Interview mit Chef der Automechanika Frankfurt

„Es gibt keine Deadline“

Olaf Mußhoff, Direktor der Automechanika Frankfurt. Bild: Messe Frankfurt:

Über was spricht man in Zeiten von Corona mit einem Messedirektor wie Olaf Mußhoff, der für die Automechanika Frankfurt verantwortlich ist? Natürlich ob die Leitmesse der Kfz-Branche vom 8. bis 12. September 2020 stattfindet, wie die Vorbereitungen laufen und ob es schon Stornierungen gibt. Dazu und ob der Automechanika ein Bedeutungsverlust wie der IAA droht, hat sich KRAFTHAND mit ihm unterhalten

Herr Mußhoff, wie läuft bei Ihnen die Vorbereitung in Zeiten von Corona und den Ausgangsbeschränkungen?

Das gesamte Team der Automechanika arbeitet im Homeoffice. Das macht es unter uns Kollegen nicht unbedingt einfacher. Alles, was man so zwischen Tür und Angel schnell mal beredet hat, muss man jetzt telefonisch machen. Dafür hat man für die Telefonate mit Kunden die nötige Ruhe und Zeit, Gespräche laufen häufig von Homeoffice zu Homeoffice, das schafft auch eine ganz andere Nähe. Insgesamt hat es sich in den zwei Wochen gut eingespielt und wir sind voll im Plan für die Vorbereitungen für die Automechanika.

Sie gehen also davon aus, dass die Automechanika wie geplant stattfindet?
Stand heute, wird die Automechanika zum geplanten Termin stattfinden, und wir arbeiten mit aller Kraft daran, dass das auch so funktioniert.

Gibt es Firmen, die aufgrund der Corona-Pandemie und damit einhergehender wirtschaftlicher Einbußen ihre Teilnahme schon storniert haben?
Nein die gibt es bis dato nicht. Natürlich gibt es viele Anfragen, wie von Ihnen ja auch, ob die Messe stattfinden wird. Und es gibt auch das eine oder andere Unternehmen, das aus den verschiedensten Gründen erwägt, nicht dabei zu sein. Das ist aber immer so zu diesem Zeitpunkt und völlig normal. Es gibt immer Austeller, die für sich entscheiden, doch nicht zu kommen. Aber nochmal, das ist normal und geht nicht auf Corona zurück.

Wie ist denn der derzeitige Buchungsstand?
Wir haben etwa dreiviertel der Fläche vermietet. Insgesamt sind wir optimistisch, das Niveau von vor zwei Jahren wieder zu erreichen.

Gesetzt dem Fall, dass sich die Lage in Hinblick auf Großveranstaltungen nicht wesentlich ändert und diese wegen des Corona-Virus womöglich weiter untersagt bleiben. Gibt es für Sie eine Deadline für eine Abgase der Automechanika?
Nein, so eine Deadline haben wir nicht, weil wir genauso wenig in die Zukunft schauen können wie andere auch. Außerdem: Wer von uns hätte denn vor drei Wochen gedacht, dass wir einen lockdown hier bei uns haben werden? Wer konnte denn voraussehen, welche Dynamik der Corona-Virus auslösen würde.

Doch trotz dieser Entwicklung haben wir momentan keine Indikatoren dafür, dass die Messe nicht stattfinden kann. Natürlich: Wenn die Behörden im Sommer anders entscheiden sollten, dann müssen wir uns dem beugen.

Gehen wir mal weg von der Corona-Problematik. Diverse Automessen verlieren zunehmend an Bedeutung beziehungsweise sind im Umbruch. Gibt es einen solchen Trend auch bei der Automechanika?
Nein, bisher gibt es die nicht. Die Diskussionen, die es rund um die IAA, den Genfer Autosalon, die Detroit Motorshow usw. gibt, werden hier nicht geführt. Bei den Autoshows wird das Messekonzept an sich hinterfragt. Diese Frage stellt sich bei der Automechanika überhaupt nicht. Unsere Aussteller sehen Messen nach wie vor als extrem wichtig an. Ebenso wie die Besucher. Daran hat sich auch nichts geändert.

Was wir außerdem immer machen: Wir haben in unserem Messebeirat auch Aussteller und beraten zusammen mit ihnen, was wir verbessern können. So entwickeln wir die Automechanika permanent fort und passen sie den aktuellen Bedürfnissen an.

Können Sie dazu Beispiele nennen?
Die Automechanika wird immer stärker auch zu einer Plattform der Wissensvermittlung und des Netzwerkens von einzelnen Communities und Branchen. Unsere Besucher kommen mit Fragen im Kopf und wollen diese nach einem Messebesuch auch beantwortet haben. Aussteller und Sponsoren unterstützen uns dabei, in den verschiedensten Themenbereichen ein großes Angebot zu bieten: von wichtigen Fragen zum Schadenprozess bis hin zur Reparatur an Hochvolt-Fahrzeugen oder Nischenthemen wie Caravan Reparatur.

Außerdem steigt die Nachfrage nach interaktiven Elementen und Event auch bei einer Fachmesse wie der unseren! So präsentieren wir die Sieger unseres ersten internationalen Body&Paint-Wettbewerbs. Zum deutschen Finale erwarten wir 16 Lackierer mit ihren aufwändig gestalteten Motorhauben.

Was wir auch verändert haben: Die Eröffnungsfeier wurde aus dem Programm genommen, weil so etwas nicht mehr in die heutige Zeit passt. Dafür honorieren wir am ersten Messetag die Innovationen unserer Aussteller mit einer feierlichen Preisverleihung. Mit großem Aufwand führen wir in der Festhalle eine Sonderschau zum Thema Werkstatt 4.0 durch. Dort können die Aussteller Produkte zeigen, die in Zukunft den Werkstattalltag prägen sollen und werden.

Herr Mußhoff, herzlichen Dank.

Das Interview führte Torsten Schmidt

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