Asanetwork

Die Vorteile des Schnittstellenstandards

Werkstattgeschäfte einschließlich Personaleinsatz lassen sich mit dem Einsatz webbasierter IT-Technologien effizient steuern. Dennoch schlummert der Vernetzungsstandard Asanetwork in vielen Werkstattgeräten ungenutzt vor sich hin. KRAFTHAND wollte deshalb von Asanetwork wissen, was die Vorteile des Schnittstellenstandards für eine Kfz-Werkstatt sind.

Netzwerkschnittstelle asanetwork erfasst Daten und sendet diese an ein Prüfgerät
Die Netzwerkschnittstelle Asanetwork erfasst die Kunden- und Fahrzeugdaten und überträgt diese an das jeweilige Test- und Prüfgerät. Übertragungsfehler lassen sich somit ausschließen. Bild: Bosch

Freie Werkstätten sind laut Frank Beaujean, Präsident des ASA-Bundesverbands und Geschäftsführer der Asanetwork, noch immer mit angezogener Feststellbremse in Richtung Digitalisierung unterwegs. Zwar verfügen viele Kfz-Betriebe über teures Equipment zur Diagnose und Prüfung der Fahrzeugsysteme, mit der Vernetzung der Geräte untereinander hapert es aber in vielen Fällen.

Dieses Defizit kann sich in der Praxis auf Effizienz und Arbeitsqualität auswirken. Das beginnt bereits bei der Eingabe der Daten von Kunde und Fahrzeug. Denn ist beispielsweise eine Inspektion an einem Pkw fällig, gibt der Mechatroniker zur Fahrzeugsystemanalyse die entsprechenden Daten am Prüfgerät ein. Will er anschließend einen Klimaservice ausführen, fragt das Gerät erneut die spezifischen Daten ab. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis alle vorgesehenen Arbeitsstationen durchlaufen sind. Das nimmt unnötig viel Zeit in Anspruch. Man muss kein Mathematikgenie sein, um zu erkennen, dass sich dadurch die Kosten für unproduktive Arbeiten, je nach Durchläufen und Anzahl der Mitarbeiter, im laufenden Jahr auf mehrere Tausend Euro addieren können.

Datenformate einheitlich zusammenführen

An diesem Punkt will Asanetwork als Schnittstellenstandard für das Kfz-Gewerbe Abhilfe schaffen und Betriebsabläufe optimieren sowie Auftrags- und Prüfdaten zusammenführen. Die Netzwerkschnittstelle verbindet computergestützte Werkstattgeräte wie Abgastester, Bremsprüfstand, Diagnosegerät, Klimaservicegerät oder Ölmanagementsystem mit kaufmännischer Software, beispielsweise der betriebseigenen Dealer-Management-Software (DMS). So werden bereits im Büro oder in der Fahrzeugannahme erfasste Kunden- und Fahrzeugdaten über einen Werkstattauftrag an das jeweilige Test- und Prüfgerät übertragen. Auch können Geräte wie der AU-Tester mit der gültigen Leitfadensoftware-5.01-Version und den Daten aus dem DMS so vorkonfiguriert werden, dass die manuelle und komplexe Eingabe der Fahrzeugdaten entfällt.

Ein weiterer Vorteil: Müssen keine Daten eingegeben werden, gibt es keine Übertragungsfehler. Nach erfolgter Prüfung wird anschließend das Ergebnis direkt über das Asanetwork zurück an das Werkstattsystem im Büro gesendet und lässt sich hier über den Auftrag abrufen. Nach der Abarbeitung werden die Arbeitsaufträge als erledigt gekennzeichnet und in der digitalen Fahrzeugakte archiviert. So schont der Betrieb Ressourcen: kein Papier, kein Toner, keine aufwendige Papierablage im Archiv und das bisherige Klemmbrett lässt sich auch entsorgen.

Um die Produktivität weiter zu steigern, lassen sich die Daten auch für Achsvermessungsgeräte, Ölmanagementsysteme oder Bremsprüfstände verwenden. So füllt das Ölmanagementsystem beispielsweise mit der Eingabe der Ölsorte und Ölmenge durch den Nutzer am DMS automatisch und nur nach diesen Vorgaben. Ein Ölschwund wird dadurch ausgeschlossen. Ebenso bei der Bremsprüfung: Das DMS teilt dem Bremsprüfstand mit, dass das Kundenfahrzeug etwa mit einem Allradantrieb ausgestattet ist und das Gerät wechselt automatisch in den korrekten Betriebsmodus. Das schont nicht nur das Kundenfahrzeug, sondern auch den Bremsprüfstand.

Umgekehrt lassen sich laut Frank Beaujean die maschinell übertragenen Ergebnisdaten aus den Geräten auch im DMS verwenden. So werden beispielsweise für die automatische Rechnungsstellung die erfassten Füllmengen an Kältemittel verwendet. Zudem lassen sich aus den Werten der Profiltiefenmessung oder Spurvermessung im und über das DMS Angebotsvorschläge für neue Reifen oder eine Achsvermessung generieren.

Die Kosten

Für den Werkstattbetreiber kostet die Software Asanetwork-Manager (NETMAN) einmalig 829 Euro (zzgl. USt und Versand), unabhängig davon, wie viele Geräte und Arbeitsplätze angebunden werden. Auch die Updates sind kostenlos.

Mit dem Asanetwork-Manager erhält der Nutzer einen USB-Kopierschutzdongle, um einer illegalen Vervielfältigung vorzubeugen. Arbeitet die Werkstatt mit einem Gerät von AVL-Ditest, Bosch, Cartesy, Hella-Gutmann oder Snap-on, fallen keine Lizenzkosten für den Asanetwork-Manager an. Der Betrieb hat also keine zusätzlichen Kosten, weil die Gerätehersteller und DMS-Anbieter die Asanetwork-Schnittstelle in ihre Geräte und DMS-Anwendungen einbinden beziehungsweise sie sind bereits eingebunden. Allerdings können für die Freischaltung der Schnittstelle je nach Hersteller aber Gebühren anfallen.

Bisher lässt sich der Asanetwork-Manager nur auf Windows-Systemen nutzen. Zurzeit wird aber eine Version für Linux-Systeme entwickelt.

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