Kommentar zur NOx-Messung bei der AU

Ein schöner Batzen Geld

Gleich von mehreren Seiten wird die Stickoxidmessung im Rahmen der Abgasuntersuchung gefordert. Allerdings, so KRAFTHAND-Chefredakteur Torsten Schmidt in seinem Kommentar, zahlen die meisten der Befürworter nicht den Preis dafür – anders als Werkstätten und Autofahrer.

Porträt Torsten Schmidt
Torsten Schmidt, Chefredakteur der KRAFTHAND: "Der nächste AU-Paukenschlag: Ab 2023 soll nach dem Willen vieler die NOx-Messung kommen."

Zündete zu Jahresanfang mit strengeren Grenzwerten für Euro-6-­Autos gerade erst die nächste Stufe für eine optimierte AU, kommt jetzt schon der nächste Paukenschlag. Zu der ab 2021 vorgesehenen Partikelzählung soll nach dem Willen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mittelfristig auch noch NOx gemessen werden (mehr dazu hier). Wer sich an ­dieser Stelle denkt: Diese Umweltaktivisten schon wieder, dem muss klar sein, dass die Forderung nach einer Stickoxidmessung auch schon von vielen anderen, zum ­Beispiel von Vertretern des Kfz-Gewerbes, ins Spiel gebracht wurde.

Hinzu kommt, dass der Vorstoß der – nicht immer zu Recht – ver­teu­felten DUH nur logisch ist. Warum sollte ein giftiges Abgas­bestandteil, für das es bei der Fahrzeughomologation definierte ­Grenzwerte gibt, nicht einer regelmäßigen Überprüfung im Rahmen der AU unterliegen. Bisher stritt man sich allerdings, wie das gehen soll, ob der Tatsache, dass NOx nur bei ordentlicher Last zuverlässig messbar ist. Ohne einen ­Rollenprüfstand funktioniert es wohl nicht, wie ein Praxistest zeigt.

Der Preis dafür würde unter 10.000 Euro – wohlgemerkt ohne Mess­equipment für das noch mehrere tausend Euro hinzukommen – liegen, erklärt der Industrie- und Handelskreis ­Qualitätsstandard Blauer Engel Kat (IHK-BE), eine Initiative, der Unternehmen wie HJS und Stahlgruber angehören und die sich ebenfalls für die in besagter Meldung favorisierte Messmethode einsetzt. 10.000 Euro und noch viel mehr. Das mag für die einen im Namen der Umwelt vertretbar sein, für Werkstätten ist es ein schöner Batzen Geld, der sich nicht so einfach wieder einspielen lässt – zumindest mit den heutigen AU-Kosten, die Autofahrern in Rechnung gestellt werden.

Vor diesem Hintergrund stellen sich mehrere Fragen: Wohin ­müssen sich AU-Preise entwickeln? Wie viele Werkstätten werden sich von der ­Abgasuntersuchung verabschieden? Ab wann soll die NOx-Messung kommen? Schon ab 2023, hört man in der Branche ­immer wieder als Wunschtermin für die neue Stickoxid-Prüfung, die Werkstätten neben ­Investitionen auch neue (Umsatz-)Chancen ­eröffnen könnte. Denn als Basis für eine Funktionsprüfung ­eines SCR-Systems und SCR-Kats und gegebenen­falls dessen zwingenden Austausch, braucht es ein entsprechendes AU-Messverfahren.

Ob jedoch die avisierten Kosten dafür im Verhältnis stehen, diese Diskussion darf das Kfz-­Gewerbe nicht der DUH, Teileanbietern und Ausrüstern überlassen. Denn diese ­zahlen – anders als Werkstätten und ­Autofahrer nicht den Preis dafür.

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