Autoglasservice

Was der Glasstempel alles aussagt

Hersteller von Autoscheiben drucken verschiedene Codes und Piktogramme direkt auf das Glas. Was verbirgt sich dahinter? krafthand hat die wichtigsten Merkmale und Informationen eines solchen Stempels zusammengefasst, die beispielsweise auch eine Scheibenbestellung vereinfachen können.

Autoglasstempel einer Seitenscheibe
Bild: Lindau

1. Glashersteller/Produktname

Erkennungsmerkmal für ein Originalersatzteil. Bei OE-Scheiben ist zudem das Markenemblem des Fahrzeugherstellers abgebildet.

2. US-Bauartgenehmigung

Genehmigung des Verkehrsministeriums (Department of Transportation – DOT) mit Registriernummer (DOT-Nummer) des Glasherstellers nach American Standard (AS). Die AS-Nummer kennzeichnet die zulässige Position der Scheibe am Fahrzeug. AS1: Verbundglas mit mindestens 70 % Lichtdurchlässigkeit, wird meist für Frontscheiben eingesetzt. AS2: getöntes Glas mit mindestens 70 % Lichtdurchlässigkeit, nicht als Windschutzscheibe geeignet. AS3: Glas mit weniger als 70 % Lichtdurchlässigkeit, nicht als Windschutzscheibe geeignet.

Über die DOT-Nummer lässt sich der Lieferant nicht eindeutig identifizieren, da jedem namhaften Hersteller von Fahrzeugglas mehrere DOT-Nummern zugewiesen wurden. Saint Gobain etwa verfügt über mehrere DOT-Nummern, weil Joint Ventures und Ländergesellschaften eigene Nummern erhalten.

3. Bauartgenehmigung nach ECE-Regelung 43

Die ECE-Regelung 43 ist Grundlage zur Regelung der Kennzeichnung, Genehmigung und Prüfung von Fahrzeugsicherheitsglas. Bei Seitenglas gibt es Sammelzulassungen für Fahrzeugmodelle. Windschutzscheiben müssen einzeln zugelassen werden.

In der Genehmigungsnummer ist beispielsweise die Nenndicke einer Windschutzscheibe, die Art des Werkstoffs (Spiegelglas, Floatglas, Maschinenglas) oder das Vorhandensein von elektrischen Leitern (Scheibenheizung, Antenne) definiert.

Autoglasstempel einer Windschutzscheibe
1. Glashersteller/Produktname, 2. US-Bauartgenehmigung, 3. Bauartgenehmigung nach ECE-Regelung 43, Chinesische Bauartgenehmigung (CCC-Zertifizierung), 5. Kennung Monat/Jahr der Produktion, 6. Nummer des ECE-Vertragslands, 7. Symbol nach ECE-Regelung Bild: Krafthand

4. Chinesische Bauartgenehmigung (CCC-Zertifizierung)

Das China Compulsory Certification – kurz CCC – ist ein in China gültiges Zertifizierungssystem. Es steht analog zur DOT-Zulassung und gilt nur für China. Ohne diese Zulassung wäre die Scheibe dort nicht verwendbar, weshalb sie mittlerweile alle neueren Scheiben haben.

5. Kennung Monat/Jahr der Produktion

Die Zahl in der Mitte zeigt das Produktionsjahr (im Beispiel 2004). Die Punkte symbolisieren den Produktionsmonat. Saint Gobain betont, dass es keine Mindesthaltbarkeit bei Autoglas gäbe und auch ältere Scheiben bei sachgerechter Lagerung den heutigen Qualitätsnormen entsprächen.

6. Nummer des ECE-Vertragslands

Die Nummer identifiziert das Land, das die Genehmigung erteilt hat. Diese ECE-Nummer sagt allerdings nur aus, in welchem europäischen Land die Scheibe zugelassen wurde, aber nicht, wo sie produziert worden ist. Jedes europäische Land hat eine eigene Kennnummer.

  • E1 = Deutschland
  • E2 = Frankreich
  • E6 = Belgien
  • E8 = Tschechien
  • E9 = Spanien
  • E11 = Großbritannien
  • E17 = Finnland
  • E20 = Polen

7. Symbol nach ECE-Regelung

Je nach Glasart werden im Moment die römischen Kennziffern I – XI verwendet. In diesem Fall steht das Symbol (II) für eine Windschutzscheibe aus Verbundsicherheitsglas.

Die wichtigsten Arten in Pkw:

  1. für „vorgespanntes Glas“, in der Praxis also Einscheibensicherheitsglas (I/P wenn beschichtet)
  2. reguläre Verbundglaswindschutzscheibe (II/P wenn beschichtet)
  3. für vorbehandeltes Verbundglas, bei dem mindestenseine Glasscheibe eine Spezialbehandlung zur Erhöhung der Festigkeit erhalten hat (III/P wenn beschichtet)
  4. für Glas-Kunststoff
  5. für Sicherheitsverglasungen mit einer normalen Lichtdurchlässigkeit von weniger als 70 %.

8. Piktogramme Scheibeneigenschaften

Oft nutzen Glashersteller zusätzlich ein Klassifizierungssystem, das anhand von Piktogrammen die leichte Unterscheidung der verschiedenen Automobilverglasungen und ihrer Eigenschaften ermöglicht.

Piktogramme der verschiedenen Automobilverglasungen und ihrer Erklärungen
Bild: Krafthand

2 Kommentare

  • Johannes Kleiber

    Wir sind Hersteller von Verkaufsfahrzeuge und möchten in die Seitenwand
    ein Wärmeschutzglas SECURIT 4mm ESG 4 Ultra N einbauen.
    Es handelt sich um ein Anhänger ohne Personentransport.
    Unsere Frage lautet: Können wir diese Scheibe einbauen, oder entspricht dies nicht
    den geltenden Vorschriften. Vielen Dank Mfg. J. Kleiber

    • Torsten Schmidt Chefredakteur

      Sehr geehrter Herr Kleiber, bei PKW geht es bei der Zulässigkeit bei Scheiben auch um das Thema Sicht/Lichtdurchlässigkeit, was ja in Ihrem Fall keine Rolle spielt. Allerding gibt es meines Wissens auch Anforderungen hinsichtlich Unfälle (Stichwort: Bersten in kleine Splitter ohne scharfe Kanten oder eben als Verbundglasausführung die quasi nicht brechen). Ich kann mir vorstellen, dass dies auch für Scheiben in Anhängern gilt die im öffentlichen Verkehr bewegt werden. Ob das von Ihnen erwähnte Sicherheitsglas entsprechende Anforderungen erfüllt, kann ich nicht sagen.
      Ich würde dies mit der Stelle/Prüforganisation im Vorfeld klären, die auch ihre Umbauten/Verkaufsfahrzeuge abnimmt, um sicher zu gehen, dass der Einbau korrekt ist.

      Viele Grüße

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