Wirtschaftswunder bringt Wohlstand und Normalität

Die 50er – Wirtschaftswunder bringt Wohlstand und Normalität

Bild: Krafthand

Der Wiederaufbau des zerstörten Landes schreitet unaufhaltsam voran. Langsam aber stetig kehrt Normalität ins deutsche Alltagsleben – eine Wohltat für die Bevölkerung nach den Qualen des Kriegs und den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren. In der Kfz-Branche zeigt sich das auf Automessen wie dem Berliner Automobilsalon, wo etwa 1951 unter dem Funkturm ein Bulli zu sehen war, mit dem die Welt umrundet wurde. Auch für die KRAFTHAND ging es stetig bergauf – immerhin war das Fachmagazin 1952 bereits ein Vierteljahrhundert auf dem Markt.

Anfang der 50er werden bereits Abgase gemessen. Allerdings weniger aus Umweltgründen, sondern um sich beim Einstellen der Vergaser nicht mehr nur auf das Gefühl zu verlassen. Viele Kfz-Profis stellen noch Jahrzehnte lang nach Gefühl und ohne Tester ein.

Zwar müssen sich die Mechaniker in den 50ern noch nicht mit Elektronik auseinandersetzen, in der Elektrik aber gibt es schon Fortschritte. Beispielhaft zeigt sich das am Lichtmaschinen-Regler, den Bosch zum Varioden-Regler weiterentwickelte. Geändert hat sich mittlerweile auch die Farbe von Bremsflüssigkeit: Damals ist sie blau – heute in der Regel gelb.

Der wirtschaftliche Aufschwung der Ära zeigt sich zudem auf Automobilausstellungen wie der IAA. In der Berichterstattung der KRAFTHAND geht es aber nicht nur um neue Modelle, sondern beispielsweise um die damals aktuellen Entwicklungen bei Dieseleinspritzsystemen. 1959 glaubt man übrigens noch, dass der 1954 von Felix Wankel erfundene und von NSU weiterentwickelte Wankel-Motor eine neue Ära einläutet. Wie wir heute wissen, hat sich der Kreiskolbenmotor nicht durchgesetzt und blieb ein Exote. Immerhin hielt Mazda bis 2012 im Sportwagen RX-8 an diesem Triebwerkkonzept fest.

Tipps für den Unternehmer

Ein weiterer Fokus sind unternehmerische Themen. So gibt es in den 50ern eine ganze Serie mit Tipps für Verkäufer. Gleichzeitig fallen damals schon Begriffe wie Fachkräftemangel und es gibt Empfehlungen für den Umgang damit; ebenso wie bei Problemen mit der Schadenabwicklung. Dass dies teils ein hausgemachtes Thema ist, zeigt 1956 eine Leserzuschrift, die vor allzu großzügiger Auslegung bei Haftpflicht und Kaskoschäden warnt.

Was war los in den 50ern?

Im Mai 1950 werden in Deutschland die Lebensmittelmarken abgeschafft und die ARD wird als Verbund öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten gegründet. Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung gab das Wunder von Bern den Deutschen wieder Selbstbewusstsein: Deutschland wird 1954 Fußballweltmeister. Ein Jahr später läuft im Sommer der millionste VW-Käfer vom Band. 1956 heiraten Fürst Rainier von Monaco und die US-Schauspielerin Grace Kelly. Mitte des gleichen Jahres wird die allgemeine Wehrpflicht in Deutschland eingeführt. Und im April 1958 demonstrieren über 100.000 Menschen gegen die Rüstungspläne der Bundesregierung. Im Oktober empfängt Deutschland begeistert den Sänger und Schauspieler Elvis Presley. Eine neue Filmikone erscheint Ende der 50er Jahre: Marilyn Monroe.

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