Studie: Blendfreies Fernlicht verschafft im Ernstfall mehr Reaktionszeit

Im Vergleich zu konventionellem Abblendlicht (oben) können Fahrer Gefahren bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h mit blendfreiem Fernlicht 32 Meter und damit 1,4 Sekunden früher erkennen. Foto: Hella

Intelligente LED-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht erhöhen die Sicherheit bei Nachtfahrten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Technischen Hochschule Gießen im Auftrag der Light.Sight.Safety-Initiative. Im Vergleich zu konventionellem Abblendlicht können Fahrer Gefahren bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h mit blendfreiem Fernlicht 32 Meter oder 1,4 Sekunden früher erkennen.

Die Studie belegt die Bedeutung guter Lichtsysteme – gerade in den Herbst- und Wintermonaten, in denen Autofahrer verstärkt im Dunkeln unterwegs sind. Mit der Funktion des blendfreien Fernlichts fährt der Fahrer außerorts mit permanent aktiviertem Fernlicht. Eine hinter der Windschutzscheibe im Fuß des Rückspiegels angebrachte Kamera erkennt vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge und gibt diese Information an die Steuerung der Scheinwerfer weiter. Das System bildet innerhalb des Fernlichtkegels dunkle Tunnel und kann die Fahrzeuge damit dynamisch und in Echtzeit ‚ausblenden‘. Die manuelle Nutzung von Fernlicht liegt Studien zufolge bei gerade einmal fünf
Prozent.

Fußgänger früher erkennen

Die Studie der Technischen Hochschule Gießen bestätigt die Ergebnisse einer Untersuchung der TU Darmstadt von 2013, die unter ‚Laborbedingungen‘ auf einem Flugplatz durchgeführt worden war. Die Messungen damals ergaben, dass Objekte am Straßenrand bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h mit blendfreiem Fernlicht 1,3 Sekunden und 30 Meter früher erkannt werden als unter Einsatz konventionellen Abblendlichts. Die neue Studie liefert nun die Bestätigung unter realen Fahrbedingungen auf der Landstraße. Auf der elf Kilometer langen Teststrecke südöstlich von Gießen waren insgesamt zehn Pappfiguren in Form von Fußgängern und Wildtieren aufgestellt worden. Der jeweilige Fahrer des Testfahrzeugs hatte die Aufgabe, einen am Lenkrad befestigten Taster zu betätigen, wenn er eine Figur erkannte.

Im Vergleich zu konventionellem Abblendlicht wurden die verschiedenen
Objekte beim Fahren mit blendfreiem Fernlicht laut Studie im Durchschnitt 32 Meter früher erkannt. Das entspricht bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h einer zusätzlichen Reaktionszeit von 1,4 Sekunden. Diese Sekunden können entscheidend sein, um potenzielle Gefahrenquellen früher zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren.

Light.Sight.Safety

Light.Sight.Safety ist eine Initiative europäischer Zulieferer  im Fahrzeugbeleuchtungssektor, organisiert unter dem Dach der CLEPA (Europäischer Verband der Automobilzulieferindustrie). Ziel ist es, die Öffentlichkeit verstärkt über die Bedeutung guter Lichtsysteme zu informieren, um Sicherheit, Komfort und Nachhaltigkeit zu verbessern. Mitglieder dieser Initiative sind die Firmen Automotive Lighting, Hella, Lumileds, Osram, Valeo und Varroc Lighting Systems.

Mehr zum Thema Licht hier in der Fachpublikation ‚Lichtsysteme in modernen Pkw‘ von Krafthand Medien.

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