CO2 kann auch die Lösung sein

auf der 19. Shanghai Auto Show stellten Autobauer und Zulieferer ihre Neuentwicklungen vor. Valeo zeigte beispielsweise eine neue Wärmepumpe, die zur Erwärmung des Innenraums zwei Drittel ihres Energiebedarfs aus der Umgebungsluft beziehen soll – unter Verwendung eines natürlichen Kältemittels.

Moment mal: ein natürliches Kältemittel? Damit ist doch nicht etwa das klimaschädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid, also CO2 gemeint? Um es kurz zu machen: Genau das ist damit gemeint.

Unter der bei Kfz-Profis bekannten Kältemittelbezeichnung R744 ist es nicht nur in der Wärmepumpe von Valeo enthalten, sondern seit letztem Jahr bereits optional im Wärmepumpensystem von Volkswagens ID.3 und ID.4. In dieser Ausgabe (11/2021) berichten wir ausführlich darüber. Dabei geht es auch um die Vorteile, die R744 gerade im E-Fahrzeug mit sich bringt. Und so viel sei an dieser Stelle schon gesagt: Umweltschädlich ist an diesem Kältemittel gar nichts.

Umso mehr hat es mich verwundert, wie schwer man an Originalinformationen zur CO2-Wärmepumpe kommt. Üblicherweise wird jede noch so unspektakuläre Neuheit von den Marketingabteilungen der Hersteller als aktuelle Innovationssau durchs Dorf getrieben. Nicht aber in diesem Fall.

Meiner Ansicht nach liegt das am schlechten Image von CO2, das zurecht auf dessen maßgeblichen Beitrag zum menschengemachten Klimawandel zurückgeht. Bei CO2 als Kältemittel wird das Gas allerdings nicht zusätzlich erzeugt. Vielmehr werden einfach nur bestehende Ressourcen genutzt. Dieser Umstand ließe sich auch bei potenziellen E-Auto-Käufern sehr gut als umweltschonend und nachhaltig bewerben.

Ob nun mit viel Tamtam oder leise im Hintergrund – mit dem Einsatz von R744-Wärmepumpen im Volkswagen-Konzern ist durchaus zu erwarten, dass CO2 als Kältemittel bald auch bei anderen Autobauern zum Einsatz kommt.

Voraussetzung ist natürlich, dass zum einen die Standfestigkeit durch die hohen Drücke gewährleistet ist und zum anderen die Akzeptanz bei den Käufern besteht. Ist beides gegeben, müssen bald auch freie Werkstätten lernen, mit mehr als einer Handvoll CO2-Wärmepumpen umzugehen. Für die Umwelt wäre mehr CO2 in der Klimaanlage jedenfalls eine gute Nachricht.

 

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