Kommentar

Alter Schwede – nichts als Marketing

KRAFTHAND-Chefredakteur Torsten Schmidt
Bild: Krafthand

Das Ziel von Volvo mit der Einführung einer lebenslangen Garantie ist genauso klar wie legitim: Es geht auch darum, das Abwandern von Kunden in den freien Reparaturmarkt zu verhindern. Natürlich sagt das der Autobauer nicht so. Offiziell gibt man vielmehr an, man wolle insbesondere den Haltern von in die Jahre gekommenen Volvo mehr Sicherheit geben, wenn eine (größere) Reparatur an ihren alten Schweden ansteht. Die lebenslange Garantie könne nämlich die Entscheidung vereinfachen, diese wieder auf Vordermann, anstatt in die Schrottpresse bringen zu lassen.

Als ob eine fehlende lebenslange Garantie für Autofahrer der Grund ist, zu überlegen, an einem Wagen mit entsprechend vielen Kilometern und Jahren noch eine größere Reparatur vornehmen zu lassen. Vielmehr geht es in solchen Fällen doch darum, ob sich eine Reparatur überhaupt noch lohnt. Und wenn ja, ob dann teure Ersatzteile – für die Volvo durchaus steht – zum Einsatz kommen oder eine zeitwertgerechte Lösung her muss – die billiger ist, aber dafür natürlich auch nicht mit einer lebenslangen Garantie aufwartet.

Brauchen Besitzer eines alten Volvo, der womöglich nicht mehr lange laufen muss, eine solche überhaupt? Ich würde sagen, eher nein. Zumal das Garantieversprechen für bereits verbaute Ersatzteile beim Weiterverkauf des jeweiligen Autos gar nicht übertragbar ist. Somit ist die lebenslange Garantie – mal ganz abgesehen von den Ausschlusskriterien – nichts weiter als eine clevere Marketingaktion. Und das können freie Werkstätten, die in den Reihen ihrer Kunden auch Volvo-Fahrer haben, diesen auch getrost so sagen. Denn auch das ist legitim.

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