Titelbild Krafthand 18-19/2023
Ausgabe:

18-19/2023

Erscheinungstermin:28. September 2023
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Editorial

Was Markenbetrieben fehlt

Viele Inhaber freier Werkstätten treibt die Sorge um, von den Markenkollegen abgehängt zu werden, weil die Fahrzeughersteller es dem freien Markt immer schwerer machen. Beispiele dafür gibt es genug: Security Gateway, FAS-Kalibrierung, Datenzugang oder Anlernen von AHK. Hinzu kommt, dass das Autofahren immer teurer wird, was viele Menschen zum Sparen zwingt.

Andererseits berichten derzeit viele Chefs freier Betriebe, dass sie alle Hände voll zu tun haben. Manche – wie zwei Leserzuschriften (hier und hier) zeigen – würden gar Aufträge über Reparaturen bekommen, die hierzulande lange out waren. Trotzdem ist es kein Widerspruch, wenn so mancher Unternehmer dennoch pessimistisch in die Zukunft schaut. Schließlich lassen sich die aufgebauten Hürden seitens der Autobauer ungeachtet der positiven Momentaufnahme nicht leugnen.

Gleichzeitig offenbart die derzeitige Situation die Stärken der Freien und die Schwächen zwar nicht aller, aber sicher vieler Autohäuser: Während die einen flexibel sind und im Sinn ihrer Kunden zeitwertgerecht reparieren, kämpfen Markenbetriebe mit den Umstrukturierungen im (wegbrechenden) Handelsgeschäft und schaffen es trotz massiver Bemühungen nach wie vor oft nicht, Kunden mit älteren Autos, an denen lukrative Reparaturen anfallen, zu halten.

Nicht nur, weil sie einen (teils erheblich) höheren Stundensatz berechnen. Sondern auch, weil sie an den festgefahrenen Reparaturschemata festhalten müssen. Doch könnten sie auch gar nicht anders, denn ihnen fehlt das Aftermarket-Know-how – etwa um auf günstige und trotzdem qualitativ vertretbare Ersatzteile für die Reparatur an beispielsweise über zehn Jahre alten Autos zurückzugreifen. Ihnen fehlt es auch an Kundennähe aufgrund der oft zementierten Glaspalaststruktur, in der Kunde und Werkstattmeister gar nicht erst zusammenkommen, etwa um über alternative Reparaturmethoden mit deren Vor- und Nachteilen zu sprechen. Dann wird eben auch für eine alte Karre ein teures Originalteil angeboten. Nach dem Motto: friss oder stirb.

Und solange das so ist, haben die Freien gute Chancen zu überleben. Und schließlich haben sie immer noch die Möglichkeit, für die Arbeiten, die sie nicht selbst erledigen können, eine Markenwerkstatt einzuspannen. Gute Gründe also, um die Sorgenfalten auch mal zu entspannen


Aus der Rubrik: Werkstattpraxis
Aus der Rubrik: Praxistipp
Aus der Rubrik: Teile & Systeme
Aus der Rubrik: Automobiltechnik
Aus der Rubrik: Rückrufe
Aus der Rubrik: Branche
Lesermeinung zu Arbeitskräftemangel sowie ungekannten (E-Auto-)Reparaturen

„Höhere Werkstattkosten als wir vermuten“

In Krafthand 8/2023 erklärte Chefredakteur Torsten Schmidt im Editorial, warum die Kfz-Branche schrumpfen wird und dies schlimmer klingt als es ist – vor dem Hintergrund, dass diese Entwicklung schon seit Jahren da ist und Fachkräfte sowieso fehlen. Krafthand-Leser Alexander Broszeit von der HWK Freiburg hat dazu eine teils gegenteilige Meinung. mehr …

Alexander Broszeit | | Branche
Interview: Denkanstöße für die Kfz-Ausbildung

Fachwissen ist wichtig, Kompetenz noch viel mehr

Warum der Experte für Technikdidaktik Ralph Dreher das im Kfz-Gewerbe oft sture Vermitteln von reinem Fachwissen für übertrieben hält, macht er im Krafthand-Interview gleich in seiner ersten Antwort an einem Beispiel klar. Dass er die Zukunft viel mehr im Erlernen von Kompetenz sieht, erklärt er ebenso wie die Gefahren durch E-Mobilität für freie Werkstätten. mehr …

Die Fragen stellte Torsten Schmidt. | | Branche
Aus der Rubrik: Recht