Neue Getriebegeneration von ZF

Signifikante Änderungen beim 8-Gang-Automatgetriebe

Achtgang-Automatikgetriebe von ZF
Weniger Öl. Kleinere Mechatronik. Integrierte Leistungselektronik. Nur noch eine Ölpumpe. Die vierte Generation der Achtgangautomatik hat der Hersteller konsequent auf Hybridantriebe von 48 V bis Hochvolt ausgelegt und signifikant überarbeitet. Bild: ZF

Wenn man so will, bauen die Automatikgetriebe vieler Hybridfahrzeuge auf einem klassischen Wandlerautomat auf. Nur, dass der Wandler dem Elektromotor weicht. Mit seiner neuen, ab 2022 gebauten Generation des 8-Gang-Automatgetriebes will ZF jetzt neue Wege beschreiten. Das Getriebe wird nämlich konsequent für Hybridautos ausgelegt sein. Ein Baukastensystem soll es ermöglichen, dass es sowohl für Voll- sowie Plug-in-Hybridantriebe als auch 48-V-Hybride nutzbar ist. Die Leistungen der E-Maschine betragen 24 bis 160 kW. Dabei ist die Leistungselektronik nicht mehr als separate Einheit ausgeführt, sondern vollständig in das Getriebegehäuse integriert. Das hat den Vorteil, dass sich die Fahrzeughersteller Montageschritte am Band ersparen und weniger Hochvoltleitungen im Fahrzeug verlegt werden müssen.

Trotzdem wachsen die Außenabmessungen des Getriebes nicht an, so der Zulieferer. Gelungen ist dies durch eine deutlich verkleinerte hydraulische Steuerung, mit der die Gangwechsel im mechanischen Teil ausgelöst werden: Benötigte die Hydrauliksteuerung in der aktuellen Generation des 8-Gang-Automatgetriebes noch ein Volumen von 3,1 l, schrumpft es nun in der vierten Generation auf 1,8 l. Möglich wird das vor allem durch den Einsatz von sogenannten Direktschaltventilen. Diese elektromagnetischen Aktuatoren benötigen anders als die bislang verwendeten elektrischen Drucksteller keine zusätzlichen Kolben und Buchsen mehr.

Weil die Leistungshalbleiter, insbesondere die IGBTs für die Hochvoltvariante, viel Abwärme produzieren, mussten die Ingenieure auch ein cleveres Kühlkonzept entwerfen und die Einheit an den Kältemittelkreislauf der Fahrzeug-Klimaanlage anschließen. Eine weitere signifikante Weiterentwicklung betrifft die Ölzirkulation: Kamen bei den Vorgängervarianten bislang zwei Ölpumpen zum Einsatz – eine direkt vom Verbrennungsmotor angetriebene Flügelzellenpumpe sowie für den elektrischen Fahrbetrieb eine zweite elektrische Pumpe beziehungsweise ein Impulsspeicher –, setzen die Friedrichshafener künftig auf eine einzige leistungsverzweigte Pumpe. Ist der Verbrennungsmotor abgestellt, wird sie von einem direkt angeschraubten kleinen Elektromotor angetrieben.

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