GTÜ-Winterreifentest 2023

Billige Winterreifen überraschen und enttäuschen zugleich

Wie sich günstige SUV-Reifen gegen Premium- und Qualitätsmodelle etablierter Marken in der Dimension 235/55 R18 schlagen.

Die zehn Reifenmodelle wurden sowohl auf schneebedeckter Fahrbahn bei minus 4,5 °C im finnischen Arctic Center Ivalo als auch auf der Teststrecke von Goodyear im französischen Mireval bei 13 bis 18 °C getestet. Bild: GTÜ
Dieser Beitrag ist Teil des Spezials: Rad & Reifen.

Im Reifentest zur Wintersaison hat die GTÜ zusammen mit ACE und ARBÖ sieben Premium- und Qualitätsreifen sowie drei günstigere Reifen gegeneinander antreten lassen. Die günstigen Schlappen der Größe 235/55 R18 kommen von Austone, Fortuna und Sailun. Bei den Premium- und Qualitätsreifen fiel die Wahl auf die üblichen Marken (siehe Tabelle).

Auf Schnee …

hatte beim Beschleunigen kein Reifen wirklich Probleme. Beim Bremsen aus 35 km/h liegt das Testfeld mit soliden Ergebnissen ebenfalls nah beieinander. Überraschend ist sicher der Austone, der sich in dieser Disziplin direkt hinter dem Erstplatzierten Bridgestone mit einem Bremsweg von 12,26 Metern einreiht. Beim Handling zeigten sich ebenfalls keine Ausreißer, wobei der Austone erneut positiv auffällt und mit dem Michelin mithält. Beide ließen sich auf Schnee gut lenken, hatten eine gute Seitenführung und reagierten schnell auf Fahrbahnveränderungen. Sie vermittelten insgesamt ein gutes Lenkgefühl und waren die besten in dieser Disziplin. Der Sailun als Letztplatzierter landete zwar noch im gelben Bereich, hat aber bei Bergaufpassagen leichte Schwächen. Beim Goodyear und Nokian fielen den Testern bergauf sowie bei der Seitenführung ebenfalls minimale Schwächen auf.

In der Königsdisziplin …

bremsen auf nasser Fahrbahn bei 80 km/h hat der Hankook mit 30,4 Metern die Nase vorn. Komplett durchs Raster fielen dabei der Fortuna (41 m) und Austone (38,8 m). Alle anderen gaben ein solides Bremsbild zwischen 30 und 32 Metern Bremsweg ab.
Beim Handling auf nasser Fahrbahn fielen den Testern die Reifen von Bridgestone, Goodyear und Nokian positiv auf – nicht zuletzt wegen des präzisen Lenkverhaltens. Während sich der Rest der Premium- und Qualitätsreifen noch auf einem gut beherrschbaren Niveau befinden, enttäuschten die Günstigeren. Der Sailun lässt sich „gerade noch akzeptabel“ handeln. Beim Austone und Fortuna ist gar von einer Katastrophe die Rede. Sie würden spürbar zu wenig Grip und ein unpräzises Lenkverhalten bieten, sodass die Tester sie als gefährlich für Normalfahrende einstufen. Sicher auch, weil beide im Aquaplaningtest Schwierigkeiten hatten.

Im Trockenen …

erfüllten bis auf einen Reifen alle anderen den Bremstest aus 100 km/h solide. Der Fortuna tanzte mit 45,3 Metern aus der Reihe. Das sind knapp fünf Meter mehr als beim Sieger Michelin (40,4 m). Beim Handling waren Hankook, Goodyear, Nokian, Pirelli, Bridgestone und Continental am besten. Alle lassen sich präzise lenken und sicher in den Kurven führen. Der Michelin und der Sailun fallen minimal ab zur Spitzengruppe, sind aber dennoch sicher zu fahren. Schwächer hingegen sind Fortuna und Austone: Sie zeigten ein zu ausgeprägtes Untersteuern, waren in Kurven schwieriger zu lenken und insgesamt zu schwammig und unpräzise lenkbar.

Die Billigen …

können trotz einiger guter Ergebnisse in bestimmten Disziplinen nicht mithalten. Vom Austone und Fortuna zeigten sich die Tester in der Gesamtbetrachtung komplett enttäuscht. Der Sailun hingegen bekam zumindest noch ein bedingt empfehlenswert, obwohl er der lauteste Reifen im Test war und mit 74,77 zwei Dezibel über dem EU-Label-Wert liegt.

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