Sozialer Wandel in Deutschland

Die 80er – Das Jahrzehnt der Umwelt und Friedensbewegung

Bild: Krafthand

Wachsendes Umweltbewusstsein manifestiert sich in den Achtzigern mit der Gründung der Partei Die Grünen. Für die deutschen Automobilhersteller bedeutet das, mit dem Abgasausstoß kann es ein weiter so nicht geben. Die Folge: Katalysatoren und die Abgassonderuntersuchung (1985) werden eingeführt. Der Kfz-Alltag ist geprägt von neuen Technologien, die den Werkstätten einerseits neue Aufträge bescheren, andererseits aber etwa aufgrund längerer Wartungsintervalle klassische Umsatzfelder schmelzen lassen. Ein weiteres bedeutendes Thema in den 80ern ist die Automatisierung durch Personal Computer und Roboter, die sowohl in Werkstattbüros als auch der Fahrzeugproduktion viele Abläufe verändern. Interessant außerdem: Schon vor dem Mauerfall suchten osteuropäische Autobauer wie Lada und Škoda (gehörte damals natürlich noch nicht zu VW) Händler in der BRD.

Anfang der 80er Jahre rät Automobilikone Bob Lutz, der als Manager und Entwickler bei GM, Ford und Chrysler tätig war, schon den Werkstätten, sich damit abzufinden, dass Autos künftig weniger Reparaturen brauchen. Auch an der Werbung zeichnet sich der Trend zu weniger Arbeit für Werkstätten ab. So wirbt etwa Castrol mit Öl für die länger werdenden Ölwechselintervalle.

Neue Aufträge dank neuer Technologien

Glücklicherweise kommen in den Achtzigern aber Technologien auf, die den Kfz-Betrieben wieder mehr und neue Arbeiten bescheren. Beispielsweise geklebte Windschutzscheiben. Deren Wechsel ist damals noch ziemlich neu. Entsprechend macht man sich Gedanken über die richtige Methode. Wieder „Leben in die Werkstatt“ kommt mit der Einführung der ASU (später AU). Neue Umsätze bringt ebenfalls der beginnende Siegeszug des Turboladers. Ab jetzt haben es Mechatroniker regelmäßig mit Turboschäden und deren Ursachen zu tun.

Wie schon in manchem Jahrzehnt zuvor stellt sich auch in den 80ern die Frage: Wann kommt das E-Auto? Man geht davon aus, dass es in Serie gehen könnte sobald eine neue Batteriegeneration kommt. Inzwischen ist klar, dass es bis dahin noch ein langer Weg sein wird.

Verrückte Ideen gab es immer. 1982 fragt KRAFTHAND etwa, ob der Kunststoffmotor, an dem damals ernsthaft gearbeitet wurde, um Gewicht zu sparen, Utopie oder Weg in die Zukunft sei. Keine Utopie ist der Ehrgeiz der Ate-Ingenieure, ein für alle Autofahrer erschwingliches ABS zu entwickeln. Ende der Achtziger, vor allen aber in den 1990er Jahren verbreitet es sich rasant.

Was war los in den 80ern?

In den 80er Jahren erlebt Deutschland weiterhin eine erhebliche Wohlstandssteigerung. Nur noch etwa 40 Prozent des Einkommens mussten für Nahrung, Kleidung und Wohnung verwendet werden. Anfang der 60er waren es noch 58 Prozent. Seither ist der Wert in dieser Größenordnung geblieben. 1980 erstarkt die Umweltbewegung und überall in Europa werden grüne Parteien gegründet. Im gleichen Jahr erschüttert das Oktoberfestattentat das Land. 1981 berichtet der US-Seuchenschutz erstmals über Aids. Im Jahr darauf wird Helmut Kohl Bundeskanzler. Im Juli 1985 gewinnt Tennisspieler Boris Becker mit 17 Jahren erstmals Wimbledon. Im April 1986 geschieht die Nuklearkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl und im gleichen Jahr regt sich der Protest gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf. 1987 feiert Ferrari 40. Firmenjubiläum und stellt den F40 vor. 1989 geht als Jahr des Mauerfalls in die deutsche Geschichte ein.

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