Blick ins Oldtimerarchiv

Citroën Typ H – vielseitiger geht’s nicht

Der Transporter Citroën Typ H überzeugte auf seiner Weltpremiere 1947 auf dem Pariser Autosalon mit einfacher Bauart, robuster Technik und einer Fülle an Einsatzmöglichkeiten.

Der legendäre Wellblechtransporter Citroën Typ H feierte vergangenes Jahr seinen 75. Geburtstag. In Deutschland sind Liebhaber des Modells vorrangig im Citroën Veteranen Club von Deutschland e.V. und im André Citroën Club organisiert. Bilder: Stellantis

Die Reduktion auf das Wesentliche und die praktische Bauart mit kurzer Haube, Fahrgestell mit Fahrerhaus aus gewelltem Blech, aufrecht begehbarem Laderaum und abgesenktem Ladeboden machten das Nachkriegsmodell Citroën Typ H zum Verkaufsschlager. Denn aufgrund seiner Attribute in Kombination mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten war der Transporter attraktiv für zahlreiche Zielgruppen. Polizei und Feuerwehr fuhren ihn ebenso wie der Metzger und der Eisverkäufer. Später entdeckten ihn auch die Hippies für sich und bis heute ist der Typ H als rollender Verkaufswagen unterwegs.

Als erster Transporter mit Frontantrieb aus Serienproduktion und der charakteristischen Wellblechkarosserie nach Art des legendären Flugzeugs Ju 52, die für die Versteifung der großen Blechflächen sorgte, kam der Typ H ab Juni 1948 in den Verkauf. Abhängig von der zulässigen Zuladung wurden verschiedene Typenbezeichnungen (H, HY, HX, HW, HZ und 1600) verwendet.

Legendäre Variantenvielfalt

Für eine große Vielfalt an Variationen sorgten damals zahlreiche Karosseriebauunternehmen, darunter auch einige in Deutschland. Die verschiedenen Verlängerungen von Radstand und Überhang hinten erhielten die Bezeichnungen Modification A (40 cm Überhang) bis Modification F (1,2 m Radstandverlängerung und 60 cm Überhang). Auch Dacherhöhungen von 10, 20 oder 40 Zentimetern waren möglich – und es gab die Option, das Fahrerhausdach zusätzlich zu erhöhen. So entstanden Ladevolumina zwischen 7,3 bis 16,4 Kubikmeter.

Die Drehstabfederung verschaffte dem Citroën Typ H neben der guten Straßenlage auch im unbeladenen Zustand einen hohen Federungskomfort. Der tiefe Einstieg des flachen Laderaums und der U-förmige Versteifungsrahmen ermöglichten dem Team um Ingenieur Pierre Franchiset und Konstrukteur André Lefèbvre eine Vielzahl an Aufbauvarianten, wie Karosserieverlängerungen, Hochdächer, Pritsche mit Doppelkabine und vieles mehr. Ab Werk gab es den Lieferwagen mit 4,28 Metern Länge und Fahrgestell mit Fahrerhaus.

Der Citroën Typ H verfügte über Motor und Getriebe des Traction Avant und später der DS – jeweils „rückwärts“ eingebaut, also mit dem Motor vor der Vorderachse sowie mit entgegengesetzter Motor-Drehrichtung (Droit). Auch Dieselmotoren von Perkins und Indénor wurden angeboten. Hauptaugenmerk lag hier auf einfacher Zugänglichkeit zur Wartung des Motors – so konnte selbst der Ausbau in kürzester Zeit erfolgen.

Im Dezember 1981 wurde die Produktion des Transporters eingestellt. Bis dahin liefen knapp 475.000 Exemplare vom Band, vorrangig im Werk Aulnay-Sous-Bois nahe Paris sowie in kleineren Stückzahlen in Belgien und den Niederlanden. Bis heute erfreut sich der Kleintransporter großer Beliebtheit. In Deutschland sind Sammler und Liebhaber des Modells vorrangig im Citroën Veteranen Club von Deutschland e.V. und im André Citroën Club organisiert.

Weitere spannende Informationen zum Citroën Typ H gibt es im Onlinemuseum der Marke.

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