Räder und Reifen

Reifenabrieb im Vergleich

Die Streuung des Abriebs zieht sich durch alle Größen und betrifft Sommer-, Winter- und Allwetterreifen. Bilder: ADAC
Dieser Beitrag ist Teil des Spezials: Rad & Reifen.

Um herauszufinden, wie viel Reifenabrieb bei gängigen Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen entsteht, hat der ADAC seine bisherigen Reifentests unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse erstaunen: Unter den Herstellern lassen sich große Unterschiede beim Reifenabrieb feststellen. Während Michelin mit durchschnittlich 90 g/1.000 km der klare Tabellenführer ist, bilden Pirelli und Nokian mit durchschnittlich 134 g/1.000 km die Schlusslichter (jeweils auf das gesamte Fahrzeug hochgerechnet).

Auffällig: Auch Premiumhersteller sind in den unteren Rängen zu finden.

Deutlich wird der Abriebunterschied bei Betrachtung der 195/65R15-Winterreifen-Spalte (siehe Grafik ganz oben): Dem niedrigsten Wert mit 100 g/1.000 km steht der höchste mit 172 g gegenüber.

Reifenhersteller könnten einen geringeren Abrieb erzielen und zwar ohne Abstriche bei der Sicherheit – wenn sie wollten

Doch nicht nur die Hersteller weichen voneinander ab, auch Reifentyp und -größe machen einen Unterschied: In der Grafik ganz oben ist zu sehen, dass Winterreifen einen klar höheren Abrieb als Sommerreifen haben – vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Gummimischungen ist das aber wenig verwunderlich. Interessant ist der Vergleich bei Sommerreifen zwischen der 185/65R15-Dimension und der 225/ 40R18-Größe: Der 225er Reifen ist rund 22 Prozent breiter als der 185er, hat aber einen knapp 35 Prozent höheren Abrieb.

Sportliche Reifen nicht sinnvoll

Die ADAC-Experten merken außerdem an, dass der Trend zu immer breiteren und sportlicheren Reifen nicht sonderlich sinnvoll sei. Während ein breiterer Sportreifen bei trockener Fahrbahn durchaus Vorteile hat, büßt er den Traktionsvorsprung bei Nässe wieder ein. Es sei deshalb angebracht, so der Club, wenn die Reifenhersteller umdenken und die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen würden. Angesichts der Summe des Abriebs sicher eine nachvollziehbare Anregung. Denn blickt man auf den geringsten und den höchsten Wert des 205/55R16-Sommerreifens, stehen 15,2 Kilogramm 7,5 Kilogramm pro Fahrzeug und 100.000 km gegenüber – ohne Einsparungen bei der Sicherheit. Dabei betont der ADAC, dass sich der Zielkonflikt zwischen geringem Abrieb und sicheren Fahreigenschaften durch moderne Reifentechnologie weitgehend auflösen ließe.

Update 20.04.2022:

Der ADAC hat mittlerweile einen Reifenabrieb-Test mit den aktuellen Ergebnissen des Sommerreifen-Tests 2022. Er ist hier zu finden.

500.000 Tonnen Reifenabrieb

… werden laut aktuellen EU-Studien europaweit jährlich produziert. Der ADAC wollte es genauer wissen und hat die Abriebsdaten von knapp 100 Modellen verschiedener Hersteller und Reifendimensionen untersucht.

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