ZDK-Vize kritisiert Stornierungen

OEMs liefern 430.000 bestellte Autos nicht an Handel

ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn: „Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Hersteller und Importeure möglicherweise ihre Probleme auf den Handel und die Kunden abwälzen.“

Laut einer ZDK-Blitzumfrage vom Januar 2022 haben Automobilhersteller und Importeure in den vorhergehenden drei Monaten Bestellungen von rund 430.000 Fahrzeugen storniert. Basis für diese Zahl sind Angaben, nach denen 80 Prozent der 884 befragten Kfz-Betriebe insgesamt rund 26.300 bestellte Fahrzeuge (im Schnitt 37 pro Autohändler) nicht bekommen hätten. „Hochgerechnet auf 80 Prozent der bundesweit 14.600 fabrikatsgebundenen Betriebe (11.680) reden wir von rund 430.000 bestellten Fahrzeugen, die nun nicht mehr geliefert werden“, erklärt ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. „Wenn ich als Hersteller einen Auftrag annehme, dann muss ich auch dafür sorgen, dass das Fahrzeug gebaut und geliefert wird, Halbleiterkrise hin oder her“, meint er weiter.

Neben den wirtschaftlichen Konsequenzen für den Autohandel sowie dem Ärger mit Kunden und dem Vertrauensverlust aufgrund der Stornierungen darf man laut ZDK auch Folgendes nicht vergessen: Mit Annahme einer Bestellung kommt ein rechtskräftiger Vertrag zustande, der nicht ohne Weiteres einseitig geändert oder storniert werden könne. Zumal rund 80 Prozent der befragten Händler angeben, für die Verluste keine Kompensation vom jeweiligen OEM oder Importeur bekommen zu haben. So kommentiert Peckruhn: „Wer als Hersteller oder Importeur immer wieder partnerschaftliches Miteinander mit den Handelsorganisationen postuliert, ist spätestens jetzt in der Pflicht zu handeln.“

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