Radlager

Wenn’s rattert und knackt

ABS-Radlagerwechsel mit Spezialwerkzeug
Um ein ASB-Radlager fehlerfrei wechseln zu können, sollte der Mechatroniker entsprechendes Spezialwerkzeug verwenden. Bilder: Guranti

Der Einsatz eines schweren Hammers beziehungsweise Schlägels auf den Radnabensitz kann bei der Demontage einer festsitzenden Bremsscheibe das Radlager massiv beschädigen.

Auch schwergängige Bremssättel oder Fahrten mit angezogener Handbremse beeinträchtigen den Dicht ring und das Lagerfett. Zudem können auch häufige Fahrten durch Schlaglöcher, Vibrationen durch schlecht ausgewuchtete Räder an den Achsen und unsachgemäße Montage Radlagerprobleme hervorrufen.

Auspressen, Radlager
Beim Auspressen wird der Sicherungsring am Lager zerstört (im Bild links). Rechts ein neues Lager mit intakter Sicherung.

Montage des Kompaktlagers

Für den Einbau eines neuen Radlagers empfehlen die Experten maßgeschneiderte Tools zu verwenden wie etwa das spezielle Ausziehwerkzeug von Hazet. Nach der Demontage von Bremsscheibe und Bremssattel sowie der Antriebswelle kann der Mechatroniker mit dem Spezialwerkzeug das alte Lager herausziehen. Dazu setzt er die beiden Halbschalen seitlich zwischen der Rückseite der Radnabe und dem Lagergehäuse (Achskörper) ein.

Das Ausziehwerkzeug drückt mit Bolzen durch die Radschraubengewinde der Nabe auf die beiden Halbschalen. Mit einer Spindel oder Hydraulikpresse beginnt der Fachmann jetzt die Zugarbeit. Der verbaute Sicherungsring des Lagers wird dabei zerstört. Nach dem Ausbau des alten Lagers kontrolliert der Kfz-Fachmann die Lagergehäusebohrung und reinigt die Oberfläche mit einem weichen Reinigungsvlies. Bei Verwendung von harten Schleif- und Reinigungsmitteln kann es unter Umständen auf der Oberfläche zu einer Riefenbildung kommen. Dort können sich Schmutz oder Wasser ansammeln und somit das Lager und dessen Aufnahme beschädigen.

Beim Einbau des neuen Lagers setzt der Mechatroniker wieder hinter der Nabe aus zwei Halbschalen einen Druckring zusammen. Dieser Ring leitet die Zugkraft über den Sicherungsring an die Außenschale des Radlagers weiter. Das Lager ist so weit einzudrücken, bis der Sicherungsring hörbar einrastet. Dabei wirken Unternehmensangaben zufolge keinerlei Kräfte auf Nabe und Kugeln ein. Die Zugkraft der Spindel wird per Druckbolzen wieder durch die Radschraubenbohrungen eingeleitet. Danach steckt der Kfz-Fachmann auf der Lagerinnenseite die sogenannte Schleuderscheibe auf, die das Lager vor Schmutz und Wasser schützt.

Grundsätzlich darf der Kfz-Fachmann das Radlager nicht als isolierte Einheit betrachten, sondern immer im Zusammenhang mit dem Radmodul. Denn dazu gehören Rad, Bremsscheibe mit Bremssattel, Radlager mit Nabe, Radträger und – beim angetriebenen Rad – die Gelenkglocke mit Zapfen. Die Funktion der Radlager ist im Rahmen der Wartungs- und Servicearbeiten sowie nach den vorgeschriebenen Streckenleistungen der Fahrzeughersteller zu überprüfen und bei Bedarf gegen Neuteile zu tauschen.

Auf KRAFTHAND.tv zeigt Marco Rompf, technischer Trainer von NTN-SNR, den fachgerechten Aus- und Einbau des ASB-Radlagers an einem Polo und Schulungsmodell.

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