Mercedes-Originalteile für freie Werkstätten
Mit PARTSpro+ richtet sich Mercedes-Benz speziell an freie Werkstätten, um im Aftermarket mitzumischen. Dafür gehen die Serviceleistungen über den reinen Originalteileverkauf hinaus.
Mercedes-Händler, die sich dem Label PARTSpro+ verschreiben, sollen freien Werkstätten in einem gewissen Rahmen bestellte Ersatzteile auch liefern. Bild: Mercedes-Benz
Gegenüber Markenwerkstätten fühlen sich freie Kfz-Betriebe oft benachteiligt. Sätze wie „die Fahrzeughersteller machen uns das Leben zunehmend schwerer“ sind aufgrund immer komplexerer Fahrzeugsysteme und Themen wie Cybersecurity keine Seltenheit. Hinzu kommt das – zwar nicht überall, aber doch noch häufig anzutreffende – Spannungsfeld zwischen Markenwerkstätten und den Freien, zu denen viele Inhaber älterer Autos abwandern. Die Wahrnehmung im freien Markt, dass ihnen OEMs deshalb bewusst Hürden in den Weg stellen, ist aber nur eine Seite der Medaille.
Verändertes Mindset
Wie Krafthand schon in Ausgabe 12/2025 im Kontext mit Originaldaten berichtete, gibt es auch eine andere Seite. Nämlich, dass verschiedene Fahrzeughersteller die Player des freien Markts zunehmend als Partner auf Augenhöhe sehen. Ein solches Umdenken gibt es schon seit längerem auch bei Mercedes-Benz. So arbeitet dort Sven Fleischer mit seinem Team seit geraumer Zeit an der Marke PARTSpro+.
Dabei, so der Vertriebsmanager und Spezialist für den Ausbau des Teilehandelsgeschäfts, handelt es sich um ein Programm, mit dem der Stuttgarter Autobauer gezielt freie Werkstätten in ihrem originären Geschäft unterstützen will.
Denn bei PARTSpro+ geht es um mehr, als den Freien einfach nur Originalteile zu verkaufen. Hinter dem Label steht ein konkretes Leistungsversprechen, erklärt Fleischer gegenüber Krafthand, „das unserem Leitspruch ‚Von Profis. Für Profis. Eine Kommunikation auf Augenhöhe‘ folgt“. Ziel ist es, dass Mercedes-Partner, die sich PARTSpro+ verschreiben, nahbar für freie Kfz-Betriebe sind und diese als ebenbürtige Partner ansehen. Dazu sollen auch Werkstatttreffs beitragen, die vor Ort bei den jeweiligen Händlern mit dem Stern stattfinden. Das baut Vertrauen auf und nicht zuletzt löst es das erwähnte Spannungsfeld auf.
Die Kundenorientierung hin zu freien Werkstätten wird sich bei den PARTSpro+-Händlern auch daran zeigen, dass sich dort Mitarbeiter speziell mit diesem Programm befassen und das Geschäft mit den Freien nicht einfach nur nebenbei betreiben.
Leistungsversprechen inklusive technischer Support
Zum Leistungsversprechen gehören aber ebenso konkrete Pflichten für die entsprechenden Mercedes-Händler. Beispielsweise werden bestellte Ersatzteile in einem gewissen Rahmen auch ausgeliefert. Zudem kann es eine vereinfachte Teilerückgabe geben. Jetzt kann mancher Betreiber einer freien Werkstatt einwenden, einen Mercedes-Partner, der so agiert und vergleichsweise gute Ersatzteilmargen bietet, gibt es bei mir schon.
Und daran soll sich auch nichts ändern, erklärt Fleischer: „Wer schon gut bedient wird, der soll mit seinem bisherigen Partner auch weiter happy bleiben. Aber bei wem das noch nicht so ist, dem wollen wir mit PARTSpro+ eine Alternative bieten.“
Nicht zu verachten bei dem Ganzen ist das sogenannte Knowledge-Center CARL, an dem sich das Umdenken hin zu einer höheren B2B-Kundenorientierung von Mercedes-Benz ebenfalls ablesen lässt. Denn die Experten von CARL sollen freien Werkstätten bei kniffligen technischen Fragen zur Seite stehen. Sei es, ob ein Schaltplan gefragt ist oder spezifische Fragen zum Einbau von Bauteilen mit Komponentenschutz und deren Codierung/Programmierung etc. auftauchen.
Zu alldem müssen sich freie Werkstätten weder per Vertrag noch Vereinbarung verpflichten. Im Grunde müssen sie lediglich gut Originalteile kaufen, um vom Angebot der Stuttgarter zu profitieren. „Wenn freie Werkstätten PARTSpro+ gut finden, dann braucht es keinen Vertrag oder Ähnliches, um zu uns zu kommen“, so Fleischers Philosophie.
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