgegen zusetzen – trotz schon vorhandener Lösungsansätze.

Bild: Continental

Wie hoch ist der Anteil der über 40- oder 50-Jährigen, die kein Smartphone nutzen? Ich weiß es nicht. Aber viele sind es in dieser Altersgruppe sicher nicht mehr, die noch ohne den kleinen mobilen Computer auskommen. Erst recht gilt das für die jüngeren Generationen, die damit groß geworden sind. Einkaufen. Preise vergleichen. Kommunizieren über diverse Plattformen. Termine buchen. Sich entertainen lassen. Für all das und nebenbei noch für die Organisation des ganzen Lebens dient ihnen das Smartphone.

Die Automobilhersteller haben das natürlich längst erkannt und bieten ihren Käufern von vernetzten Fahrzeugen entsprechende Apps an. Darüber lässt sich nicht nur die Heizung aus der Ferne ansteuern oder kontrollieren, ob das Auto verriegelt ist. Natürlich ist es über solche Apps auch möglich, Werkstatttermine zu buchen. Seitens der Autohersteller ist es außerdem denkbar, darüber Informationen zu speziellen Aktionen, etwa Klimawochen im Frühjahr, auszuspielen. Im Endeffekt eröffnen solche Apps in Verbindung mit den vernetzten Fahrzeugen die Chance, ganz nah am Kunden zu sein.

Der Nachteil für den Aftermarket: Der freie Markt hinkt hinterher! Nicht, weil den Verbänden die Problematik nicht bewusst ist, sondern vor allem auch, weil Einigkeit fehlt. Einigkeit, sich für den freien Markt auf einen gemeinsamen Standard und auch eine Standard-App zu verständigen, die den Angeboten der OEMs etwas entgegensetzen. Was nützt es, wenn die Politik die OEMs hoffentlich bald dazu verpflichtet, den Zugang zu den Fahrzeugdaten zu gewähren, wenn im freien Markt jeder sein eigenes Süppchen kocht. Das wird nichts. Dafür sind die Herausforderungen zu groß.

Deshalb müssen konkurrierende Großhändler, Werkstattkonzept-Anbieter, Ausrüster und Betreiber von digitalen Plattformen in diesem Punkt den Wettbewerbsgedanken beiseite schieben. Die Zeit des Redens sollte jetzt vorbei sein. Es braucht endlich eine oder zwei Lösungen, an der sich alle beteiligen und mit der alle leben können – zum Wohl des freien Teilehandels und der freien Werkstätten.

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