
Gut jeder Fünfte fällt bei TÜV-HU durch
Die jährliche Auswertung des TÜV-Verbands der von TÜV-Prüfern vorgenommenen Hauptuntersuchungen zeigt vor allem zwei negative Trends.

Beim Blick auf die Ergebnisse des TÜV-Reports 2026 zeigt sich als Negativtrend, dass die Mängelquoten im Pkw-Bestand zum vierten Mal in Folge gestiegen sind. So fallen 21,5 Prozent der bei den verschiedenen TÜV-Organisationen zur HU vorgefahrenen Fahrzeuge mit „gefährlichen“ oder „erheblichen Mängeln“ (EM-Quote) durch. Das ist ein Anstieg um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dazu kommen 12,3 Prozent Autos mit „geringen Mängeln“ (plus 0,8 Punkte). Vollkommen „mängelfrei“ waren nur 66,1 Prozent. Damit ist der Anteil der Fahrzeuge ohne Mängel so niedrig wie seit neun Jahren nicht mehr.
Nach Ansicht des TÜV-Verbands ist das die Folge eines anderen Negativtrends: Inzwischen liegt nämlich das Durchschnittsalter laut KBA bei 10,6 Jahren. Zum Vergleich: 2015 waren es noch glatte 9 Jahre. In der Gesamtschau mache die Alterung des Fahrzeugbestands technische Fortschritte bei der Sicherheit zunichte, wie folgende Zahlen des aktuellen TÜV-Reports zeigen. Fällt bei der zweiten HU nach fünf Jahren jedes zehnte Fahrzeug durch, ist es bei der fünften Prüfung nach 11 Jahren fast jedes vierte (22,9 Prozent) und bei der siebten nach 15 Jahren nahezu jedes dritte (32,9 Prozent). Erwähnenswert dabei: Dem KBA zufolge sind mehr als 13,5 Millionen Pkw (27,4 Prozent) in Deutschland älter als 15 Jahre.
Auch wenn der TÜV-Report nicht zum ersten Mal explizit zu Mängeln bei E-Autos Stellung bezieht, mit insgesamt 18 Stromern hat die Vielfalt zugenommen – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen bei der HU-Auswertung über alle Antriebsarten hinweg. Im Ranking der zwei- bis dreijährigen Pkw erzielen Mini Cooper SE (EM-Quote: 3,5 Prozent), Audi Q4 e-tron (4,0 Prozent) und Fiat 500e (4,2 Prozent) sehr gute Platzierungen in den Top Ten. Im vorderen Mittelfeld reihen sich die beliebten VW-Modelle ID.3 (5,5 Prozent) und ID.4/ID.5 (6,1 Prozent) ein. Weit hinten hingegen liegen Škoda Enyaq (9,1 Prozent) und Dacia Spring (13 Prozent). Den letzten Platz von 110 Fahrzeugen belegt das Tesla Model Y mit einer Mängelquote von 17,3 Prozent. Das ist der höchste Mängelwert in dieser Altersklasse seit zehn Jahren. Verantwortlich dafür sind beim Model Y oft die Achsaufhängungen, mangelhafte Bremsscheiben sowie Beleuchtungen. Mit einer Quote an erheblichen Mängeln von 13,1 Prozent ist das Model 3, das schon bei den beiden vorangegangenen TÜV-Reports jeweils mit dem letzten Platz im Ranking der 2- bis 3-Jährigen auffiel, kaum besser platziert.
Zusammenfassung zum Gesamtklassement
Gesamtsieger des TÜV-Reports 2026 ist der Kleinwagen Mazda 2. Die TÜV-Sachverständigen beanstandeten nur 2,9 Prozent der 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln. Das ist die niedrigste Mängelquote aller geprüften Fahrzeuge. „Der Mazda 2 ist ein solider Kleinwagen, der auch mit steigendem Alter unter dem Mängelschnitt bleibt. Glückwunsch!“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. In den anderen Altersklassen überzeugen VW Golf Sportsvan und VW T-Roc (4-5 Jahre), erneut der T-Roc (6-7 Jahre), Mazda CX-3 (8-9 Jahre), die Mercedes B-Klasse (10-11 Jahre) und VW Touareg (12-13 Jahre). In den verschiedenen Fahrzeugklassen (Alter: 2-3 Jahre) gewinnt bei den Minis der elektrische Fiat 500e, bei den Kleinwagen der Gesamtsieger Mazda 2 und in der Kompaktklasse der BMW 1er. In der Mittelklasse liegt die Mercedes C-Klasse vorn, bei den SUVs der VW T-Roc und bei den Vans die B-Klasse von Mercedes.
Altersklassenverlierer
Verlierer der Altersklassen sind neben dem Tesla Model Y (2-3 Jahre) zwei Mal der BMW 5er/6er (4-5 Jahre, 8-9 Jahre), zwei Mal der Dacia Duster (6-7 Jahre, 10-11 Jahre) sowie der Renault Clio (12-13 Jahre). Der BMW 5er/6er wird darüber hinaus einmal Vorletzter und einmal Drittletzter. Der 5er verfügt wie andere BMW-Modelle über eine aktive Motorhaube, die den Schutz von Fußgängern bei einem Aufprall verbessern soll. Die Dämpfer müssen alle fünf Jahre erneuert werden, was dem TÜV-Experten zufolge häufig unterbleibe. Neben diesem Sondereffekt habe der BMW 5er allerdings auch überdurchschnittlich viele Mängel an den Kardanwellen, bei der Abgasuntersuchung sowie zum Teil an Federn und Dämpfern, so die Macher des Reports.
Erstmals „Sieger Langzeitqualität“ gekürt
Ein Novum beim TÜV-Report ist die Kategorie Langzeitqualität. Sieger dieser Wertung ist der Fahrzeughersteller, der bei den 10 bis 11 Jahre alten Fahrzeugen im Schnitt die niedrigste Mängelquote bei den sicherheitsrelevanten erheblichen Mängeln hat. Als Gewinner ging Mercedes-Benz hervor mit einer durchschnittlichen Mängelquote in dieser Altersklasse von 18,5 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei landen Audi (19,2 Prozent) und Toyota (22 Prozent).
Noch mehr Infos auf www.tuev-verband.de/fileadmin/user_upload/Content_local/2025_TUEV-Verband_TUEV-Report_2026_Praesentation.pdf











Schreiben Sie den ersten Kommentar