Nachruf: Ferdinand Piëch mit 82 gestorben

Ein Leben für das Automobil

Ferdinand Piëch ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau Ursula Piëch am Montagabend Medienberichten zufolge schriftlich mitteilen ließ. Ihr Mann sei am Sonntag "plötzlich und unerwartet verstorben".

Ferdinand Piëch ist am 25. August 2019 verstorben:
Bild: Audi

Ursula Piëch schrieb zudem: „Das Leben von Ferdinand Piëch war geprägt von seiner Leidenschaft für das Automobil und für die Arbeitnehmer.“ Er sei bis zuletzt ein begeisterter Ingenieur und Autoliebhaber gewesen.

Als Piëch ab 1975 Technikvorstand bei Audi wurde, brachte der Hersteller auf seine Initiative 1976 den Audi 100 der zweiten Generation (C2) auf den Markt. Erstmals sorgte nun ein Fünfzylinder-Benzinmotor für Vortrieb. Bild: Audi

Der in Wien geborene Piëch stand viele Jahre mitten im Machtzentrum des VW-Konzerns. Seine Macht schien zeitweilig unbegrenzt. Er galt als einflussreicher Strippenzieher und Königsmacher hinter den Kulissen.

Zusammen mit dem damaligen Konzernchef Martin Winterkorn lenkte er das immer größer werdende VW-Imperium mit strenger Hand, ehe er sich von seinem Lebenswerk entfremdete. Im Jahr 2015 sorgte er mit der Äußerung für Aufsehen, er sei „auf Distanz“ zum damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn – er verlor schließlich den Machtkampf und warf im Zorn hin.

Von den Mitarbeitern in Wolfsburg wurde er oft auch nur „der Alte“ genannt.

Nach dieser Ära und vor allem nach dem Abgasskandal stand bei Volkswagen der wohl größte Umbruch der Konzerngeschichte an. Ein „Kulturwandel“ wurde von Winterkorns Nachfolger Matthias Müller ausgerufen: Weniger Zentralismus, mehr Verantwortung für die einzelnen Manager, mehr interne Kritik waren die Ziele. Die Mitarbeiter sollten nicht mehr zittern vor einem Patriarchen wie Piëch, der in Wolfsburg auch „der Alte“ genannt wurde.

VW-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh hat den verstorbenen früheren VW-Vorstands- und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch als „großen Manager und Ingenieur“ gewürdigt. „Volkswagen stünde ohne Ferdinand Piëch nicht da, wo wir jetzt stehen. Dafür schulden wir ihm unseren Dank und unsere Anerkennung“, teilte Osterloh am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

„Mit seiner Liebe zum Produkt, seiner strategischen Weitsicht und seinem feinen Gespür für die Weiterentwicklung unserer Marken hat Ferdinand Piëch die Erfolgsgeschichte unseres Konzerns entscheidend geprägt“, so der Betriebsratschef weiter.

Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt. Piëch hinterlässt eine große Familie mit dreizehn Kindern und doppelt so vielen Enkelkindern.

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